Kapitel 12

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Verwirrt hob er seinen Kopf und sah den Klatscher knapp über seiner Stirn hängen. Überrascht schaute er auf seinen Zauberstab und wunderte sich, ob er vielleicht aus Versehen von alleine losgezaubert hatte.

„Zum Glück weiß ich, wo man dich findet", sprach ein tiefe Stimme auf. Er drehte sich zu schnell um, rutschte auf dem feuchten Gras aus und blickte zu Sherlock hoch.

„Danke, der hätte wahrscheinlich meinen Arm gebrochen", bedankte sich John, stand wieder auf und versuchte all das Gras, das nun an ihm klebte, abzubekommen.

Sherlock lachte. „Ich kann dir versprechen, dass das schmerzt."

John grinste zurück. „Du warst heute beim Frühstück, was für eine Katastrophe ist im Keller passiert, dass es so weit gekommen ist?"

„Ich wollte dich sehen." Johns Herz klopfte heftiger, Sherlocks Rücken war der Sonne zugewandt, was ihn wie einen Engel aussehen lies, das orangene Licht seine große Silhouette umwabernd.

„Oh", brachte er heraus.

„Ich hab sogar ein bisschen was von eurem Training mitbekommen."

Hoffnung machte sich in John breit. „Und, wie war ich?"
„Gut, du hast das kleine goldene Ding gefangen."

„Schnatz."

„Ja, genau das. Das Team hat auch gut zusammengespielt, ich bin mir sicher, dass ihr heuer gewinnen werdet."

„Ich hoffe; es ist meine letzte Chance." John seufzte, fischte den Klatscher aus der Luft und stopfte ihn in sein Fach, neben die anderen Bälle. Als er sich wieder umdrehte, bemerkte er, dass Sherlocks Haare etwas fluffiger wirkten, beinahe so, als hätte er sie durchwuschelt.

„Morgen beginnt endlich wieder Wochenende", sagte John mit einem weiten Lachen.

„Ja endlich, ich kann es kaum erwarten aus diesem feuchten Klassenzimmer herauszukommen."

„Hast du vor irgendwo hinzugehen?"

„Weiß ich noch nicht, herum, Bibliothek, am See spazieren gehen, so was halt. Ich hab' ja keine Hausaufgaben."

„Ich schon, Geschichte der Zauberei, mehr Kobold Kriege; wir müssen mindestens 20 Zentimeter Text schreiben", stöhnte John.

„Schlimmstes Fach aller Zeiten, bei Professor Bimms schlafe sogar ich ein."

„Stimmt! Wenn es von jemand anderem unterrichtet werden würde, würde vielleicht sogar die ganze Schule über die verdammte Kobold Rebellion reden!"

„Ich schätze mal, dass er einfach seinen Job ein bisschen zu sehr mag."

„Warum ist er eigentlich ein Geist?"

„Anscheinend ist er eines morgens aufgewacht, um zu unterrichten und hat einfach seinen Körper zurückgelassen", sagte Sherlock.

„Und du glaubst das?"

„Ja, tue ich. Er muss wohl lebend schon so eine langweilige Person gewesen sein, dass er nun als Strafe unendlich lange ein solches Dasein führen muss", lachte er.

„Diese Strafe trifft eher uns und nicht ihn."

„Definitiv. Ich kannte ihn nicht, als er noch lebte."

„Du musst doch auch hier im Schloss gewesen sein, als ich schon da war, aber aus irgendeinem Grund erkenne ich dich nicht wieder."

„Kein Wunder, ich bin nie wirklich ausgegangen, hab die meiste Zeit in der Bücherei verbracht."

„Warum das?"

„Wann auch immer ich in die Öffentlichkeit trat, traf ich auf irgendjemanden, der mich sofort mobben würde, also bin ich so wenig wie nur möglich unter Menschen gewesen", gab Sherlock zu, woraufhin John eine Grimasse zog.

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