Kapitel 30

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Das erste was ich bemerkte als ich am nächsten morgen aufwachte, waren die pochenden Kopfschmerzen die sich von meiner Schläfe bis zum Nacken hin zogen. Zögerlich setzte ich mich auf und versuchte mich zu orientieren. Nur nach ein paar Sekunden stellte ich fest dass ich in dem Bett von Moritz Schwester lag, gleich danach begriff ich wieder was gestern passiert war. Ganz langsam, sodass die Kopfschmerzen nicht die totale Macht an sich reißen konnten, stand ich auf und lief zum Spiegel in der linken Ecke neben der Tür.
Meine Augen waren ziemlich klein und angeschwollen, meine Haare standen in alle Richtungen ab und zu meinem Bedauern stellte ich fest, dass das einzige was ich trug meine Unterwäsche war. Ich fasste mir an die Stirn und schloss die Augen, weil ich dachte so könnte ich mich besser erinnern was gestern passiert war.
Gerade als ich immer noch überlegte wie ich hier in dieses Bett kam und ob ich mich selbst ausgezogen hatte, spürte ich zwei Hände an meiner Taille. Ruckartig öffnete ich meine Augen und drehte mich um. Als ich in Phils blaue Augen blickte traf mich fast der Schlag. Teilweise kam die Erinnerung zurück. Ich hatte ihn gestern geküsst, doch was danach geschah, keine Ahnung.
„Hast du gut geschlafen?“, hauchte er und erst jetzt bemerkte ich, dass auch er nur seine Unterwäsche trug.
Das einzige was ich von mir gab, war ein verwirrtes ‚Ähm‘, was aber zur Hälfte in meinem Hals stecken blieb. Phil lächelte mich an und küsste mich. Das Gefühl das ich auch schon gestern Abend verspürt hatte, war wieder zurück und ich vergaß für ein paar Sekunden die höllischen Kopfschmerzen. Als wir uns von einander lösten lächelte er mich an.
Ich war noch immer verwirrt was diese Nacht in dem Bett passiert war, er bemerkte es.
„Oh. Keine Angst wir haben nicht miteinander… .“, blieb er kurz ernst.
„Aber wieso… .“
„Du hast gestern Abend ein ganzer Becher voller trinken über dich und mich geschüttet und wolltest unbedingt das wir unsere Sachen ausziehen, weil wir ja krank werden könnten.“ Er lachte auf.
Oh Gott wie peinlich.
„Scheiße, bin ich doof.“, entwischte mir, doch nur wenig später stimmte ich in sein Lachen mit ein. Mir war es zwar ziemlich unangenehm, doch die Tatsache, dass es Phil überhaupt nicht schlimm fand, beruhigte mich ungemein.
„Ich geh mal ins Bad.“, flüsterte er mir ins Ohr und wandte sich dann ab.
Ich versuchte mich immer noch daran zu erinnern was ich wohl diese Nacht noch für peinliche Dinge getan hatte. Als ich bemerkte dass es überhaupt keinen Sinn machte, zog ich mir das Zeug von gestern an und lief ich nach unten. Erst jetzt bemerkte ich wieder, dass ich noch in Moritz Haus war. Phils Anwesenheit, benebelte mich einfach immer so sehr, dass ich manchmal keine Ahnung mehr hatte wo mir der Kopf stand.
Langsam lief ich nach unten und hoffte Moritz nicht anzutreffen, denn mein Bauchgefühl sagte mir, er würde nicht glücklich darüber sein, was mit Phil und mir heute Nacht passiert war. Doch als ich die letzte Treppenstufe herunter stieg, sah ich auch schon in meinem Augenwinkel Moritz der ein paar Spuren der Party beseitigte.
„Morgen.“, gab ich leise von mir.
Sein Kopf drehte sich in meine Richtung und an seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er definitiv über mich und Phil Bescheid wusste.
„Na? Hattest du Spaß?“, fragte er schnippisch.
„Was meinst du?...Achso…nein da war nicht so wie du denkst. Wirklich nicht.“ Ich lief einen Schritt auf ihn zu, doch er machte kehrt und lief Richtung Küche. Dort kippte er eine volle Kehrschaufel Dreck in den Mülleimer. Ich ging hinterher.
„Ach nein? Wie war es dann?“ Mit einem lauten Scheppern knallte er den Kehrbesen ins untere Fach der Küchenzeile.
„Ich hab zu viel getrunken und dann… .“
„Ja und dann und dann…den Rest kenne ich schon. Ich hab euch schließlich auch gesehen, wie ihr knutschend mitten im Wohnzimmer standet.“, unterbrach er mich grob.
Scheiße, aus solchen Gründen ist Alkohol ziemlich doof. Man weis einfach nichts mehr.
„Ich darf doch wohl noch machen was ich will.“, wehrte ich mich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
Plötzlich fing er an zu grinsen.
„Was lachst du denn jetzt. Ich find´s grade nicht witzig.“, sagte ich entsetzt.
„Du siehst so witzig aus, wenn du dich aufregst.“ Ich weiß nicht mehr genau ob  mir in diesem Moment der Mund offen stand oder nicht.
„Natürlich kannst du machen was du willst“, redete er weiter, „ich kann es ja doch nicht ändern.“
Ein paar Millisekunden wurde sein Gesichtsausdruck traurig, doch ich konnte nicht wirklich sagen ob es nur der Restalkohol war, der mich das glauben lies.
„Danke.“, ich lächelte ich an und war froh, ohne einen größeren Streit um diese Sache herum gekommen zu sein. Ich hätte die Reaktion von ihm nicht erwartet und umso froher war ich darüber das er mich verstand. So etwas macht doch einen besten Freund aus.
„Ich werde dann mal meine Sachen oben holen.“, langsam stapfte ich die Treppe hoch. Moritz Blick haftete an mir, das spürte ich ganz genau.

