Kapitel 3

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Ich kann es kaum erwarten, dass der Tag um ist und ich mit Charly essen gehe. Die Zeit scheint still zu stehen. Ich sitze gefühlt schon eine halbe Ewigkeit in Mr. Harvey's Unterricht und bekomme rein gar nichts mit. Immer wieder starre ich auf die Uhr. Kurzzeitig dachte ich sogar die Uhr wäre kaputt und sei stehen geblieben, dann dachte ich die Zeiger drehen sich in die falsche Richtung und die Zeit würde rückwärts laufen. Ich glaube ich werde verrückt.

Caleb scheint bemerkt zu haben dass ich nur körperlich anwesend war denn nach der Stunde legt er einen Zettel auf meinen Tisch. Ich öffne ihn. Es sind die Notizen der Unterrichtseinheit.

"Hey warte mal," rufe ich ihm nach. Er wartet kurz auf mich, dann laufen wir zusammen den Gang entlang "brauchst du die denn nicht selber?"

"Nein, das Thema hatten wir schon auf meiner alten Schule. Deswegen weiß ich schon alles. Wir haben mal einen Test drüber geschrieben." erwidert er.

"Oh, na wenn das so ist dann Danke."

"Kein Problem. Ist alles klar bei dir? Ich hatte das Gefühl du konntest dich nicht wirklich konzentrieren." hackt er nach.

"Naja geht so, ich weiß nicht ob du es gehört hast aber mein Dad ist letzten Sommer gestorben." ich spüre ein ziehen in meiner Brust als ich diesen Satz ausspreche. Ich glaube das ist das erste mal das ich es laut gesagt habe. Es macht mir Angst, denn wenn man es laut sagt ist es real. "Außerdem bin ich ziemlich nervös."

"Ja ich hab das mit deinem Dad gehört. Ich wollte nicht nachfragen, weil ich dachte, dass du bestimmt nicht so gern darüber reden möchtest und schon gar nicht mit jemandem den du kaum kennst und der dir einfach so irgendwelche Zettel zusteckt." ich muss leicht schmunzeln "Aber warum bist du nervös?"

"Hey Aria," Lucy packt mich an der Schulter und zwingt mich zum stehen zu kommen, "da bist du ja. Ich hab dich schon gesucht. Oh hi Caleb." es ist als ob sie ihn gerade erst bemerkt hat, "Du kannst doch nicht einfach gehen ohne mir bescheid zu geben." sagt sie wieder an mich gewannt.

Ich sehe sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, "Naja ich hätte ja was gesagt aber ich dachte deine und Nik's Lippen würden es nicht aushalten schon wieder getrennt zu werden, wo sie sich doch volle drei Stunden nicht gesehen oder besser gesagt gespürt haben." Caleb lacht leise auf und auch ich muss lächeln.

"Wie auch immer. Wir müssen los." sagt sie und zieht mich Richtung Ausgang.

Ich drehe mich noch einmal um und werfe Caleb einen entschuldigenden Blick zu. Er hat uns nachgesehen. Oder eher mir? Ach keine Ahnung.

***

"Ok und wie wäre es mit dem hier?" ich halte ein grünes Kleid mit Spaghettiträgern hoch.

"Nein das ist es auch nicht." sagt Lucy und wischt es mit einer Handbewegung zur Seite. Oh man das war das letzte Kleid das ich ihr noch nicht gezeigt hatte und auch das mag sie nicht. "Versteh mich nicht falsch, ich finde deine Kleider schön. Die sind echt perfekt für eine zwölfjährige. Aber da ist wirklich nichts dabei das zu einem siebzehn Jahre alten Mädchen passt das heute auf ihr erstes Date geht."

"Na gut ich gebe auf. Was ist deine Idee?" erwidere ich in der Hoffnung doch noch das passende zu finden. Lucy's Augen leuchten auf. Sie springt auf und öffnet einen Sack den sie schon den ganzen Tag in ihrem Auto hatte. Nach und nach holt sie eins, zwei, drei, vier Kleider raus und breitet sie sorgfältig auf meinem Bett aus. Dabei achtet sie sehr darauf das keins verknittert.

" Okay das ist jetzt nur eine Vorauswahl die ich schon zuhause getroffen habe." verkündet sie. "Ich finde das dir das hier super stehen würde. " sie hält eins der Kleider hoch. Es ist das wunderschön. Das Kleid ist hellrosa und der obere Teil ist mit Pailletten bestickt. Aber ich habe Zweifel. Ich denke nicht, dass mir Tüll rock und trägerfrei stehen würde. Außerdem glaube ich, dass es mir gar nicht passt. Lucy hat mehr Oberweite als ich, worum ich sie immer beneidet habe.

RooftopWhere stories live. Discover now