Verzweiflung

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Akane
Nachdem die Bombe gefallen ist, dauerte es etwas bis die Stimmung sich wieder neutralisierte.
Rin hat sich weitere zwei Mal übergeben und mich gebeten Lukas von Oikawa fern zu halten. Mit Müh und Not, sowie besänftigten Worten stand Lukas auf der Terrasse und rauchte. Iwa kümmerte sich um Oikawa, das er nicht auf Yukie los ging. Und Yui? Die schmiss Yukie im hohen Bogen raus.
Mittlerweile war die Lage entspannt, nur noch Rin machte mir Sorgen. Gerade als ich den Flur betrat um nach ihr zu suchen, sah ich wie sie ihr Stiefel Anzog.
"Hey meine Hübsche. Willst du frische Luft schnappen?"
Doch sie schüttelte den Kopf. Ich hatte bedenken... Denn so war sie immer. Alles fraß sie in sich hinein und versuchte den Schein zu bewahren und dabei zerbrach sie innerlich.
"Sei mir nicht böse, aber ich geh nah Hause." Am Luft holen, unterbrach sie mich mit gebrochener Stimme. "Bitte Akane ich will allein sein... Und bitte sorge dafür das mein Bruder ins Hotel geht und nicht mir hinterher rennt."
Bittend sah sie mich an und somit konnte ich nicht mehr als nicken.
"Aber bitte... Pass auf dich auf."
Ihren schwarzen knie langen Mantel überziehend, lächelte sie sanft und nickte. Ihren weinroten Schal wickelte sie sich um und dann verließ sie leise das Haus.
Frustriert Strich ich durch mein Gesicht mit den Händen und konnte nicht glauben das sowas gerade heute passiert und ich war mir sicher das sie überlegt nun doch das Angebot anzunehmen.

Rin
Die Schneeflocken tanzten um mich herum. Ich war gerade in der Nähe des Wäldchens wo ich mich mit Oikawa vor dem Regen versteckt habe. Den Brief in der Jackentasche, zog ich ihn heraus und überlegte doch meine Entscheidung zu überdenken.
Mit zitternden Händen faltete ich ihn auseinander.

>>Sehr geehrte Frau Sato.
Wir haben es sehr zu bedauern das Sie nach Japan gezogen sind , da wir sie gerne in der Deutschen Nationalmannschaft hätten. Deswegen möchten wir Ihnen ein Angebot unterbreiten. Sie bekommen einen Vertrag von uns das Sie offiziell und noch vor Beendigung des Studiums in die Nationalmannschaft aufgenommen werden , sowie bezahlte Studien Gebühren und sonstige Kostenübernahmen die während dessen laufen. Jedoch müssten Sie Ihr Studium in England beenden.
Wir freuen uns über Ihre Antwort bis zum 7.1. Und hoffen Sie bald wieder in Deutschland spielen zu sehen.<<

Schritte hinter mir erklangen und so stopfte ich den Brief schnell wieder in die Jackentasche.
"Sato-Chan!" Bei meinem Namen drehte ich mich um und sah Keiji und Daichi die angejoggt kamen.
Schwer atmend standen sie da und grinsten mich an.
"Akane die Nudel hat gesagt das ich gegangen bin oder.", Verzog ich das Gesicht und unschuldig schaute mich Daichi an. Keiji hingegen zog die Augenbraue hoch und beugte sich zu mir. "Baka!" Schnippste er mir gegen die Stirn und verwirrt blickte ich zu ihm.
"Du kannst doch nicht bei so einem Wetter allein gehen." Tadelte er mich und blickte mich weiter an.
"Außerdem haben wir eh den selben Weg.", lächelte Daichi. Somit hatte ich keine andere Möglichkeit.
Wir gingen durch den Wald und die beiden fingen immer wieder ein Gesprächsthema an, als ich plötzlich stehen blieb.
Verwirrt blickten sie zu mir. Ich starrte in ihre Augen und spannte mich an... Ich musste es einfach los werden.
"Ich weiß nicht ob ich in Japan bleiben werde."
Ihr Lächeln verschwand als sie meine Worte langsam realisierten, bis es ernste Mienen wurden.
"Willst du abhauen?", kam es monoton von Keiji und ich schüttelte den Kopf. Langsam zog ich den Brief heraus und überreichte es ihnen. Ihr Blick wanderte von dem Brief immer wieder zu mir, bis schließlich Daichi ihn in die Hand nahm.

Keiji starrte aus dem Pavillon nach draußen und Daichi las den Brief immer wieder. Es war ein unangenehmes Schweigen und so langsam war ich mir nicht sicher ob ich es denen hätte sagen sollen.
Daichi räusperte sich und versuchte mich an zulächeln. "Das wäre eine riesen Chance für dich." Da hatte er recht.... "Aber du warst da schon mal. Warum wirkst du nun so unsicher das Angebot anzunehmen?", kam es nun von Keiji.
"... Ich... Wollte hier bleiben...", starrte ich meinen Füße an und vernahm das seufzen der beiden.
"Rin-chan... Da du hier bleiben wolltest... Hat sicher so einige Gründe und ich hoffe die Gründe reichen das du hier bleibst.",legte mir Daichi die Hand auf den Kopf.
"Natürlich wollen wir nicht das du gehst. Aber du musst das machen was dich glücklich macht.", kam es schwer von Keiji. 
"Aber ich denke jetzt musst du erstmal einmal deine Gedanken ruhen lassen.", grinste er leicht.

Der Schnee lag Rund um den Pavillon als ich schritte vernahm. Auch die anderen drehten sich um und da stand schwer atmend Oikawa in seinem Mantel.

