𝟐𝟖. 𝐌𝐑. 𝐖𝐀𝐑𝐃

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~~MORGAN~~
~Sonntag~

Layken taumelt an meiner Seite leicht, als wir in den Flur treten. Das Licht ist gedämmt, aber ich höre die leisen Stimmen, die aus einem Nebenzimmer hervorkommen. Was auch immer die Bains hier zu tun haben, es muss echt verdammt wichtig sein, wenn sie sich Zeit nehmen, um sich zu treffen und dann auch noch auf diese Weise und um diese Uhrzeit.

Wenn ich erwischt werde, weil ich hier mit dem unter Drogen gesetzten Layken Ward herumlaufe... Ich brauche echt eine verdammt gute Ausrede, um da durch zu kommen. Ich stoße die Tür zum Salon auf und achte nicht auf Layken, als dieser halb gegen den Türrahmen rennt. Er hätte es verdient. »Ich hätte heute Abend gar nicht... nicht weggehen dürfen. Wenn mich jemand sieht...« »Das ist nicht mein dummes Problem, Layken. Wenn du deinen Vater auf die Palme bringen willst, dann bitte, vielleicht lernst du dann, dass das keine so großartige Idee ist«, zische ich unberührt und sehe aus dem Augenwinkel heraus, wie er die Augen verdreht.

»Du weißt ja nichts...«
»Komischer Weise weiß ich anscheinend nie etwas!«, gebe ich wieder trotzig zurück. Diese Unterhaltung gefällt mir schon jetzt nicht. Vor allem, da der Typ mit jedem Wort, das er sagt, noch mehr nach Alkohol stinkt. »Weißt du?« Ich verdrehe die Augen nochmal, ziehe scharf die Luft ein und drücke meine Nägel in Laykens Handgelenk. »Klappe, Ward«

Er grinst mich von der Seite an. Sein Grinsen bekommt etwas sinnliches. Er ist definitiv nicht mehr ganz bei Trost. »Ich mag Frauen, die dominant werden.« Ich bleibe stehen und starre ihn mit offenen Mund fassungslos an. Dann zeige ich ihm mit meiner freien Hand den Vogel und versuche mir nichts auf die Wörter einzubilden oder sie persönlich zu nehmen.

Der Typ hat sie doch ehrlich nicht mehr alle. Wie will er so ein Mädel rumbekommen? Zwei Sekunden später frage ich mich wie ich überhaupt auf den Gedanken kam, dass er es nicht schafft. Er ist selbst wenn er betrunken ist sexy und attraktiv. Oh Gott, nicht jetzt weiter nachdenken. Wir kommen stumm an der Treppe an, Layken neben mir grinst mich immer noch an und mein Herz schlägt mir bis zum Hals, was ich mir aber nicht anmerken lasse.

Wir haben keinen wirklichen Muks gemacht und die Leute im Nebenzimmer reden immernoch. Wir gehen auf die erste Treppenstufe. Ich habe gedacht das Haus ist renoviert und modern. Nein, die Treppe ist es definiv nicht, denn sie quietscht höllisch laut. Ich halte inne. Genauso wie die Stimmen. Nach einer Millisekunde und einen panischen Herzschlag später höre ich Schritte.

Fuck.

Mein Gehirn denkt nach und schließt die Möglichkeit schnell hochzukommen aus, weil das zu lange dauern würde. Ich brauche eine verdammte Ausrede, sofort!

Shit!

„Layken, spiel mit!«, zische ich, als er mich panisch ansieht, wobei ihm diesmal der Rausch nicht wie ins Gesicht geschrieben steht. Und dann passiert die Situation, die ich unter allen Umständen unbedingt vermeiden wollte. Ein Mann, Anfang fünfzig mit einem unfassbar eiskaltem und ernsten Gesicht mit strahlend dunkelblauen Augen, kommt um die Ecke, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Seine Atmosphäre so einschüchternd, wie die von Layken. Dieser Mann ist die Eleganz in Person.
Die Macht in Person.

Die Temperatur im Raum scheint zu sinken und auf einmal ist mir kalt und ich starre wie erstarrt den schönen Mann an. Laykens und Aliras Vater. Seine Nasenflügel beben, als er mich und ihn entdeckt, zweifellos denkt er etwas, was er nicht denken sollte. Ich schlucke hart. Was war nochmal mein Plan?

Ich werfe auch Layken einen kurzen Blick zu, doch er scheint das Ebenbild seines Vaters zu sein nur jünger und ohne graue Haare. Laykens Gesicht ist auf einmal ziemlich nüchtern und eiskalt. Ich werde nervös und wippe von einem Fuß auf den anderen, als keiner etwas sagt, sondern es nur ein Blickduell zwischen Layken und seinem Vater gibt. Im nächsten Moment der Stille kommen drei weitere Personen um die Ecke.

BREATHLESS  - even roses can break Where stories live. Discover now