17.2 Never ever again

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In dem Moment, als Namjoon vor gut zwei Monaten zu mir auf Arbeit kam, wusste ich dass er nur Unheil mit sich brachte.
Ich wusste dass es alles andere als gut enden würde, wenn ich mich ihm nochmal anvertraute und genau so kam es auch.
Die Wolke die mich so hoch trug und Namjoons unheilvollen Namen hatte, die hatte mich nun hart und unbequem wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht.
Es hat gut getan aus meinem Alltag auszubrechen, diesen Reiz zu spüren, den ich damals immer in Namjoons nähe hatte, aber nun hatte ich genug davon.
Das was zwischen uns war, die Tatsache dass wir ineinander verliebt waren und unsere Geschichte nicht mal angefangen hat und so ausging, das stellte ein Zeichen dafür dar, dass wir nicht zusammengehörten.
Wir lebten in zwei Welten.
In meinem Kopf gab es immer nur ihn und mein normales Leben.
In seinem Kopf sah es wohl aus wie in einer Disco mit lauter und schlechter Musik und einem Haufen strippender Männer und Frauen.
Allen voran Jimin, bei dem ich von anfang an wusste, dass er nicht korrekt sein konnte.

Etwas an diesem Engelhaften Gesicht und diesem Lächeln musste zwielichtig sein.
Meine Lehre hatte ich gezogen.
Namjoon hatte wirklich etwas für den kleinen übrig und ich wollte mich nicht dazwischen stellen.
Gegen jemanden wie Jimin hätte ich keine Chance mit seinem Aussehen, seiner Ausstrahlung oder seinem Talent könnte ich nie mithalten.
Sollte Namjoon sich mit ihm zusammentun, aber nicht mit mir.
Ich spielte nicht in seiner Liga und würde es auch nie.

"Jin?" 
Seoji schob vorsichtig die Tür zu meinem Zimmer auf und sah mich aus großen mitleidigen Hundegauen an.
"Ich will zur Mall. Soll ich dir irgendetwas mitbringen? Schokolade, eine neue Packung Taschentücher, Nerven aus Stahl?"
Ich schüttelte, in Decken gehüllt, den Kopf und sie seufzte.
"Willst du drüber reden?" ihre Stimme wurde sanfter und wieder schüttelte ich nur den Kopf.
Sie verabschiedete sich mit einem besorgten Blick und schob die Tür wieder zu, um mich in meiner tiefen Ruhe wieder allein zu lassen, so wie in den letzten drei Tagen.
Nur für das nötigste verließ ich mein Zimmer.
Jisoo hatte mich bis auf weiteres krank gemeldet.
Sie hatte sich mit aller Seele dafür entschuldigt, dass sie mir diese Bilder und Links geschickt hatte.

Das schlimmste daran bestand aber nicht mal, dass ich die Bilder mit den Frauen gesehen hatte.
Mir war bewusst, dass er für sie nichts übrig hatte.
Am meisten tat es weh zu spüren, dass ich seinen Standards nie gleich kommen könnte, egal was ich versuchte.
Ich würde nie klein sein und volle und perfekte Lippen haben.
Meine Stimme würde nie über drei Oktaven reichen und tanzen wie Jimin würde ich auch nie können.
Diese kleine Drahtbürste steckte so voller Charisma und Talent, dass ich mich im vergleich einfach nur unfähig und unwertig fühlte.
Im Gegensatz zu den beiden war ich nichts.
Mein Studium hatte ich nicht mal angefangen und seit Jahren liefen meine Tage immer gleich ab.
Ich hatte kein wirkliches Leben und Namjoon und Jimin hatten es.
Sie sahen jeden Tag einen anderen Teil der Welt, hatten Geld ohne Ende und brauchten sich um nichts zu sorgen.

Ich hasste mich dafür mir den Ruck gegeben zu haben Namjoon eine Chance zu geben, ich bereite es mich von ihm küssen gelassen zu haben, ihn mich so ansehen zu lassen, als wäre ich seine Welt, wenn er so viel besseres haben kann.
Als er meinte, dass er in mich verliebt sei,  da stand die Welt für mich still.
Nichts hätte besser in meinem Leben sein können.
Das erste mal fühlte ich mich reicher als ich es je war.
Ich hatte ein Herz geschenkt bekommen, das Herz von dem den ich schon seit meiner Jugend geliebt hatte.
Aber jetzt wusste ich dass es kein Geschenk war, sondern ein Messer was mir ins Herz gerammt wurde und mir nun fürchterlich weh tat. 

Ob ich es je wieder wagen könnte Namjoon nochmal in die Augen zu sehen, das wusste ich nicht, denn in mir rissen sich Kopf und Herz darum.
Mein Herz war der Meinung, dass ich Namjoon auf den Mond schießen sollte.
Jimin war eh viel besser als ich und mithalten könnte ich mit ihm nie in diesem Leben.
Mein Kopf zwang mich dazu wieder zur Besinnung zu kommen.
Namjoon meinte, dass das mit Jimin ihm nichts bedeutet hat und nur ich ihm wichtig war.
Aber wieso konnte ich nicht einmal nach meinem Kopf handeln, wieso musste mein Herz immer Besitz über mich ergreifen, wenn ich selber wusste, dass es überreagierte, wieso musste es mich immer so für sich einnehmen und meinen Kopf ausschalten?
Ich liebte Namjoon und das würde sich heute und morgen auch nicht ändern und auch nicht besser werden, wenn ich ihn aus meinem Leben ausschloss.

AgainWhere stories live. Discover now