Keiji und Daichi blickten zu Oikawa der vor dem Pavillon zum stehen blieb. Mein Blick traf den von Toru und es wirkte so als ob alles um uns herum stehen geblieben wäre.
"Wenn was ist... Melde dich.....", fühlte ich die Hand von Keiji an mir und dann gingen sie. Daichi legte beim vorbei gehen die Hand sanft auf die Schulter und Keiji schubst ihn sogar leicht in meine Richtung.
Meine Hände zitterten leicht als ich sah wie er langsam auf mich zu kam. Die anderen beiden verschwanden in der Dunkelheit und nur noch er und ich waren hier.

Zuvor bei Oikawa
Oikawa
Ich saß auf dem Sessel, etwas entfernt von den anderen als Akane auf mich wütend zu kam.
>Bitte nicht... <, schoss es mir durch den Kopf und stütze diesen auf meine Hände.
"Wie kannst du nur!", fauchte sie mich an und ich war froh das so gut wie alle im Garten mittlerweile waren und ein Lagerfeuer im Schnee machten.
"Es ist nicht mein Kind!", fauchte ich sie an, doch schon holte sie aus und ihre Hand landete in meinem Gesicht.
"Du... Du... IDIOT!", Ihre Hände ballen sich und sie stampfte auf.
"Akane ehrlich bitte nicht heute.", erhob ich mich doch sie hielt mich fest.
"Rin wollte dir heute was sagen...." Doch nun schüttelte sie den Kopf.
"Mach was Oikawa! Versuch es wieder in Ordnung zu bringen! Sonst wird sie gehen!"Akanes Stimme überschlug sich leicht und ich hatte das Gefühl das sie wirklich nicht weiter wusste.
" Was meinst du mit gehen? " Akane blickte mich ernst an und man sah wie sie innerlich kämpfte. Ihre Stirn zog sich in Falten und plötzlich sprudelten ihre Worte aus ihr heraus.
"Rin kann wieder zurück nach Deutschland. Und das noch im Januar."

Das war das einzige was mir im Kopf herum schoss als ich aus dem Haus stürmte und Rin suchte.
>Nein....nein nein nein!! Sie darf nicht gehen! <
Meine Beine rannten und rannten. Die kalte Luft brannte in meinen Lungen und am liebsten würde ich schreien. Das war ein furchtbarer Tag und das war untertrieben. Der Gedanke das Rin nun gehen würde... "Fuck!!" brüllte Ich in die Nacht und rannte weiter.

Gegenwart
Oikawa
Mein Herz raste als Rin mir gegenüber stand. Die Schritte von Keiji und Daichi waren schon längst nicht zu hören, doch immer noch ist kein Wort gefallen.
Ich fasste mir in die Haare und konnte nicht mehr an mich halten.
"Stimmt es das du überlegst nach Deutschland zurück zu gehen?"
Ich hatte das Gefühl meine Stimme war brüchig. Ich hatte richtige Angst Rin in die Augen zu schauen.
Doch als ihre Stimme an mein Ohr drang, wirkte sie Ruhig. Sie erklärte mir genau das was mir Akane sagte. Nur eine Sache behielt sie für sich, nämlich diese, das sie eigentlich mal entschieden hat zu bleiben.
"Rin... Willst du wegen mir gehen? Weil Yukie behauptet schwanger zu sein von mir?"
Leicht entsetzt schaute sie mich kurz an, doch dann blickte sie zu Boden.
"Es wäre ein gutes Angebot."
"Scheiß auf das Angebot! Du kannst hier in Japan genauso in die Nationalmannschaft!", erhob ich meine Stimme. Das durfte doch nicht wahr sein!!
"Rin ich bitte dich!", dabei umschloss ich ihre Hände.
Es durchfuhr mich wie ein Blitz als ich sie berührte.
"Toru... Es ist etwas wunderschönes wenn du Vater wirst... Auch wenn es.. Yukie ist die dein Kind bekommt.....ja ich weiß... Es kann auch nicht deins sein. Das glaube ich dir auch!" betonte sie ihre Worte.
"Aber... Es ist einfach ein riesen Ding... Und vielleicht... Solltest du deine Konzentration auf sie richten... Wir sollten unsere Beziehung die eh Fake ist beenden."
Alles in mir brannte... Wirklich alles. Ich durfte sie nicht verlieren. Auf keinen Fall.

" Nein... ", nuschelte ich und sie wirkte verwirrt.
" Wir beenden hier nichts verdammt! Ich hab mich in die verliebt. Nein... Nicht nur das.... Ich liebe dich! Ich habe dich immer geliebt!" wurden meine Worte fester und bewusster. Dabei schaute ich ihr direkt in die Augen. Ihr Blick war nicht greifbar und ich hatte Angst vor ihrer Reaktion.
" Toru... ", kam es leise aus ihrem Mund, was sich wunderbarer nicht hätte anhören können.
Doch plötzlich biss sie sich auf ihre Lippen und schaute zur Seite.

"Selbst wenn ich das selbe fühle... Das selbe empfinde für dich... Und... Mein Herz nicht weiß wohin gerade mit seinen Gefühlen...", sie blickte mit Tränen in den Augen zu mir, auch wenn ihre Lippen lächelte.
"Kann ich es gerade... nicht erwiedern... Toru du wirst vielleicht Vater und... Das ist was wunderbares... Und so ein großer Schritt! Aber... Dennoch muss ich es sacken lassen...Gerade sind es so viele Gefühle in mir die ich ordnen muss." Dabei griff sie an ihr Herz und sie blickte zur Seite.
Meine Hände sacken in sich und Rin lief an mir vorbei. Leere. Das war das einzige was ich gerade spürte.

Das Mädchen aus einer anderen StadtWhere stories live. Discover now