Chapter 9

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Ich wache auf und blinzele in die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Gähnend versuche ich aufzustehen, doch irgendetwas hindert mich daran. Erst jetzt realisiere ich, dass meine Beine und auch meine Arme ein wenig mit Nialls Körper verflochten sind. Er hat ein Bein halb über mich gelegt und ich hatte meins mit seinem anderen komisch verharkt. Mein Arm lag um ihn geschlungen, während seiner ihn festzuhalten scheint und sein Kopf liegt weich auf seinen Schwanz gebettet da.


Mein Gott sieht er niedlich aus, wenn er schläft. So friedliche, entspannte Gesichtszüge ganz ohne die Angst, die man sonst so oft in seinem Gesicht sieht. Sein linkes Ohr zuckt ein bisschen und einer seiner Mundwinkel zieht sich ganz leicht nach oben. Immer wieder.

Mein Blick wandert weiter zu seinem Katzenschwanz, den er wie ein Kopfkissen verwendet. Jetzt wäre die Gelegenheit ihn anzufassen. Das will ich schon machen seit ich sein sandfarbenes Körperteil zum ersten mal gesehen habe. Ich löse meine Hand aus dem Wirrwarr unserer Körper und streiche sachte über seinen flauschigen Pelz. Das könnte  ich noch stundenlang machen. Er ist so weich. Seidig.


Während ich meine Hand gedankenverloren über das Fell streichen lasse öffnen sich langsam seine Augen. Erst bemerke ich diese kleine Veränderung gar nicht, doch als er mich direkt anschaut treffen sich unsere Augen. Seine sind so blau wie das Wasser. Nein, das ist eine zu alltägliche Beschreibung für diese Augen. Himmelblau. Das trifft es eher. Auch wenn mir der Begriff immer noch nicht gut genug erscheint. Er tut gar nichts. Guckt mir nur in die Augen.


"Guten Morgen", flüstere ich leise, um diesen Moment nicht zu zerstören, denn gerade war ein warmes Gefühl dabei sich in meiner Magengegend auszubreiten.

"Guten Morgen", flüstert Niall zurück und ein Lächeln schleicht sich auf unsere Lippen.


Wir sagen nichts mehr weiter, sondern fangen unsere Beine auseinander zu knoten, stehen dann auf und gehen in Richtung Küche. Dort schneide ich zwei Brötchen auf, die ich auf unsere Teller lege. Niall hat sich schon gesetzt und beobachtet mich mit wachsamen Blick.


Nachdem ich mein eigenes Brötchen geschmiert habe drücke ich Niall das Buttermesser und die Marmelade in die Hand. Mit dem Messer ahmt er meine Bewegungen von gerade nach und schafft es das Brötchen zu schmieren, ohne dass viel daneben geht.


Sichtlich stolz über sein Werk beißt er kräftig ab.

"Das schmeckt g-gut. Was ma-machen wir heute?", fängt er danach ein Gespräch an.


"Normalerweise treffe ich mich Sonntags immer mit zwei Freunden von mir. Wir zocken, labern oder laufen einfach irgendwo rum. Du könntest mitkommen, wenn du willlst.", sage ich ihm und füge schnell hinzu: "Sie sind ganz lieb. Du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben."


Er denkt wieder über irgendetwas nach. Das ist klar zu erkennen an der Art wie er seinen Kopf hält. Leicht zur Seite geneigt mit einem abwesenden Gesichtsausdruck. Ich warte etwas, bis er schließlich antwortet: "Okay. Wenn du sagst, dass ich ihnen vertrauen kann, komm ich mit."

Bei diesen Worten muss ich lächeln. Er hat mir gerade indirekt gesagt, dass er mir vertraut.

"Lass uns heute mittag bei Nandos, einem Fastfood-Restaurant essen. Da schmeckt's immer ganz gut und ich muss nicht kochen. Ich bin nicht so der beste Koch", schlage ich vor. Während er mit einem weiteren großen Bissen den Rest seines Brotes in sich hinein stopft, nickt er heftig.

Reset My MindWhere stories live. Discover now