Kapitel 26

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In Gewissheit und trotzdem etwas Angst versuchte ich die Tage mit Luisa zu genießen. Ich spürte wie sie versuchte mich  abzulenken, ohne Erfolg. Irgendetwas sagte mir, dass es nicht so bleiben würde wie es war. Und dies machte mich traurig. Mehrmals redete sie mir ein, dass ich selbst im schlimmsten Fall nicht zu Chris zurück müsste.

Das war ja schonmal ein Pluspunkt. Sie erzählte auch viel. Von Kindern mit ähnlichen Problemen.

Dann war der Tag da. Am Morgen legte mir Luisa schicke Klamotten raus die mir zum Glück passten, da Luisa sehr schmal war. Sie steckte mir außerdem noch die Haare hoch. Das war fast wie damals als meine Mutter mir Frisuren machte.

Ach meine Mutter, ich erinnerte mich schon garnichtmehr an sie.

Gegen 12 Uhr brachen wir auf.

Ich stieg in ihr Auto. Wir unterhielten uns die ganze Fahrt über nicht. Die Fahrt ging größenteils nur gerade aus, bis Luisa links abbog, und ein riesiges Haus zwischen den Bäumen erschien. Der Parkplatz war fast leer, sodass Luisa direkt vor dem Eingang parken konnte. Sie stellte den Motor ab, blieb aber sitzen. «Alles okay bei dir?» fragte sie mich. Ich nickte, zitterte aber trotzdem. Sie nahm meine Hand und drückte sie fest. Sie atmete tief ein und aus. «Bereit?»- «Ja». Wir stiegen aus. Ich blickte mich um und betrachtete die Autos. Da sah ich ihn: den schwarzen Opel, Chris' Opel.  Mein Magen zog sich zusammen, mein Atem verschnellte sich. Luisa sah mich fragend an, da sie ja meine schwitzige Hand hielt.

Ich deutete mit dem Kinn zu dem Auto. Sie verstand sofort und zog mich mit sich in das Gebäude.

Ein langer Flur erwartete uns. Links waren in regelmäßigen Abständen Türen, rechts Klappbänke. Es herrschte eine sehr angespannte Athmosphäre. Luisa und ich liefen den Flur entlang. Es war schon bestimmt die vierte Tür an der wir vorbei liefen. Plötzlich blieb sie stehen, drehte sich um und sagte zu mir:« Celina, setz dich dahin und warte auf mich, ich bin gleich wieder da». Ich verstand und setzte mich auf einen der Klappstühle. Der Flur war ziemlich leer, außerdem ähnelte er dem des Krankenhauses. Ich zog meine Jacke enger, da sich erneut eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Ich wartete 2 Minuten, ich wartete 5 Minuten, und Luisa kam und kam nicht. Ich machte mir ernsthaft Sorgen. Doch dann, endlich:Bog sie um die Ecke, zwei Männer folgten ihr. Ich richtete mich auf. «Das ist sie» erklärte sie den Männern und deutete auf mich.

Der jüngere Mann nickte und kniete sich vor mich. «Hallo Celina, ich heiße André Fuchs, du kannst mich aber auch einfach nur André nennen». Schüchtern sah ich zu Luisa, diese nickte, was mir das Zeichen zum Vertrauen gab. Ich lächelte den Mann an. «Ich möchte dir nur sagen, dass du keine Angst haben musst. Du bist in Sicherheit»

Ich sah zu Boden «Ich bin nie in Sicherheit».

Entführt-Where stories live. Discover now