Kapitel 5

102 11 0
                                    

Die große Halle war bereits voll mit Schülern, die auf das Essen warteten. Beim Abendessen ging es immer um einiges feiner zu, als bei ihrem kurzen Lunch und Frühstück; jetzt musste sie alle brav essen und nicht nur schnell zugreifen.

Die Gruppe saß natürlich zusammen und als die Speisen endlich erscheinen, griffen sie alle, dankbar nach dem langen Tag, beherzt zu. Die Auswahl war nicht so gut wie am gestrigen Willkommensfest, aber es war immer noch um einiges besser als das, was Mrs. Watson in ihrer Mikrowelle verbrannte. John würde es niemals zugeben, aber er freute sich sogar auf die Extrastunde Zaubertränke nachher. So verrückt das auch in seinem Kopf klang, er war doch sicher, dass Holmes ihm viel besser helfen könnte als Snape. John hoffte, dass Snape nicht kommen würde, vielleicht würde er ja in seinem Büro oder so sein, aber John wollte auf keinen Fall irgendetwas in die Luft sprengen, wenn der Professor dabei war.

„Geht ihr später trotzdem noch zum Quidditchfeld?", fragte John. „Ohne den Kapitän kommen wir nicht an die Bälle, aber ich schätze wir werden so rumfliegen.", sagte Greg schulterzuckend. „Ihr müsst euch auf das Probespiel nächste Woche vorbereiten." „Wir kommen doch ins Team, oder?", fragte Sara hoffnungsvoll. „Wenn ihr besser seid als eure Gegner schon, aber ihr seid ja alle Siebtklässler, da stehen die Chancen nicht allzu schlecht.", beruhigte sie John.

„Wer wird heuer unser Hauptgegner?", wunderte sich Mike. „Slytherin, wie jedes Jahr.", antwortete John. „Wir packen das schon, dieses Jahr schaffen wir es sicher.", sagte Sara versichernd. „Ich hoffe es.", stimmte John zu.

Als sie fertig gegessen hatten, schnappte sich John seine Tasche und verschwand in der Richtung zu den Verließen. Er ging schnell, damit ihn keiner sofort sehen und herausfinden würde, wo er hinging. Die Tür war nur angelehnt, also öffnete er sie vollständig und ging hinein.

Der Raum war dunkler. Nun, da die Sonne schon fast komplett hinter dem Horizont untergegangen war, erhellten Kerzen und ein Feuer im Kamin den größten Teil des Raumes. Professor Holmes saß wieder einmal lesend an seinem Tisch, seine Füße auf Snapes Pult abgelegt, was ihm sofort eine gehörige Portion Respekt von John für seinen Mut verschaffte. John war sehr erleichtert, dass Snape abwesend war, jedoch machte das die Atmosphäre beinahe unangenehm, da sie nun ja nur zu zweit waren.

„Uhm, hallo?", sagte John. Holmes schaute von seinem Buch auf, als ob er gerade er jetzt Johns Anwesenheit bemerkt hätte.

„Hallo..."

„John."

„Hallo John.", sagte Holmes ohne ein Lächeln. „Sie sind hier, um den Trank, den Sie lila gefärbt haben, noch mal zu brauen, oder?"

„Zu meiner Verteidigung: er war zuerst orange und nachdem Sie mich erschreckt haben, habe ich ihn aus Versehen lila gefärbt."

„Das ist keine sehr gute Verteidigung, es war in jedem Fall hoffnungslos." Holmes zog die Schultern kurz hoch, legte sein Buch weg und nahm seine Füße vom Tisch. John stellte seine Tasche neben einen Kessel und tippte die Holzscheite darunter mit seinem Zauberstab an, woraufhin diese sofort Feuer fingen. Holmes stand auf und John bemerkte, dass er keine normalen Roben trug, wie es eigentlich allen Schülern und Lehren vorgeschrieben war. Anstelle trug er schwarze Hosen, ein violettes Button-down Hemd und einen schwarzen Mantel über allem, als wäre er irgendein wohlhabender Mann. Es war ungewöhnlich Muggle Kleidung an einem Zauberer zu sehen, vor allem an einem Professor. Es sah beinahe falsch aus, so wie ein Mädchen in einem engen Kleid. Auf Hogwarts war alles weit und bequem, aber Holmes' Klamotten passten ihm hauteng und die Knöpfe an seinem Hemd sahen aus, als würden sie um ihr Überleben kämpfen, so gespannt war der Stoff. John fühlte sich sofort schlecht, weil er es bemerkte.

„Also, die Anweisungen stehen immer noch an der Tafel.", sagte Holmes. John sah auf und seufzte, setzte sich auf einen Stuhl und begann die Zutaten auszupacken.

AmortentiaKde žijí příběhy. Začni objevovat