17.2 As Fast as Possible

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"Verdammt nochmal die Bilder sollen so schnell es geht wieder aus den Medien genommen werden!" 
Ich wusste ich musste mich meinem Chef gegenüber zurückhalten, aber ich stand eine Fingernagelbreite davon entfernt vor das nächste Auto zu laufen und mich anfahren zu lassen.
"Namjoon, beruhige dich, es ist alles in Arbeit."
Mr. Forsken blieb seelenruhig wie immer und ich wusste dass er bereits alles mögliche laufen ließ um Chase zu bekommen und ihn bis aufs letzte Hemd zu verklagen.
"Es soll aber nicht alles in Arbeit sein, es soll alles schon durch sein. 
Chase hat mein ganzes Leben zerstört!" wetterte ich und schob mich an den Leuten auf dem Fußweg vorbei.
Mein vorgesetzter seufzte mitleidig.
Ich war überrascht, dass er seit dem Skandal mit dem Bild von Jin nichts zu dem Thema gesagt hatte und eigentlich hatte ich erwartet, dass er mich nun auf den Stalkerschnappschuss mit Jimin ansprach, aber nichts.
Mir war es völlig unklar, wie dieses Bild zustande kommen konnte.
Waren Jimin und ich in dieser Nacht wirklich so betrunken und hatten vergessen die Tür zu schließen?
Oder anders herum...
Wie kam Chase überhaupt auf die Idee einfach so am Türrahmen zu stehen und uns zu fotografieren.
Das ist doch total krank!

"Es geht dir um den jungen Mann, der dich auf dem Bild aus diesem Cafe geküsst hat oder? Und um das mit Jimin."
Erkannte der Mann am anderen Ende der Leitung und traf damit in Schwarze.
Dass diese ganzen Partybilder mit den Frauen existierten, das wusste ich.
Chase lief andauernd mit seiner Handykamera durch die Gegend und zu dieser dummen Seite an mir stand ich, selbst wenn ich es hasste, wenn Jin diese Bilder so geschockt betrachtet hatte.
Wie ein Messer erstach mich sein komplett entsetzter Gesichtsausdruck.
Als er vorhin mit dem Handy in der Küche stand, war es mir klar gewesen, dass es zwecklos war ihn davor abzuschrimen.
Aber dass Bilder von Jimin und mir gab, das wusste ich wirklich nicht.
Da hatte Chase einen Ass im Ärmel gezogen, mit dem ich nie gerechnet hätte.
"Ja geht es.
Er hat die Bilder gesehen und hasst mich jetzt." presste ich hervor und schlang meinen freien Arm um mich.

Es war Sommer in Seoul und dennoch hatte ich das Gefühl unter der Hitze der Sonne zu erfrieren.
Ich fühlte mich, als könnte ich nie wieder lachen oder glücklich sein.
Mein Leben ist am Ende, jetzt da Jin mich nicht mehr sehen wollte und das obwohl der Tag zuvor doch noch so schön war.
"Wir arbeiten mit den besten Verteidigern und Richtern international zusammen und mit den sozialen Medien hab ich mich auch schon in Verbindung gesetzt." teilte Mr. Forsken mir mit.
Ich nickte, obwohl er es in seinem Büro nie sehen würde.
"Von allen Seiten wird getan was möglich ist um Chase dran zubekommen und die Bilder aus dem Netz zu bekommen.
Das schlimmste was du jetzt machen kannst, ist dich auf diese Schikane einzulassen.
Das wäre das was er wollte.
Ich hätte früher sehen müssen, dass er euch dreien irgendwann nicht mehr gut tut."
Erklang seine Stimme müde in meinem Ohr.
"Sie konnten es nicht wissen. Er kann sich gut verstellen. Nur haben das die wenigsten gesehen." redete ich ihm das schlechte Gewissen aus.
"Eigentlich hätte ich mit so etwas rechnen müssen.
Chase hat mir, nachdem er gekündigt wurde mehrmals gedroht mein Leben zu zerstören, nachdem ich mich ihm widersetzt habe." murmelte ich und setzte mich in die Straßenbahnstation, die mich in die Richtung der Vorstadt meiner Eltern brachte.
Ich wollte nicht wieder zurück in mein schäbiges Hotel, ich wollte einfach nur nach Hause und mich vor der ganzen Welt verkriechen, auch wenn ich wusste dass dies nicht meine Probleme mindern würde.

"Hoseok und Yoongi lässt er also noch in Ruhe?" harkte Mr. Forsken nach.
"Ich bezweifle, dass er es auf die beiden abgesehen hat.
 Yoongi hat die letzten Monate Stubenhocker gespielt und Hoseok achtet zu sehr auf seine Umgebung, als dass er irgendeinen Blödsinn, wie ich, anstellt.
Es würde sie nicht mal interessieren, wenn Partybilder von ihnen herumgehen würden." erklärte ich.
Mr. Forsken gab einen brummenden Laut von sich.
"Namjoon, ich gebe dir jetzt einen guten Rat.
Reagiere auf nichts in den Medien und lass deinem Jungen Zeit.
Wenn er dich wirklich liebt, wird er dir verzeihen.
Es wird nichts bringen, wenn du jetzt jeden Tag zu ihm rennst und dich für etwas entschuldigst, mit dem du nie gerechnet hast.
Das tut sicherlich weh, aber du bist stark und wirst diese ganze Misere überstehen."
Noch nie hatte ich so lange und so gelassen mit meinem Chef telefoniert.
Noch nie hatte er mir einen Rat gegeben.
Mr. Forsken ist von ruhiger Natur, aber eigentlich hätte ich erwartet, dass er von mir eine Rechtfertigung dafür forderte, wieso ich nie bei irgendeinem wichtigen Gespräch verlauten lassen hab, dass ich ein wenig anders ticke, als von mir als Rapper erwartet wird.
"Ich will dich wirklich nicht loswerden, aber meine Familie wartet zu Hause auf mich.
Mein ganzer Tag hat sich heute nur im Büro abgespielt und deshalb brauch ich jetzt etwas, was du dir auch aneignen solltest, nämlich eine Ablenkung."
Ich schmunzelte und schummelte mich in die Straßenbahn, die eben vor mir hielt.
Nur wenige saßen oder standen was für mich mehr als nur erleichternd war.
Wenige Momente später, als ich mich verabschiedet hatte, steckte ich mein Handy weg und suchte mir einen Platz ganz hinten in der Bahn und am Fenster.
Ich stellte meine Laptoptasche, die ich auf dem Rücken getragen hatte vor mir auf die Füße und seufzte 
Niedergeschlagen davon, dass Chase es geschafft hatte mein ganzes privates Leben in die Öffentlichkeit zu setzten und das Jin mich nun wohl nie wieder sehen wollte, lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe und genoss die Wärme, die sich durch meine Stirn ihren Weg in meinen erstarrten und abgekühlten Körper suchte und mich für den Moment zumindest ein wenig tröstete.

AgainWhere stories live. Discover now