Kapitel 43

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Der nächste Morgen begann in Hektik. Beiläufig fragte ich meine Mutter ob die Fahrt in die Schweiz am nächsten Wochenende mit Moritz okay wäre, doch sie hatte so viel mit Amelie und dem Rest meiner Familie zu tun, dass sie zustimmte ohne wirklich genau den Grund zu wissen. Wahrscheinlich hatte sie schon zwei Minuten später vergessen was ich sie überhaupt gefragt hatte.

Um kurz vor eins, als ich schon geglaubt hatte der Schultag würde nie zu Ende gehen, war ich gerade auf dem Weg zu der Bushaltestelle nach Hause. Als ich gerade versuchte nicht die Linien zwischen den gepflasterten Steinen zu berühren viel mir ein, was Mama heute Morgen in der montäglichen Hektik noch gesagt hatte. Sie meinte ich solle noch schnell nach der Schule Milch holen gehen. Also machte ich kehrt und Bog an der nächsten Ecke links ab. Keine zwanzig Meter weiter war der kleine Hofladen von Frau Wridel. Die Schwester eines Bauern der draußen auf dem Land einen riesigen Bauernhof hatte und seine Produkte immer zu uns in die Stadt lieferte. Mama meinte es ist ökologisch besser wenn wir Produkte aus unserer Region essen, also ging sie mindestens einmal die Woche hin oder schickte eben mich.

Als ich die Ladentür auf drückte, viel mir ein, dass ich Amanda schon lange nicht mehr gesehen hatte und beschloss sie mal wieder anzurufen.

Die kleine Glocke neben der Tür läutete als ich eintrat. Der Laden war zwar nicht besonders groß, aber trotzdem ziemlich verschachtelt und man hatte es schwer zwischen den einzelnen Regalen durch zu kommen wenn viele Leute dort waren. Heute hielt sich der Ansturm in Grenzen.

Ich war gerade dabei zwei Gläser Milch aus dem ratternden Kühlregal zu holen, als ich eine bekannte und vertraute Stimme hörte. Es war Moritz der gerade mit Judith den Laden betrat.

„Willst du lieber Äpfel oder Birnen?", fragte Judith ihn mit der Stimme zwei Oktaven höher als sie eigentlich war.

„Ääh." Moritz blickte in meine Richtung. „Sarah, hey."

Er kam grinsend auf mich zu gelaufen und im ersten Moment war ich schockiert und überrascht das er mich begrüßt hatte, keine Ahnung aber wenn er mit Judith zusammen war hatte ich immer das Gefühl er würde ihren eingebildeten Charakter annehmen.

„Hast du deine Mutter gefragt wegen der Schweiz?", meinte er leise, weswegen ich das Gefühl hatte er wollte nicht, das Judith unser Gespräch mit hört.

„Ja, sie meinte es ist okay für sie so lange du auf mich aufpasst."

Bei dem Satz hätte ich mich am liebsten im Laden selbst geohrfeigt. Mama hatte nicht auch nur ansatzweise erwähnt, dass Moritz mich ‚beschützen' solle. Keine Ahnung wieso ich das ihm gesagt hatte. Wahrscheinlich was es mir nur so herausgerutscht6 um das Gespräch ein wenig aufzulockern, denn Judiths ständiger Blick in meine Richtung während sie sich Äpfel aus den Körben heraussuchte machte mich ganz nervös.

„Haha, du kannst ihr sagen ich werde meinen Job gut machen." Er grinste.

Ich grinste zurück, hatte aber das Gefühl Judith würde jeden Moment über die Regale springen und mir die Augen auskratzen.

„Ich muss los, das Essen steht bestimmt schon auf dem Tisch", meinte ich schließlich als keiner von uns beiden etwas zu sagen begann und Moritz mich nur anstarrte als hätte ich irgend etwas in meinem Gesicht hängen.

„Bis dann.", sagte er kopfschüttelt, so als würde er versuchen sich von etwas wieder wach zu bekommen. Ich lief zur Kasse, bezahlte meine Milch, lächelte Moritz beim hinaus gehen nochmal zu und lief dann schließlich nach Hause.

Nach dem Mittagessen hatte ich mich an meine Hausaufgaben gesetzt auch wenn ich wesentlich mehr Dinge wusste die ich lieber tun würde als etwas für die Schule. Draußen schien die Sonne und es war wirklich wärmer als die letzten Tage.

Hundert WünscheWhere stories live. Discover now