Kapitel 9

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„John!", rief Holmes überrascht und legte sein Buch weg. Seine Geige lag auf dem Tisch, als ob er eigentlich noch vorgehabt hatte sie zu spielen.

„Tut mir leid, dass ich zu früh dran bin, Professor, aber ich hatte ein frühes Abendessen."

„Professor klingt etwas streng, nenn mich doch bitte Sherlock", antwortete Holmes mit einem warmen Lächeln. Sherlock. John hatte diesen Namen noch nie zuvor gehört, aber er passte irgendwie gut zu ihm.

„Okay, Sherlock. Hört sich so an, als ob mich Snape nicht so wirklich mag, huh." Sherlock trug immer noch seine Zaubererkleidung; wahrscheinlich wegen Snape.

Holmes lächelte. „Snape mag niemanden. Aber egal, ich bin gleich wieder zurück. Snape hasst Muggelkleidung und ich halte diese Roben nicht aus." Er stand auf und ging zur Hintertür hinaus. Sie führte zu einem kleinen Gang, aber das war alles, was John auf so kurze Zeit erkennen konnte. Während er darauf wartete, dass Holmes – Sherlock - zurückkam, packte er wie immer seine Zutaten aus und bereitete sich vor. Wie auch schon beim letzten Mal standen die Anweisungen für den Feuertrank immer noch an der Tafel, also holte sich John ein Messer aus dem Schrank, um anzufangen. Zuvor aber kam Sherlock wieder zurück. Er trug die gleichen dunklen Hosen, das violette Hemd und die schwarze Jacke.

„Besser", lächelte er. „Also, der Feuertrank ist schwer, aber ich denke, dass du es schaffen kannst. Sei nur vorsichtig beim knallrumpfigen Köter Pulver, wir wollen ja nicht, dass es wieder so ausgeht, wie beim letzten Mal." Sherlock ging auf ihn zu und setzte sich ihm wieder gegenüber, um ihn bei der Arbeit zu beobachten. John gab sein Bestes Holmes nicht anzustarren, aber ein gelegentlicher Blick konnte ja niemanden schaden.

Er konzentrierte sich auf das Brauen, fügte diesmal vorsichtiger alle Zutaten hinzu, damit er sich nicht wieder blamierte. Sherlock unterbrach ihn kein einziges Mal; anscheinend machte er keine Fehler. Leider hielt dieser angenehme Moment nicht allzu lange an, denn plötzlich knallte die Tür hinter ihnen auf.

Sherlock blickte auf und John musste sich ganz umdrehen, nur um Molly Hooper, ein Mädchen, das auch in die siebte Klasse ging, zu sehen, die eingeschüchtert zwischen Türe und Raum stand.

„Ich wollte fragen, ob Sie mir möglicherweise auch Nachhilfe geben könnten", fragte sie; ihre Stimme klang noch höher, als sie eh schon war.

„Ich habe bereits einen Schüler", wies sie Sherlock ab.

Sie schaute ihn hoffnungsvoll an. „Könnten Sie nicht zwei unterrichten?"

„Setzten Sie sich neben John, er ist allerdings schon halb fertig", stimmte er zu. John versuchte nicht allzu enttäuscht zu wirken, als Molly ihre Tasche neben seine abstellte und sich neben ihn setzte.

„Also, was machen wir?", fragte sie, ihre Stimme ähnlich träumerisch, wie die von Sara. Sherlock und John schauten sie beide verwirrt an. Man konnte Sherlock ansehen, dass er genervt wurde.

„Es ist der Feuertrank, den wir in unserer letzten Stunde gebraut haben."

„Ach ja, der", quietschte sie. Sherlock schaute sie genervt an, aber sie blickte nur mit Bewunderung in den Augen zurück. John hoffte, dass er ihn nicht auch so aussah; liebeskrank und etwas ekelerregend. Molly holte ihre Zutaten und begann ihre Feuersalamander aufzuschneiden. Sie arbeitete sehr ungenau, jedoch korrigierte Sherlock sie nicht, wie er es bei John getan hatte, was John etwas merkwürdig fand.

Es wurde unangenehm still, weshalb Molly versuchte, die Stille zu brechen. „Ähmm... beginnt nicht bald die neue Quidditch-Saison, geht ihr beide hin?"

„Ich bin der Gryffindor Kapitän", erinnerte sie John.

„Und ich weiß noch nicht, ob ich kommen werde", antwortete Sherlock. Molly lächelte ihn kokett an, was John ein klein wenig - okay, SEHR – sauer machte.

AmortentiaWhere stories live. Discover now