Elenor-Rohir(Debora): Ein Trinkspiel (Birte + Galion)

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Minuten wurden zu Stunden.

Stunden wurden zu Tagen.

Tage zu Wochen.

Wochen zu Monaten.

Monate zu Jahren...Jahrzehnten...Jahrhunderten...

So floss die Zeit dahin, ohne, dass Birte es so recht bemerkte. Es war ja nicht so, dass überhaupt nichts passierte, aber außer Thranduils Hallen hatte sie in ihrem Leben kaum etwas gesehen. Zwar war im Palast des Düsterwaldkönigs oft etwas los, schließlich hatte der König eine Vorliebe für rauschende Feste, doch trotzdem...

Sie verspürte ein Gefühl, das von Jahr zu Jahr stärker wurde – Langeweile.

Und sie hatte nun schon so einiges versucht. Erst vor kurzem (eigentlich waren es bereits mehrere Jahre, doch die Zeit spielte für sie nicht wirklich eine Rolle) hatte sie sich für eine Weile der Wache angeschlossen. Das war etwas, von dem sie immer wusste, dass es nicht ihre Bestimmung war, aber sie wollte einfach nicht länger tatenlos herumsitzen.

Wie aber zu erwarten gewesen war, lag ihr das überhaupt nicht. Zwar war sie so wenigstens mal für einige Zeit aus dem Palast herausgekommen, ohne befürchten zu müssen, dass Spinnen sie angriffen, aber der Befehlston und die strengen Sitten waren nichts für sie. Außerdem war sie alles andere als ein Naturtalent, was das Kämpfen anging und behinderte deshalb meistens eher die eigenen Leute.

So hatte sie das also auch wieder aufgegeben.

Eines Tages saß sie am Fenster und starrte ins Nichts, als sie plötzlich einen lauten trillernden Ton vernahm. Überrascht blickte sie auf. Ein kleiner Vogel saß direkt vor ihr auf dem Fensterbrett und sang sein Lied. Dann blickte er zu ihr und schien erst in diesem Moment zu bemerken, dass sich in diesem Raum außer ihm noch jemand befand. Erschreckt breitete er seine Flügel aus und flatterte davon.

Birte schaute ihm eine Weile nachdenklich hinterher. Der Vogel hatte sie gar nicht wahrgenommen...Es war, als würde sie gar nicht existieren, als wäre ihr Dasein völlig unnütz.

Nein, das durfte nicht sein! Jetzt war Schluss mit der ewigen Nichtstuerei! Entschlossen sprang sie auf, richtete sich schnell die Haare, um die anderen Elben nicht zu verschrecken, und begab sich zur großen Palastküche, um endlich irgendetwas Sinnvolles zu tun. Soweit sie wusste, konnte das Personal dort hin und wieder eine helfende Hand gut gebrauchen.

Auf ihr entschlossenes Klopfen hin öffnete sich die große Holztür einen Spaltbreit und Birte strömten sofort köstliche Gerüche von den verschiedensten Speisen entgegen. Offenbar bereitete der König ein Festmahl vor, was auch immer er heute schon wieder feiern mochte. Aus der Öffnung in der Tür schaute eine gestresst wirkende Köchin.

„Was kann ich für Euch tun?"

Da sie die Köchin nicht von ihrer Arbeit abhalten wollte, erklärte Birte so knapp wie möglich ihre Situation: „Das wollte ich Euch gerade fragen. Ich verbringe den Großteil meiner Zeit mit dem Lesen von Büchern, doch selbst das wird irgendwann eintönig. Also dachte ich, warum nicht in der Küche fragen, ob vielleicht eine helfende Hand gebraucht wird... Ist das zufällig der Fall?"

Ihr Gegenüber schob sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr und fragte dann nach:

„Ihr seid also nicht an einer festen Anstellung interessiert, sondern wollt uns nur ein wenig unter die Arme greifen?"

Birte nickte zustimmend. Doch ihre Hoffnungen auf ein bisschen Abwechslung wurden zunichte gemacht.

„Tut mir sehr leid, aber wir stecken mitten in den Vorbereitungen für das heutige Festmahl. Jeder hat seine festen Aufgaben und wenn wir jetzt noch jemanden einweisen müssten... Ihr würdet die Situation wohl eher verkomplizieren. Bitte nehmt es mir nicht übel, aber ich kann es nicht ändern."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 18, 2019 ⏰

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