Sirielta (Nicoletta): Die Achterbahn

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Nele grinste freudig und fuhr auf den nächsten Abgrund zu. Sie liebte Achterbahnen, es gab kaum etwas, mit dem sie nicht fuhr.
Gleich würden sie und die anderen Insassen den Abgrund herunterstürzen, dann kamen noch ein paar Loopings und nach einem weiteren Abgrund wäre die Fahrt dann leider wieder zu Ende.
Plötzlich ertönte ein erschrockener Schrei neben Nele, der sie zusammen zucken ließ. Schnell wollte sie den Blick nach rechts wenden, als der Wagon auch schon den Abhang hinunterraste, und sie sich wieder auf die Fahrt konzentrierte.
Während Nele die Fahrt genoss, wurde das Schreien neben ihr immer panischer und lauter. Der Stimme nach zu urteilen, handelte es sich um einen Mann. Das war seltsam, denn normalerweise waren es eher die Frauen, die schrien, und nicht die Männer.
Nele wusste nicht, ob sie darüber lachen sollte oder ob sie Mitleid haben sollte. Der Mann neben ihr tat ihr tatsächlich leid, denn er klang wirklich panisch. Aber andererseits hatte er sich ja selbst dazu entschieden, mit dieser Achterbahn zu fahren.
Seltsamerweise konnte sich Nele nicht daran erinnern, dass ein Mann sich neben sie gesetzt hatte, als sie eingestiegen waren. Vermutlich hatte sie es aber einfach nicht bemerkt.
Allmählich nahm die Fahrt ein Ende, was auch dringend notwendig war, da der Mann neben Nele anfing, verzweifelt um Hilfe zu schreien.
Der Wagon blieb stehen, und die Leute machten sich daran, auszusteigen.
Auch Nele stand auf, und wandte ihren Blick ihrem panischen Sitznachbar zu.
Da er keine Anstalten machte, ebenfalls den Wagon zu verlassen, tippte Nele ihm leicht auf die Schulter. „Die Fahrt ist zu Ende, Sie müssen aussteigen."
Der Mann blickte sie verwirrt an, und stieg dann rasch aus dem Wagen, nachdem er realisiert hatte, was sie gesagt hatte.
Obwohl er ihren Worten Folge geleistet hatte, wirkte der Mann nicht, als ob er irgendwas von dem was hier passierte, verstehen würde. Er schien unter Schock zu stehen, und stolperte ihr wie ferngesteuert hinterher.
Schweigend spazierte Nele durch den Ausgang, und blieb dort gemeinsam mit dem Mann stehen.
Nachdenklich sah Nele ihn an. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
Der Mann sah sie immer noch entgeistert an und deutete hinter sich auf die Achterbahn. „Was...was ist das für eine Teufelei?"
„Eine Achterbahn? Sagen Sie nicht, dass Sie davon noch nie gehört haben?", fragte Nele skeptisch, aber auch leicht belustigt.
Bei näherer Betrachtung fiel Nele auf, dass der Mann eine Ähnlichkeit mit Faramir aus „Der Herr der Ringe" hatte. Er trug auch die selbe Kleidung, wie sie sie im Film oder in den Büchern trugen.
„Ähm, nein..."
Nele hob schweigend die Augenbrauen.
Der Mann sah sich verwirrt um und schien schockiert zu sein, von dem was er sah.
„Was ist das?", fragte er verstört. Diesmal deutete er mit einer weit ausholenden Geste auf seine ganze Umgebung.
Da Nele nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, schwieg sie, und betrachtete ihn skeptisch.
Der Mann starrte weiter die Umgebung an, bis er seinen Blick langsam wieder zu Nele schweifen lies.
Allmählich schien er sich wieder etwas zu fassen. „Also...Ich bin Faramir.", stellte er sich vor. „Ich habe ein Problem, könnt Ihr mir vielleicht helfen?"
Nele sah ihn ungläubig an. „Ja, ist klar. Ganz ehrlich, ich finde es ja ganz cool, dass Sie auch so ein Fan davon sind und sich verkleiden, aber verarschen können Sie mich nicht."
Faramir starrte sie verdutzt an. „Nein, das ist wirklich mein Name. Was ist ein Fan?"
Nele fing leicht an zu grinsen. „Ich muss schon sagen, Sie spielen ihre Rolle ziemlich gut."
„Was für eine Rolle? Ich spiele keine Rolle. Hört mal, ich brauche Eure Hilfe. Ich weiß nicht, wie ich hier gelandet bin. Wo bin ich überhaupt?"
„Im PottsPark in Minden...", antwortete Nele wenig überzeugt.
„Äh...ist das in Mittelerde?", fragte Faramir hilflos.
„Nein."
Faramir sah erschrocken aus. „Nein? Aber...wie geht das? Gerade war ich noch mit Eowyn Zuhause, und dann war ich plötzlich in diesem Höllenteil." Dabei deutete er wieder auf die Achterbahn. „Wo ist Eowyn? Und was ist das für eine seltsame Anrede, die Ihr da benutzt?"
„Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, keine Ahnung. Und das ist die ganze normale Anrede, die ist hier so gebräuchlich. Aber ich glaube Ihnen die Geschichte sowieso nicht, da müssten Sie mir schon einen guten Beweis liefern.", sagte Nele ungerührt.
Zwar musste sie zugeben, dass sein plötzliches Auftauchen in dem Wagon tatsächlich etwas seltsam war, aber glauben tat sie ihm die Geschichte deswegen noch lange nicht. Nele war der wahrscheinlich unaufmerksamste Mensch überhaupt, da konnte es leicht sein, dass sie es einfach nicht bemerkt hatte. Außerdem gab es mehr als genug Menschen , die sich gerne als irgendwelche Leute aus einem Film verkleideten, weil sie ein großer Fan davon waren. Und dieser hier wollte sie offenbar gerne hinters Licht führen.
„Beweis? Ich kann das nicht beweisen, wie denn? Ich habe nicht die geringste Vermutung, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass ich hier gelandet bin.", sagte Faramir.
„Tja tut mir leid, aber dann glaube ich es Ihnen nicht. Sie haben sich ja noch nicht mal die Mühe gemacht, eine gute Geschichte auszudenken", meinte Nele grinsend. „Trotzdem sind Sie ziemlich cool, können wir vielleicht ein Foto machen?"
„Was ist ein Foto?", fragte er dümmlich.
Nele sah ihn leicht genervt an. „Okay, kommen Sie schon. Es war ja Anfangs vielleicht ganz witzig, aber langsam wird es langweilig. Ich falle nicht darauf hinein, akzeptieren Sie das endlich."
„Nein, ich weiß wirklich nicht, was ein Foto ist.", beharrte Faramir.
„Das darf doch nicht wahr sein. Wissen Sie was? Vergessen Sie es einfach!", fuhr Nele ihn genervt an und ließ ihn einfach stehen.
„Nein, wartet! Bitte...", rief Faramir ihr nach. „Ich brauche Eure Hilfe."
Doch Nele ignorierte ihn und setzte ihren Weg fort.
„Was für ein Spinner", dachte sie sich.



Diese Geschichte wurde von mir (Sirielta auf ff.de bzw. Nicoletta) geschrieben, nachdem ich Nele (aus unserer Gruppe) und Faramir (von Der Herr der Ringe) gezogen bekommen habe.

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