Kapitel 25 ~ Eigenverantwortung

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Ich versuchte noch mehrmals die Schule zu erreichen, bevor ich verzweifelt mein Handy sinken ließ und in mich zusammensackte.

Mein Vater sah mich erst niedergeschlagen an, bevor er dann zaghaft seine Hand auf meine Schulter legte.
Ich blickte langsam auf und sah in seine besorgten Augen.

"Was können wir tun?", fragte er mich und versuchte dabei so stark und selbstsicher wie in dieser Situation nur möglich zu klingen.

"Wir fahren zur Schule...", gab ich in Gedanken von mir und stand auf. Ich packte alle meine Sachen zusammen und nahm meine Jacke von der Garderobe. Mein Vater stand ebenfalls auf und folgte mir unsicher. Ich zog meine Schuhe an, während er still neben mir stand. Er öffnete kurz seinen Mund, schloss ihn dann aber wieder ohne einen Ton von sich zu geben.

"Komm, pack deine Sachen, wir dürfen nicht trödeln", platzte es etwas unfreundlich aus mir heraus. Darauf hatte er anscheinend gewartet, denn ohne zu zögern zog er seine Jacke an, packte seine Schlüssel ein und ging zur Tür.

"Ich wusste nur nicht, ob ich auch wirklich eine Hilfe bin, wenn ich mitkomme", gestand er unsicher und versuchte dabei ein ironisches Lachen in seinen Ton zu legen.

"Wir benötigen jede Hilfe", sagte ich aufmunternd während ich meine Hand auf seine Schulter legte.

Wir verließen die Wohnung in Richtung Tiefgarage um so schnell wie möglich zur Schule zu fahren. Die Autofahrt zum Internat war wirklich nicht sehr lang, sie kam mir dennoch wie eine Ewigkeit vor. Eine bedrückte Stimmung lag in der Luft und keiner wagte so recht etwas zu sagen. Ich dachte die ganze Zeit über Lydia nach und was die letzten Tage alles passiert war. Mein Leben hatte sich innerhalb kürzester Zeit komplett umgekrempelt. Mein Vater stierte ununterbrochen auf die Straße und man konnte fühlen, wie sehr er mit sich rang, eine Frage zu finden, die er stellen konnte um das Schweigen zu brechen.

"Spielst du noch Klavier", fragte er mich plötzlich. "Gelegentlich", antwortete ich," Ich bekomme nicht allzu oft die Möglichkeit dazu".

In diesem Moment bogen wir in die Straße der Schule ein. Wir stiegen aus und ich eilte sofort in Richtung des Direktorats um Mrs. Bloomfield über die neuste Entwicklung zu informieren. Ich rannte, als würde es um mein Leben gehen und als ich schließlich schnaufend vor dem Direktorat ankam, fand ich mich vor einer verschlossenen Tür wieder.

Es gab keine ander Möglichkeit, wir mussten die Sache selbst in die Hand nehmen. Ich zog mein Handy aus der Tasche und begann hysterisch herumzutelefonieren.  Mein Herz raste immer schneller und bei jedem weiteren piepen, bei dem der Hörer auf der anderen Seite nicht abgenommmen wurde, wurde mir ein wenig übler. Mein Kopf war voller verzweifelter Gedanken und gleichzeitig doch so leer.

Was tue ich hier überhaupt. Ich bin nicht fähig gegen sie zu kämpfen. Warum wurde mir diese Verantwortung auferlegt. Warum dachte meine Mutter, ich könnte das schaffen. Ich bin zu schwach, noch viel zu unerfahren. Ich werde sie alle enttäuschen.

Ich verlor mich immer weiter in meiner Gedankenspirale und starrte gegen die kahle Wand vor mir. Doch plötzlich hörte ich eine Stimme, was mich aufschrecken ließ.

"Geenie? Hi, wie gehts dir so? Ich hätte nicht erwartet so bald von dir zu hören", begrüßte mich Vanallope freundlich, " ...Geenie? Alles okay?", fragte sie weiter, nachdem ich nicht antwortete. Ich war überglücklich, dass sie endlich abgenommen hatte, aber in dieser Sekunde so überfordert, dass ich meinen Mund öffnete, aber kein Wort sagen konnte. Ruckartig schüttelte ich meinen Kopf um all die Zweifel und Angst zu vertreiben, riss mich zusammen und erklärte Vanallope langsam, die derzeitige Lage. Sie wurde immer leiser und ich konnte spüren, wie sie immer nachdenklicher wurde, je mehr ich ihr erzählte.

"Ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll. Was können wir gegen sie ausrichten?", fragte ich sie verzweifelt, während sich erneut Tränen in meinen Augen bildeten, die ich aber aggressiv wegblinzelte. Ich durfte jetzt nicht weinen. Nicht jetzt, jetzt musste ich stark sein. Sei erwachsen und übernimm die Verantwortung die dir auferlegt wurde, jetzt hast du Hilfe.

"Geenie, wir brauchen Hilfe. Von allen. Und ich kann dir versprechen, es wird nicht einfach", sagte sie in einem sehr ernsten, aber ruhigen Ton. Wie konnte sie so ruhig bleiben? Wie ist sie so ein unglaublich rationaler Mensch? "Ich würde vorschlagen, wir telefonieren rum und versammeln alle Schüler morgen Nachmittag auf dem Schulgelände. Es dürfen aber nicht sofort alle Informationen verbreitet werden, sonst gibt es eine zu große Aufregung. Ich würde vorschlagen wir beide überlegen uns bis morgen ein genaues Konzept, wie die Organisation angestellt werden soll und wir verständigen und mit Mrs. Bloomfield"

"Okay, danke für deine Hilfe, ohne dich würde ich das alles wirklich nicht schaffen. Aber ich weiß noch nicht, wie wir Mrs. Bloomfield erreichen sollen, sie reagiert nicht auf Anrufe und ist auch nicht in ihrem Büro"

"Gerne doch, genau dafür bin ich da. Um dir zu helfen, wenn du mal wieder nicht weiter weißt. Und keine Sorge, ich lass mir was einfallen um sie zu erreichen. Wir bleiben in Kontakt und vergiss nicht, alle zu informieren"

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ließ ich mich erschöpft auf die Bank hinter mir sinken. Ich schloss kurz meine Augen und atmete einmal tief ein und wieder aus. Alles würde gut werden. Alles wird gut.



Hey ihr Süßen

Haha, ich habe mich wirklich lange nicht mehr blicken lassen, aber jetzt habe ich es endlich mal wieder geschafft ein neues Kapitel fertig zu stellen. Und es wird immer ernster. Ich hoffe ihr seid schon genauso gespannt wie ich.

Mich interessiert wirklich wie es euch mit der derzeitigen Situation geht. Und natürlich hoffe ich, dass ihr alle gesund seid. Lasst mir doch keine ein Kommentar da und erzählt ein bisschen, wie ihr grad so klar kommt.

Am Anfang bin ich noch wirklich klar gekommen, aber langsam macht mir dieser Stillstand wirklich zu schaffen.

Bleibt gesund und munter und habt natürich weiterhin viel Spaß beim lesen.

Ich hoffe es hat euch gefallen

xoxo

School of elementsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt