Kapitel 24

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Autumn ging nach Hause, tief in Gedanken versunken. Jerry hatte sicher unrecht, sie hatte sich doch nicht in Billy Andrews verliebt. Das konnte unmöglich sein. Er war egoistisch, nervig, verwöhnt und einfach nur schrecklich. Aber er ist auch süss, fürsorglich und aufrichtig. Der Junge ist ehrlich, was sowohl gut als auch schlecht ist. Er kann seinen Mund nicht halten, er ist besessen davon, was andere von ihm denken, er tut, was von ihm erwartet wird, obwohl er unhöflich ist. Vielleicht ist sie in die Idee verliebt, in ihn verliebt zu sein. Ja, das muss es sein.

Leute wie Billy ändern sich nicht, Leute im Allgemeinen ändern sich nicht. "Er ist nichts als ein dummer Junge." Sagt sie sich seufzend, als sie sich ihrem Haus nähert. Sie sass auf die Treppe und zog ihre Winterstiefel aus. Ihre Mutter würde sie ermorden, wenn sie mit ihren Schuhen Schlamm im Haus verteilen würde. Autumn bewegt ihre Zehen in ihren Socken, um sie aufzuwärmen. Während sie das tat, öffnete sich die Tür des Hauses ihr gegenüber. Das Mädchen schaut auf und erblickt Jane Andrews. "Jane!" Ruft sie und winkt dem Mädchen zu. "Autumn! Ich habe dich kaum gesehen, seit du die bei uns übernachtet hast." ruft Jane. Autumn nickt lächelnd. als sie sich Umarmen. "Wie geht es dir? Und deinen Eltern?" Fragt Autumn das Andrews Mädchen. Janes Lächeln verschwindet plötzlich. Ihre Augen werden weich, so wie die von Billy, wenn sie allein sind. "Mir geht es gut. Meine Mutter ist fürchterlich krank. Die Ärzte sagen, es ist Keuchhusten." Autumns Augen weiten sich und ihr fällt die Kinnlade runter. "Es tut mir so leid, Jane. Wie geht es den anderen?" Fragt sie.

"Prissy ist diejenige, die sich meistens um Mutter kümmert, aber ich denke, Billy ist  derjenige, der es am schwersten hat. Er ist immer in Mutters Zimmer und redet mit ihr über alles. Ich bin mir nicht ganz sicher über was, Billy lässt mich nie rein, wenn er bei ihr ist. Aber manchmal lehne ich an die Tür und lausche, und ich kann hören, wie er ihr vorliest, oder mit ihr über ein Mädchen redet. Ich glaube über Josie, die beiden haben nämlich etwas miteinanader." Erklärt sie, und Autumns Herz schmerzt bei dem letzten Satz. Natürlich hatten sie etwas miteinander. "Es tut mir leid, das zu hören. Bitte richte deiner Familie einen Gruss von mir aus. Wir wohnen nur eine Strasse entfernt, wenn ihr Hilfe benötigt. Janie ist wirklich eine gute Köchin, sie macht die besten Kekse. Sie hat es mir beigebracht. Und meine Mutter kann ganz gut nähen und mein Vater ist einer der besten Ärzte in der Gegend. Ich fürchte, ich kann ausser Keksen backen nicht wirklich viel." Autumn zuckt die Achseln und legt eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin. Plötzlich weiten sich Janes Augen. Ihre Augen sind hell und ein breites Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht. "Autumn! Ich habe eine Idee! Meine Mutter liebt Kunst, vielleicht könntest du ihr ein Bild malen? Du bist wunderbar darin." Bittet sie und hält Autumns kleine Hand. Autumn zögert, aber bald seufzt sie und nickt. Wieder einmal umarmt Jane das Mädchen, bevor Jane auf und ab springt und sich bedankt. 

Als Janes Arme um sie geschlungen waren, konnte sie einen Blick auf Billys Zimmer werfen. Dort stand er und beobachtete die Mädchen mit einem traurigen Ausdruck auf dem Gesicht. Die beiden sehen sich kurz an, bis Billy wegsieht. Er geht von seinem Zimmer weg und verlässt sein Zimmer. Autumn seufzt und lässt ihre Freundin los. "Keine Sorge, ich fange gleich an. Ich wünsche dir einen schönen Abend, Jane." Sagt sie, bevor sie in ihr Haus geht.

