16. Kapitel - Daenerys

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„Nicht so schnell, ihr drei!"

Obwohl Daenerys nicht besonders laut gesprochen hatte war sie froh, dass die Hunde hörten, auch wenn es in der Nachbarschaft, wie sie vermutete, ohnehin nicht viel ausmachte.

Natürlich, es war es erst halb sechs Uhr morgens und natürlich waren drei Bulldoggen auf der Straße nicht zu überhören, vor allem wenn es IHRE drei Bulldoggen waren...

„Aber sie müssten sich ja ohnehin an Lärm gewöhnt haben!", murmelte Daenerys mit einem leisen Seufzen, während sie die Leinen aller drei Hunde einschnappen ließ und sie wieder etwas näher an sich heranzog, auch wenn sich Drogon und Rhaegal aus Leibeskräften dagegen wehrten.

" Pfui! Weg von dem!", knurrte Daenerys ihnen zu und die beiden gehorchten aufs Wort und ließen die Mülltonnen neben Eurons Fischrestaurant in Ruhe, was Daenerys offengestanden lieber war, als wenn dieser Wahnsinnige einen ihrer Hunde mit einer seiner seltsamen Harpunen aufspießte, die er angeblich in seinem Laden hatte, wenn zufällig Hunde in die Nähe seiner Mülltonnen kamen.

„Aber so wie es aussieht wird der heute nicht mehr so schnell irgendetwas werfen!", grinste sie leise in die Morgendämmerung und die vom Regen der letzten Nacht noch angenehm kühle Luft.

Natürlich hatte es in der letzten Nacht in Strömen geregnet und auch wenn es kein Gewitter gewesen war, hatte der Regen, der die ganze Nacht auf ihr Dachfenster geklatscht hatte, sie doch lange genug vom Schlafen abgehalten, um mitzubekommen, wie sich ein betrunkener Euron mit einem betrunkenen Jaime geprügelt hatte.

Nicht etwa, dass sie neugierig gewesen wäre und darüber hinaus noch furchtbar genervt, weil der Regen die Hunde verrückt gemacht hatte, die dann immer wieder auf ihr Bett gesprungen waren, nur, um im nächsten Moment zurück in ihr Körbchen zu stürmen und wenige Minuten später wiederzukommen, doch wenn Schreie von der Straße her erklangen, dann versprach das doch zumindest etwas mehr Unterhaltung, als das ständige Klopfen des Regens auf ihrem Fenster, bei dem das einzig Gute war, dass sie ihn als Vorwand nutzen konnte, um das ständige Klopfen von Jorah an ihrer Wohnungstür zu ignorieren.

Natürlich war Jorah ihr Vermieter... und natürlich hatte er als Vermieter gewisse Pflichten und es war zwar creepy, aber immerhin halbwegs nachvollziehbar, wenn er sich Sorgen machte, weil der Regen die Hunde verrücktspielen ließ.

Aber dass er deswegen mitten in der Nacht oder zumindest am späten Abend im Pyjama mit Morgenmantel und Hausschuhen in ihrer Wohnung stehen und irgendetwas von ‚Gasleck, das die Hunde riechen können' faseln musste... das war ihr endgültig zu dumm gewesen.

Sie musste Jorah dankbar sein, dass er ihr eine Wohnung vermietete und den Laden und ihr mehrfach gesagt hatte, dass Miete und sonstige Kosten kein Problem waren, solange der Laden noch nicht richtig lief (auch wenn Daenerys sich nicht vorstellen konnte, dass man als Soziologe so viel verdiente), aber langsam hatte sie entschieden genug davon, dass er sich in ihr Privatleben einmischte, ganz egal wie oft sie ihm schon erklärt hatte, dass sie nichts von ihm wollte und er sie zumindest soweit in Ruhe lassen sollte, dass sie in ihrem Laden, auf ihrem Handy und in ihren eigenen vier Wänden sicher vor ihm war. (Auch wenn sie das natürlich war, denn Drogon, Rhaegal und Viserion schienen, obwohl Jorah, trotz seines ganz eindeutig überzogenen Beschützerinstinkts, komplett harmlos war, doch misstrauisch gegenüber ihm zu sein und ließen ihn, wenn er es auch nur wagte einen Schritt zu nah an ihr Frauchen heranzutreten, unter beständigem Knurren nicht aus den Augen, bis er wieder einen, in ihren Augen, angemessenen Sicherheitsabstand einnahm).

Auch wenn er, zugegebenermaßen, manchmal doch Recht hatte mit dem was er tat.

Immerhin hatte er sie damals gerettet, als sie mit diesem komischen Hizdar zo Loraq ausgegangen war, der im Konflikt mit irgendeiner Straßengang gestanden hatten, die sich ‚Söhne der Harpyie' nannten, die sie beinahe beide im Autokino erschossen hatten, wäre nicht Jorah mit der Polizei und Drogon (der sich damals von Jorah zum ersten und letzten Mal an die Leine hatte nehmen lassen) aufgetaucht und hätte ihr Leben gerettet.

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