TwentyTwo

362 16 1
                                    

Der Junge hielt den Körper des Mädchens fest an seine Brust gedrück. Er flüsterte ihr zu, sie solle zurück kommen, wie er sie liebte und was er nun ohne sie machen sollte, in der Hoffnung sie würde ihn hören und zu ihm zurückkehren. Deaton legte ihm eine Hand auf die Schulter.
,,Lass sie loß Stiles."
Die Traurigkeit in der Stimme des Mannes konnte er nun nicht mehr verbergen.
,,Nein."
Der Menschenjunge blieb standhaft. Die Tränen rannen ihm die Wangen hinunter, doch er blieb still, gab keinen Ton von sich.
Das einzige was er tat, war den Körper des Mädchens an sich zu drücken, so fest es ginge. Ihren kalten Körper mit seinem zu wärmen. Es war eine Art Schockstarre, in die er versetzt worden war. Stiles hatte sich noch nie so leer gefühlt wie in diesem Moment.
,,Stiles."
Isaac kam an seine Seite. Auch er kämpfte mit den Tränen. Doch im Gegensatz zu Stiles hatte der Wolf nicht den Mut, dem Mädchen, was er einst aus dem Feuer rettete nun entgegenzublicken, in dem Wissen, dass sie ihn nun nie wieder mit ihren Augen anstrahlen und nie wieder anlächeln würde. Es war eine bedrückende Stille. Die beiden Jungs hatten sich nie Leiden können, doch jetzt stritten sie nicht. Sie lauschten gemeinsam der Stille.

Das Mädchen atmete nicht und sie war kalkweiß. Es war nicht schwer zu erahnen das sie vor wenigen Minuten die Erde verlassen hatte. Um ehrlich zu sein, vor genau einer Stunde, vierundreißig Minuten und vierzig Sekunden. Stiles hatte jede Sekunde gezählt. Jede Einzelne. Mittlerweile hatte Scott Deaton per Handy mitgeteilt, dass der Nogitsune besiegt war. Doch von Lavinias Tod wussten sie nichts. Genauso wenig, wie Isaac und Stiles von Allisons Tod wussten. Das hatten sie nicht am Telefon erklären wollen, dafür war jeder zu aufgewühlt. Onehin hätte Stiles nichts mitbekommen. Das einzige, was für ihn zählte war sie. Und sie war fort. Gegangen und es war seine Schuld. Sie hatte ihn gerettet und es war seine Schuld gewesen. Das einzige was er für sie und sein Gewissen tun konnte war, sie nicht zu vergessen. Dennoch wollte er ihren Körper nicht her geben. Er wollte ihre Schönheit nicht vergessen genauso wenig wie ihr lächeln und diese außergewöhnlichen Sturmgauen Augen.

Issac war es ebenso schlecht wie Stiles ergangen. Er hatte sich nicht verabschieden können. Hatte Stiles die Zeit gelassen sich bei ihr zu entschuldigen, sich zu verabschieden. Er wusste, sie hatte außer ihm keine Familie mehr und umso trauriger war es, dass nur Stiles hier bei ihr gewesen war.

Dann, ganz plötzlich zuckte Stiles zusammen und auch Isaac und Deaton sahen geschockt auf den leblosen Körper. Dann ging die Tür auf und Lydia, Scott und die anderen kamen hinein, außer Alisson. 
Alisson war nicht unter ihnen.
,,Sie vollendet die Verwandlung", flüsterte Deaton eher zu sich selbst als zu den anderen.
,,Lavinia?"
Lydias Stimme hallte durch den Raum. Sie hielt die Trauer und die Stille nicht aus und rannte nach draußen, raus aus der Praxis. Es war zu viel für sie. Sie hatte heute zwei ihrer besten Freundinnen verloren.

Lavinias schon silbrig glänzendes Haar, sah nun aus wie flüssiges Silber. Ihre Haare wurden dichter, länger und an den Spitzen gelockt. Auch ihre Wimpern wurden länger und pechschwarz. Ihre Augenbrauen blieben dünn, wurden jedoch dunkler, genauso wie ihre Wimpern, wodurch sich ihre glatte, weiße Porzellan Haut deutlich abhob. Ihr zierlicher Körper wurde dennoch immernoch von Stiles fest umklammert. Er würde sie nicht loslassen. An dem rechten Arm bekam sie Muster, eine Art Tattoos die sich geschwungen von ihrem Dekoltee bis runter zu ihrem rechten Unterarm zogen. Allen im allen wäre sie wunderschön. Und Stiles klammerte sich an die Hoffnung, die Wandlung hätte ihr Kraft gegeben, sie wieder ins Leben zu rufen. Doch es geschah nichts der Gleichen. Sie blieb kraftlos.

,,Hey, Kumpel."
Erst Scott konnte ihn aus seiner Starre holen, allerdings klammerte er sich nur noch fester an das Mädchen.
,,Du musst sie loslassen. Du weißt, dass du sie nicht ewig im Arm halten kannst."
,,Scott, ich kann nicht."
Sein flüstern tat jedem angehörigen in der Seele weh. Er war von einem seelenlosen Nugitsune in einen zerbrechlichen Jungen verwandlet worden.
,,Stiles."
,,Nein!"
Er schrie sie an, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Das jedoch war das Zeichen dafür, ihn endlich loszureißen. Sie alle wussten das sie es nun tun mussten, auch wenn sie Stiles so sehr liebten. Doch genau deshalb, mussten sie es tun.

Scott und Isaac hielten Stiles fest, während Deaton ihm das Mädchen aus den Händen riss. Er trug sie in den Armen, so verboten schön. Es war ein jammer, eine Schande das sie starb, aber sie starb als Heldin. Hat sich geopfert für ihren besten Freund. Deaton trug sie in ein Zimmer am Ende des Flures, dass niemand kannte. Es ähnelte einer Leichenhalle, nur ohne Leichen, zumindestens bis jetzt. In der Mitte war eine grün-gepolsterte Liege auf die er das Mädchen legte. Er wusste, sie war tot, doch er wusste auch, dass das Übernatürliche real war. Keine Bill Cosby Show. Er hoffte, die Legenden wahren wahr und wurden höchst priziese übermittelt. Er hoffte sie würde morgen auferstehen, auch wenn sie nicht in ihrer Ashe wiedergeboren werden würde.

Die Zeit flog dahin und es wurde Abends, die Freunde schafften Stiles in ihren Wagen und fuhren nach Hause. Er war nur noch eine Hülle seiner selbst und nicht mehr ansprechbar. Seine Gedanken waren wirr, unvollständig und bereiteten ihm Kopfschmerzen. Auch der Tag brachte nicht viel her, als die Morgendämmerung antrat. Die Tierarztpraxis war wie leer gefegt. Schatten zogen sich über die Möbel und es war so still, man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Das Mädchen lag schön wie eh und je auf der kalten-gepolsterten Liege. Es war eisig kalt über die Nacht geworden, doch die Morgendämmerung schien etwas wärme ins Dunkel zu scheinen.

Sie dachten sie seie tot. Sie dachten sie habe sich verwandelt und ist in Stiles Armen gestorben. Doch dies war nicht so. Sie dachten sie seie tot. Ein Mensch war sie Gewiss nicht. Nur ihre Augen ließen Angst, Einsamkeit und Verwirrtheit blicken.

Jene Sturmgrauen Augen die sie jetzt mit einem Atemzug ruckartig aufschlug.

*überarbeitet
















 

FIERCE ~Against the worldWhere stories live. Discover now