Kapitel 11 - Catelyn

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„Du weißt genau, was ich von dieser Frau halte, Catelyn! Ich werde doch wohl noch meine Meinung sagen können!"

Catelyn senkte den Kopf wieder über die Formen, die Pfirsiche, die sie mit einem kleinen, sehr scharfen Messer gerade in Würfel schnitt.

Oder zumindest sahen sie entfernt so aus, wie sehr unregelmäßige Würfel.

Nicht so perfekt, wie alles, was Cersei Lannister in ihrem Laden zustande brachte, wie ihre Schwester bissig angemerkt hatte, doch letztlich ging es um den Geschmack und die Präsentation... und nicht darum ob die Pfirsichstücke in der Füllung perfekt quadratisch waren oder nicht.

„Du solltest nicht so schlecht von ihr sprechen, Lysa!", erwiderte Catelyn ihrer Schwester ruhig, den Blick noch immer auf die Tischplatte gesenkt.

Sie hatte sich dieses Jahr nicht einmal auf den Abend gefreut, den sie jedes Jahr mit Lysa und Selyse verbrachte, auch wenn sie nichts weiter taten als Pfirsiche zu schneiden.

Dennoch...

Mit einem Seufzen senkte sie den Kopf wieder über ihr Schneidebrett, konnte nur mit Mühe verhindern sich durch die Haare zu streichen und damit den ganzen Pfirsichsaft in ihren Haaren zu verteilen, auch wenn es selbst in ihrem Esszimmer, in dem drei Ventilatoren brummten, zu heiß war, um sich auf irgendetwas konzentrieren zu können.

Deswegen hatte sie auch nicht alles mitbekommen, was ihre Schwester gesagt hatte, nicht jedes einzelne Wort oder jede einzelne Anschuldigung.

Sie wusste nur, dass es um Cersei Lannister ging und von der hatte sie, so nett Cersei auch gewesen war, als sie sie heute auf der Straße vor ihrem Haus beim Rosenschneiden angesprochen hatte, wahrlich genug.

Zumindest, wenn es darum ging, dass sie Gesprächsthema Nr. 1 in Westeros Valley war, seit sie ihr Cafe eröffnet hatte.

Cersei hatte ihr sogar ein Eclair geschenkt, gefüllt mit einer lockeren Creme, die nach Erdbeer und Mango geschmeckt hatte und dabei so leicht gewesen war, dass sie kaum glauben konnte, dass dieses Stückchen Backwerk nennenswert Kalorien hatte, noch dazu überzogen mit Linien aus roséfarbenen Schokolade, die im Licht ihrer Bäckerei geschimmert hatte wie Rotgold und die, natürlich, denn wie sollte es auch sonst sein, perfekte Kurven dargestellt hatte.

Und allein die Aussicht auf Träume, in denen Cersei mit einem gewaltigen Pendel über ihr Stand und perfekte Sinuskurven auf Eclairs pendelte, ließ ihr schon jetzt kalte Schauer über den Rücken laufen und hatte sie, zugegeben, vielleicht auch etwas gereizt gemacht, als Sansa von ihrer Arbeit bei Cersei nach Hause gekommen war.

Gereizt und nachlässig und sie hatte Arya viel zu viel durchgehen lassen, das wusste sie und sie fühlte sich natürlich auch entsprechend schuldig, doch es war nun mal geschehen und sie hatte von der Hitze und dem Stress ohnehin Kopfschmerzen, die auch nicht besser wurden, wenn sie daran, dachte dass es nur noch sechs Tage bis zum Pfirsichblütenfest am nächsten Dienstag waren und die Vorbereitungen langsam aber sicher beginnen mussten.

Im letzten Jahr hatte sie schon viel früher angefangen und damals waren ihre Kuchen wunderbar gewesen, doch dieses Jahr war sie fahrig, hatte sich alleine an diesem Abend schon mindestens vielmal fast in den Finger geschnitten, Sansa unnötig scharf zurechtgewiesen und kaum ein Wort von dem verstanden, was ihre Schwester über Cersei Lannister erzählte.

Alles, was sie wusste war, dass es nichts Gutes sein konnte... doch dafür musste sie nicht zuhören.

Ihre Schwester neigte dazu nicht allzu nett über andere Frauen zu sprechen... zumindest, wenn diese Single und schlanker waren als sie.

Und Cersei Lannister...

„Auf jeden Fall habe ich gehört, dass sie nach dem Schulball damals betrunken und halb nackt nach Hause gewankt ist! Kein Wunder, wenn man bedenkt mit wem sie verschwunden ist, denkt ihr nicht?"

Westeros ValleyWhere stories live. Discover now