Partynacht mit Folgen

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Es dauert einige Sekunden bis ich mich aus meiner Starre lösen kann und mein Handy aus meiner Jacke hole.
„Hallo?", frage ich dann und beobachte Shawn wie er Steine durch die Gegend kickt.
„Camila!  Wo bist du es ist mitten in der Nacht?", fragt Fiona aufgebracht, in dem Moment fällt mir ein, dass ich vergessen habe ihr eine Nachricht zu schreiben.
Mist!
"Oh tut mir echt leid, ich hab völlig vergessen dir eine Nachricht zu schreiben. Ich muss gerade Shawn besoffen von einer Party abholen", erkläre ich schnell und bemerke das Shawn mich genau beobachtet. "Achso, oh man, kommst du danach heim?", fragt sie weiter nach, "Ich weiß noch nicht. Ich muss ihn erstmal Heim schaffen, ich schreib dir dann.", erkläre ich ihr und lege anschließend, nach dem wir uns verabschiedet haben, auf.

"Wollen wir weiter?", frage ich dann an Shawn gewandt und will ihn wieder stützen. Er nickt und läuft ohne meine Hilfe torkelnd weiter. Irgendwie werde ich aus ihm heute nicht schlau, erst küssen wir uns fast und dann ignoriert er mich wieder, was ist nur los mit ihm?

Gedankenverloren berühre ich sanft meine Lippen auf den vor wenigen Minuten Shawns berührten. Noch immer spielt mein Körper komplett verrückt, er hat mich damit wirklich überrumpelt. Nie hätte ich damit gerechnet, dass er mich küssen würde.

Einige Minuten später kommen wir an Shawns Wohnung an. "Wo ist dein Schlüssel?", frage ich ihn um ihm die Türe aufschließen zu können. "Linke Hosentasche", murmelt er und deutet auf die hintere Tasche, ich nehme den Schlüssel vorsichtig heraus und schließe ihm die Türe auf.

Dann halte ich sie ihm auf, damit er ohne Probleme hereinkommt. Als er drinnen ist, schließe ich sie wieder.
Seit dem beinahe Kuss ist eine komische Stimmung zwischen uns, ich weiß nicht wirklich was ich sagen soll und Shawn wirkt auch nicht gerade so als wolle er mit mir reden.

Er schmeißt sich torkelnd auf seine Couch und mustert mich von dort "Hübbbscches Outfit", kichert er dann wieder und erst da sehe ich an mir herunter und bemerke die knappe Short und mein Crop top über das ich glücklicherweise noch eine Jacke gezogen habe. Ich habe vorhin gar nicht darauf geachtet was ich mir schnell übergezogen habe.

"Na komm, dann bringen wir dich mal ins Bett", antworte ich ihm lächelnd und ziehe ihn von der Couch hoch, als erstes lotse ich ihn ins Badezimmer damit er sich die Zähne putzt. Als er das mehr oder weniger gut geschafft hat, gehen wir in sein Schlafzimmer.

Noch bevor ich mich umgedreht habe zieht er sich schon das Shirt über den Kopf, sofort merke ich, wie ich etwas rot anlaufe, zu meinem Glück ist es allerdings sehr dunkel im Schlafzimmer, so dass er es nicht bemerkt.

Anschließend zieht er seine Hose aus und steht nur im Boxer vor mir. Oh verdammter Mist! Ich beiße mir auf die Lippe, wie kann man nur so gut aussehen. Shawn macht einige holprige Schritte auf mich zu und wieder kommt er mir Gefährlich nahe, als er flüstert.

„Bitte bleib hier", wieder trennen unsere Lippen nur wenige Zentimeter, doch dieses mal bin ich es die die Situation schnell beendet, bevor mehr passieren kann in dem ich einige Schritte zurückgehe. So gerne ich ihn küssen würde weiß ich, dass das jetzt keine gute Idee ist.

"Ok", antworte ich schlicht, da ich mir eh schon überlegt hatte hier zu schlafen, nachdem ich mein Auto bei Brian gelassen hab und ziehe meine Jacke aus. Shawn kichert begeistert wie ein kleiner Junge und legt sich dann in sein Bett, ich folge ihm langsam und lege mich auf die andere Seite.

Anschließend mache ich das kleine Nachtlicht neben mir aus wodurch das Zimmer nur noch durch den Mondschein beleuchtet wird.

„Camila?", fragt Shawn aufeinmal und zieht mich mit der Hand näher an sich
"Ich hab mich in dich verliebt",
flüstert er kaum hörbar an meine Schulter und küsst sie vorsichtig.

Mein Herz setzt einige Sekunden aus ehe es doppelt so schnell wieder zu schlagen beginnt, hat er das gerade wirklich gesagt?

Es dauert einige Sekunden, bis ich realisiere, dass das gerade wirklich passiert ist.
Ich sehe zu ihm rüber und will gerade etwas sagen, als ich bemerke, dass er bereits tief und fest schläft. In meinem Bauch machen die Schmetterlinge Purzelbäume und für einen Moment bin ich unheimlich glücklich, doch dann realisiere ich die gesamte Situation. Er ist besoffen und vielleicht meint er es gar nicht so, ziemlich sicher sogar.