...

Billy sass schweigend neben dem Bett seiner Mutter. "Billy, Schatz, wie geht es dir?" fragt seine Mutter und hustet am Ende. Billy lächelt sie leicht an und greift nach ihrer zerbrechlichen Hand. "Mir geht es gut, Mutter. Ich habe gesehen, wie Jane mit Autumn Winters gesprochen hat. Ich glaube, sie wird ein Bild für dich malen." Er lächelt und denkt an das leidenschaftliche Mädchen. Mrs. Andrews bekommt einen Hustenanfall, bevor sie etwas sagen kann. Als sie sich beruhigt hat, spricht sie: "Oh, Billy. Das wäre wunderbar. Ich liebe gute Bilder." Sagt sie leise, woraufhin Billy nickt. Seine Mutter hatte immer ein Auge für gute Gemälde gehabt, eine Eigenschaft, die er leider nicht geerbt hatte. Er sieht seine Mutter an. Mrs. Andrews Haut war blass, ihre Lippen waren rissig. Ihre knochigen Hände zitterten immer wenn sie hustete. "Mutter ich habe etwas Schlimmes getan." Flüsterte er, und hofft, dass sie sonst keiner hören konnte. Die Frau sieht ihren Sohn besorgt an. "Was hast du getan, mein Sohn?" Fragt sie besorgt.

Billy öffnet den Mund, schliesst ihn aber wieder.

Er erinnerte sich an seine Gefühle, seine Gedanken. Billy dachte, Autumn würde wollen, dass er sie küsste. Aber als sie sich zurückzog, war er vollkommen verwirrt. Alle Zeichen waren da, oder hatte er sich etwa geirrt? War ihre Körpersprache nicht das, was er gedacht hatte? Was auch immer passiert war, er hatte nicht gemeint, was er gesagt hatte. Autumn Winters bedeutete ihm die Welt, egal was er sagte. Er hatte Glück, sie überhaupt in seinem Leben zu haben.

"Ich war gemein." Sagt er schliesslich, Kummer in seinen Augen. "Ich weiss, Billy. Und daran sind dein Vater und ich schuld, weisst du." Antwortet sie seufzend. "Nein, nein, nein." Sagte Billy schnell. "Das meine ich nicht. Ich war gemein zu ihr." Mrs. Andrews seufzte traurig und schüttelte den Kopf. Sie war bereit, ihm einen Ratschlag zu geben, denn seine Augen baten förmlich darum.

"Billy, es ist nicht so wichtig, ob du unfreundlich warst. Was zählt, ist, was du jetzt dagegen tust. Denk darüber nach, warum du gemein warst, was du gesagt hast, um sie zu verletzen. Denk dann über das Mädchen nach. Denk darüber nach, wie sie sich fühlt. Wie gebrochen sie sein muss, wie verletzt sie durch deine Worte ist. Wie hat sie reagiert?"

Billy dachte lange und gründlich nach und versuchte, sich an alles zu erinnern. Er dachte an das letzte, was sie zu ihm gesagt hatte und sofort bildete sich ein Kloss in seinem Hals. Er konnte es nicht laut aussprechen, denn er wusste, dass es wahr war. Wie konnte er sie nur dazu bringen, das zu sagen? Wie konnte er sie so sehr verletzen? Warum liess er nur den ganzen Zorn an ihr aus? Mrs. Andrews räusperte sich. 

"Sie hasst mich, Mutter. Sie hasst mich."

"Oh, sei nicht so dumm. Hat sie das genau so gesagt?"

"Nein, nein, nein. Sie sagte, ich sei der absolut schlimmste, und ich hasse das. Ich hasse es, dass ich sie so sehr verletzt habe, dass ich sie dazu gebracht habe, diese drei Wörter auszusprechen. Wieso bin ich so, Mutter? Warum verletze ich alle um mich herum?

"Das musst du herausfinden, Liebling. Nur du weisst es."

The Absolute Worst → Billy Andrews german translationTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon