TwentyThree

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2 Tage später

Es waren nur zwei Tage vergangen, doch es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit.

Stiles, Lydia und Isaac hatten sich in diesen zwei Tagen von der Außenwelt abgeschottet. Isaac war verschwunden. Keiner hatte ihn nach Lavinias Tod gesehen. Lydia lag in ihrem Bett mit ihrem Hund und ließ sich von ihm trösten und Stiles? Stiles war die Unruhe in Person. Er saß die Tage immer wieder, Stunde um Stunde vor seinem Bord. Er hatte die Worte: Lavinia, Kräfte und Phönix herangeschrieben und ,,Tod". Er hatte sie sterben sehen, konnte ihre Lippen immernoch auf seinen spüren und dennoch wollte er sich ganz genau sicher sein und keine Details übersehen. Momentan trauerte er nicht, er hoffte oder verleugnete, jeder sah dies anders.

,,Stiles? Ich bin's Scott."
,,Hey, Scott."
Er begrüßte ihn viel zu heiter. Doch auch Scott trauerte um Allison, er hatte sie geliebt und sie hatte es auch. Er ließ sich von seiner Freundin ablenken, was ihr wohl sehr gut gelang.
,,Hey, Deaton hat gesagt der erste Phönix, dieser komische Typ der verbrannt wurde, stand am nächsten Morgen wieder auf. Und der Phönix steht alle 500 Jahre an der Morgendämmerung auf, vielleicht-" Scott unterbrach ihn, da er wusste was er vor hatte.
,,Wir können nicht dort hin, wenn sie wirklich Tod ist, dann...du weißt wie du dich gefühlt hast, dass will ich nicht nochmal."

Oh ja er wusste es nur zu gut. Die Leere fühlte er immer noch, doch die Hoffnung sie wieder zu sehen überwog.
,,Bitte Scott, wenn ich Unrecht habe, dann rede ich nie wieder von ihr. Ehrenwort, aber bitte lass uns nachschauen."
Scott seufzte. Er wollte nur das Beste für seinen besten Freund und sein Rudel.
,,Na schön, aber erst nach der Schule."
,,Aber Scott, dann-"
,,Nein, Stiles!"
Der Menschenjunge verstummte und murmelte ein na gut, bevor sie sich zur Schle bewegten.

Lavinia P.O.V.

Ich schlug meine Augen auf und atmete tief ein. Abprubt setzte ich mich auf und fasste mir an den Hals, als ich noch hastig einige Male ein-und aus atmete.

War ich tot? Nein, das konnte nicht sein. Ein kleines ziehen sowie brennen ließ mich an meine Seite schauen. Eine Wunde, noch nicht ganz verheilt lief bis hin in die Mitte meines Bauches. Mein rechter Arm und mein Dekoltee hatten goldene Gravuren. Meine Harre waren länger, voller und wie silber, flüssiges Silber. Ich hatte eine schwarze Jeans und einen BH an, das war alles. Ich konnte mich an nicht viel Erinnern, doch das was ich wusste war, ich war allein. Es war niemand da, der bei mir war, der um mich trauerte, der in diesem Moment meine Hand hielt. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen.
Ich stand auf, musste mich aber noch an der Liege festhalten, da ich leicht schwankte. Vorsichtig machte ich ein paar Schritte zu den weißen Schränken und öffnete sie. Darin waren Kleidungsstücke und ich suchte mir ein weinrotes Top heraus, was ich mir überstreifte. Meine Haare band ich zu einem geflochteten Zopf zusammen, der sich wie Seide über meine Schulter legte. Ich wusste nicht woher dieser Instinkt kam, aber ich folgte ihm. Ich lief hinaus, drückte die Tür auf und kam in einen Flur, den ich hinunterlief. Hier sah es aus wie eine Tierarztpraxis und fragte mich, wieso ich hier war. Immerhin war ich kein Tier. Es regnete, als ich die Tür in die Freiheit öffnete und heraus trat. Ich schaute hinauf. Es fühlte sich so anders an. Intensiv, nach Freiheit und Luft, fast berauschend, als hätte ich nie zuvor Regen gesehen. Ich lief auf die Straße und dort weiter geradeaus. Ein Hupen ertönte und ich drehte mich um. Das Licht schien mir in die Augen, doch ich blieb stehen. Hatte keine Angst.
,,Geh da Weg!", schrie jemand aus dem Auto, doch anstatt zu bremsen fuhr derjenige geradewegs in einen Baum.
Ich drehte mich um und ging wieder meines Weges. Ich fühlte nichts, außer den Regen und die Freiheit. Das Knarzen und Zischen erfüllte die Luft und trug den Geruch von Feuer zu mir hinüber, auch wenn ich mich nicht umdrehte, wusste ich spätestens bei dem Knall, dass das Auto in Flammen aufgegangen war.
,,Willkommen zurück, Lavinia."
Ich musste grinsen, lief der Spur aber geradewegs weiter zu. Es war komisch, als ich an einer Highscool ankam, die mir seltsam vertraut vor kam. Aber Erinnerungen kamen nicht hervor, weswegen ich dieses nagende Gefühl der Ungewissheit und der Neugier verdrängte.
Keine Ahnung wieso es mich in diese Schule trieb, aber als ich die Doppeltür aufschlug liefen tausende Kinder an mir vorbei in einen Raum, der wie eine Bibliothek aussah. Aufgrund der vielen Bücher, war das nicht schwer zu erraten. Ich blickte mich um, wusste, was auch immer mich hier hin zog, es war hier. Oder besser gesagt, dieser Jemand war hier. Ich schaute mich um und blieb schließlich an einer Gruppe Jugendlicher hängen, die auf einer Treppe standen. Ich neigte den Kopf seitlich und verengte die Augen um besser sehen zu können, was erstaunlich gut klappte. Es war wie eine Lupe auf das zehnfache rangezoomt worden. Ein Junge mit braunen, lockigen Haaren schrieb den Name Allison an die Wand. Das taten hier alle Jugendlichen. Namen an die Wände kritzeln. Vermutlich so ein Jahresabschlussding. Doch mein Blick glitt herüber zu dem Jungen mit den braunen, verwuschelten Haaren, der traurig zu seinem Kumpel schaute und auch seinen Namen auf die Wand setzte. Doch es war nicht der Name den er schrieb, was mich schockierte, sondern die Vertrautheit die sich in dieser Person wiederspiegelte. Er hatte meinen Namen neben seinen geschrieben. Wie konnte es sein, dass er mir so vertraut vor kam, ich ihn aber nicht erkannte?

Ein Zischen machte mich aufmerksam und bevor mir der Pfeil in die Schulter stechen konnte, drehte ich mich blitzartig um und hielt ihn kurz vor meiner Schulter auf. Ich blickte einmal um mich. Doch niemand schien etwas zu bemerken. Eine Person, einige Meter vor mir war in einen dunklen Umhang gehüllt und hatte einen schwarzen Bogen in der Hand. Doch auch hier fragte ich mich, wieso ich mich ausgerechnet an ihn aber nicht an den Jungen erinnern konnte.

Ich sah Krios inmitten der Menge aus Jugendlichen. Als er mich sah zog er die schwarze Kaputze seines Umhangs hinunter. Sein Mund öffnete sich und ein aufkommender Windzug blies seine Worte flüstern zu mir herüber.

,, Alles was du hast, ist dein Feuer und der Ort, den du erreichen willst."
Tief sah er mir in die Augen, sodass ein kalter Schauer meinen Rücken durchfuhr.
Doch Zeit hatte ich nicht um mir das was er sagte durch den Kopf gehen zu lassen.
Er hielt einen zerbrochennen Pfeil in seinen Händen, den er wie von zauberhand über seinen Kopf zusammenband. Der Pfeil, der Allison getötet hatte. Mit einer Pfeilspitze aus ihrer Asche. Die Ashe die mich gerettet hatte.

Das war der Zeitpunkt, an dem mir klar wurde, das es erst der Anfang war und nicht das Ende.

ENDE

*überarbeitet

FIERCE ~Against the worldWhere stories live. Discover now