Shawn ist wirklich nie betrunken, aber wenn er es dann mal ist, dann ist er wirklich Sturz besoffen. Ich wette morgen erinnert er sich noch nicht mal mehr daran.

Ohne das ich es verhindern kann sammeln sich Tränen in meinen Augen und nur Sekunden später läuft mir eine Träne die Wange herunter.
Wieso muss das alles nur so schrecklich kompliziert sein!
Immer mehr Tränen laufen meine Wange herunter und ich schluchze leise damit Shawn nicht wach wird. Irgendwann schaffe ich es mich zu beruhigen und schlafe an Shawn, der mich unbewusst im schlaf noch näher zu sich gezogen hat, ein.

Der nächste Morgen

Langsam öffne ich die Augen einen Spalt und schließe sie gleich wieder gequält, die Sonne scheint bereits ins Schlafzimmer und erhellt den ganzen Raum grell.  Als ich es schließlich schaffe die Augen zu öffnen, dauert es einige Sekunden bis ich realisiere, dass ich bei Shawn zu Hause bin.

Nachdem wir gestern mitten in der Nacht hier eingetroffen sind, muss ich vergessen haben den Rollladen herunterzumachen. Das Bett, in dem ich bis eben geschlafen habe ist bereits verlassen, also stehe ich verschlafen auf und nehme mir meine Jacke von der Kommode. Dann schlüpfe ich aus dem Schlafzimmer und suche Shawn.

Es dauert nicht lange und ich höre den klang seiner Gitarre und seine Stimme, die eine Melodie ergeben, die ich noch nie gehört habe.
Langsam laufe ich zu seinem Musikzimmer und lehne mich wie magisch von ihm angezogen an den Türrahmen, um ihm ein wenig zuhören zu können.

Verträumt lausche ich ihm und schrecke zusammen, als er mich plötzlich entdeckt.
"Oh Hey, Cami!", begrüßt er mich und schaut etwas verlegen.
"Guten morgen, gut geschlafen du Partymonster?",
ziehe ich ihn grinsend auf und setze mich auf das kleine Sofa, dass auch im Zimmer steht. Peinlich berührt wird er rot und fährt sich unsicher durch die Haare.
„War ich sehr schlimm?", fragt er dann nervös und setzt sich, nachdem er die Gitarre abgesetzt hat, neben mich.

Sofort wandern mein Gedanken zu den kurzen Kuss und dem Moment im Schlafzimmer.
Er hat es wirklich vergessen...
„So schlimm?", fragt er nun ängstlich da ich seine Frage noch nicht beantwortet habe.
Doch ich schaffe es nicht auch nur ein Wort über meine Lippen zu bringen, bedrückt sehe ich zu Boden.
Mir war schon gestern Nacht klar, dass er das nicht ernst gemeint hat, aber trotzdem tat es unheimlich weh, es nun mit Gewissheit zu wissen.

Ich musste mich zusammen reißen, dass er nicht erkennt wie mein Herz gerade tausend schmerzhafte Nadelstiche erlitt.
„Hey Camila, was ist passiert?",
fragt er nun liebevoll und bringt mich mit seinem Daumen, den er unter mein Kinn legt dazu ihn anzusehen.

Doch das macht das ganze noch viel schlimmer für mich und ich kann nicht verhindern, dass eine Träne meine Wange herunterläuft.
Ihn anzusehen tut ihn diesem Moment verdammt weh.

Ich weiß nicht mal warum ich weine. Weil ich mir Hoffnungen gemacht habe wo gar keine Chance besteht. Die Situation macht mich fertig, auf der einen Seite Nick den ich trotzdem liebe, zumindest glaub ich das und auf der anderen Seite Shawn, dem ich gestanden habe etwas für ihn zu empfinden. Der aber offensichtlich nichts für mich empfindet, der Kuss hat ihm wohl auch nichts bedeutet, stelle ich traurig fest.

"Hey Cami, bitte rede mit mir?",
flüstert Shawn der mich mittlerweile in den Arm genommen hat, unter seiner Berührung beginnt wieder alles in mir zu kribbeln, doch diesmal ist es kein gutes kribbeln, sondern ein sehr schmerzhaftes.

„Wir haben uns gestern fast geküsst und du hast mir gestanden, in mich verliebt zu sein, aber ganz offensichtlich weißt du davon nichts mehr",
All die Hoffnung die ich mir gemacht hab erdrücken mich in diesem Moment.
Ich muss hier weg und das so schnell es geht!
Ich löse mich schnell aus der Umarmung und renne zum Ausgang.

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Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, ich versuche grade etwas mehr zu schreiben, hoffe es gefällt euch.
Was war bis jetzt eure Lieblingsstelle des Buchs ?

All These YearsWhere stories live. Discover now