Kapitel 7

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Ich kann nicht schlafen. Es ist schon drei Uhr und ich schreibe morgen einen Test in Geschichte. Immer wieder muss ich an Caleb denken und an das was passiert ist. Irgendwann habe ich sogar angefangen mir einzubilden, dass Caleb und ich da einen Moment hatten. Als wir da aneinander geschmiegt in der Bibliothek saßen und er mir ins Ohr geflüstert hat das alles gut ist. Was zwischen Caleb und seinem Stiefvater passiert ist habe ich nicht weiter in meinem Kopf thematisiert, viel mehr er als Person selber geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich stelle mir vor was wohl seine Lieblingseissorte ist oder was für Musik er mag. Auch der Gedanke mich außerhalb der Schule mit ihm zu treffen lässt mich nicht los. Ist es nicht seltsam, dass ich die ganze zeit an Caleb denken muss, obwohl ich doch mit Charly zusammen bin? Charly ist einfach perfekt. Mit seinen braunen Haaren die nur ein klein wenig zu lang sind und seinen wunderschönen blauen Augen. Aber Caleb hat auch tolle Augen. Okay ich schweife schon wieder ab.

***

Ich habe gerade zum siebten mal gähnen müssen und das liegt zu Abwechslung nicht mal an der Tatsache das Mr. Harvey sich wieder mal eines der langweiligsten Themen aller Zeiten für den heuteigen Tag rausgesucht hat. Ich habe ganze vier Stunden geschlafen, weil mich das Thema Charly/Caleb einfach nicht loslassen wollte. Ich mein ich mag Caleb und Charly sowieso, aber ist es möglich, dass zwischen Charly und mir einfach nicht mehr als Freundschaft ist? Irgendwie kann und will ich das nicht glauben. Seit einer halben Ewigkeit habe ich schon darauf gewartet endlich mit Charly so richtig zusammen zu sein und kaum taucht da der neue Junge, zugegeben wirklich heißer neuer Junge, auf und mein Herz entscheidet sich einfach um? Nein! Charly ist toll und er hat mich gern.

Mr. Harvey dreht sich zur Tafel und Caleb beugt sich ein Stück zu mir rüber, "Nicht viel geschlafen was?"

Ich sehe ihn wohl ein wenig zu lange wortlos an, denn er zieht sich zurück. Zum Glück finde ich meine Sprache wieder, "Ja. Nein. Also doch ja, lange war es sicher nicht."

"Ich hoffe das liegt nicht an mir, also ich mein an dem was du nun über mich und meine Familiensituation weißt." erwidert er.

"Oh Gott, Nein! Nein es liegt sicher nicht daran. Mein Kopf wollte sich einfach nur nicht ausschalten. Ich musste über alles mögliche Nachdenken." eine glatte Lüge.

Er fängt an zu lächeln, "Okay gut. Ich hab mir schon sorgen gemacht ich hätte dich verstört."

"Nein sicher nicht."

***

Wieder sitze ich auf der Tribüne und sehe Charly beim Training zu. Ich habe mir vorgenommen so lange nicht mehr mit Caleb zu reden bis ich aufhöre über ich nachzudenken. Naja gut. Nach Mr. Harveys Unterricht habe ich damit angefangen. Ich habe mich nicht einmal von ihm verabschiedet und fühle mich deswegen schon den restlichen Tag total mies. Auch beim Mittagessen in der Cafeteria habe ich ihn gesehen. Er saß ganz alleine an einem der Tische. Der Drang zu ihm zu gehen war riesengroß. Oh man, das wird noch ganz schön hart werden.

"Hey Baby." Charly kommt auf mich zu.

"Hey." gebe ich zurück.

"Na wie war ich?"

Ich muss lachen, "Dafür, dass ich überhaupt keine Ahnung von Lacrosse habe warst du wirklich unglaublich!" antworte ich und lege meine Arme um seinen Hals.

Er beugt sich vor und gibt mir einen, zwei, drei Küssen. "Ich hol meine Sachen dann können wir los. Wartest du am Auto?"

"Ja ich warte da, aber kann ich den Schlüssel haben und schon mal die Heizung anmachen? Es ist wirklich extrem kalt."

"Klar doch." er wirft mir den Schlüssel zu und verschwindet in der Umkleide.

***

Ausnahmsweise fährt mich Charly heute nicht nach Hause. Stattdessen gehen wir erst was essen und dann enden wir bei ihm zuhause auf dem Sofa. Ich habe viel zu viel gegessen. Ich fühl mich richtig aufgebläht und voll. Charly geht es nicht anders. Aber es war ja auch verdammt lecker. Und außerdem wer kann schon zu echter Italienischen Pizza aus dem Steinofen Nein sagen?

RooftopWhere stories live. Discover now