Nachdem Phil und ich uns verabschiedet hatten und ich Moritz zehn Mal gefragt hatte ob ich wirklich nichts aufräumen helfen solle, gingen wir. Zwischen ihm und Phil war zwar immer noch eine gewisse Spannung, aber das würde ich noch in den Griff kriegen.
Phil begleitete mich nach Hause und hielt meine Hand. Es war ein schönes Gefühl. Ein paar Leute aus unserer Schule begegneten uns und ich hörte wie sie tuschelten, doch irgendwie gefiel mir das.
Vor meinem Haus sah ich Phil tief in die Augen. Komischerweise ging das jetzt problemlos.
„Sehen wir uns Montag in der Schule?“, fragte er und streifte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht.
„Auf jeden Fall.“, meinte ich und küsste ihn. 
Er lächelte mir noch ein letztes Mal zu, dann lief er wieder die Straße runter.
Glücklich schloss ich die Haustür auf. Dieser Tag war einfach perfekt, jetzt hatte ich einen Freund. Sogar einen ziemlich tollen und ich hatte keine Zweifel mich für den falschen entschieden zu haben. Es war das schönste Gefühl das ich seit langem verspürte.

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Hey Leute.
Heute hatte ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Lust zu schreiben. Vor zwei Wochen hätte ich wirklich noch gedacht ich werde nicht mehr schreiben und alles löschen. Ich hatte einfach keine Inspirationen, wie ich das immer nenne. Und wenn ich eben diese Inspirationen nicht habe, dann bringt das alles nichts. Aber irgendwas in mir sagt, ich muss die Geschichte zu Ende bringen weil sie einfach so viele lesen und sie mir auch in der Zeit wichtig geworden ist. Ich werde das jetzt auch machen und im Moment hab ich wirklich wieder total Spaß daran. Ich vermute nach dieser langen Pause werden das hier nicht mehr viele lesen. Aber ich werde trotzdem so wie ich es geplant habe weiter schreiben.

Lysell <33      

Hundert WünscheWhere stories live. Discover now