Carolin und Elrond - Immer auf die Rosenbüsche

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Eigentlich hatte der Tag von Elrond garnicht schlecht angefangen. Gut gelaunt war er zum Gezwitscher der Vögel aufgewacht. Seine beiden Söhne Elladan und Elrohir hatten ihm keinen Streich gespielt und auch keiner der Bediensteten wollte etwas von ihm.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schaut er vom Balkon aus auf Bruchtal hinab und genießt den Tagesanfang, wie er sich ihn wünscht. Dass diese Ruhe bald vorbei sein sollte und dieser Tag vermutlich der schrecklichste seines verdammt langen Lebens werden sollte, ahnte der Herr von Imladris noch nicht.
Also blickt er mit zufriedener Miene auf sein Tal hinab. Dieser Gesichtsausdruck wandelt sich jedoch recht schnell in einen geschockt-verwirrten. Dies ist einer Elbin zu verdanken, die gerade mit einem lauten Schrei einen der Wasserfälle hinunter fällt.
Ja, da fällt doch tatsächlich gerade eine ELBIN. Wie sie das geschafft hat?
Naja, sie ist ein eher besonderes Exemplar dieser Rasse. Ihr Name ist Carolin und sie hat blonde Haare, die ihr bis zur Brust gehen, blau-grüne Augen, ist etwas tollpatschig und hat manchmal eine lange Leitung. Allerdings ist sie intelligent, hat Humor und geht gerne anderen auf die Nerven. Ihre Waffen sind der Bogen und Zwillingsdolche. Ach und sie kommt eigentlich aus dem Düsterwald. Jedoch hatte sie irgendwann die Nase voll und wollte mal die Welt sehen. Also packte sie ihre Sachen und zog los.
Inzwischen ist sie auch am Ende des Wasserfalls angekommen (ja, es ist ein sehr langer Wasserfall). Komplett durchnässt schleppt sie sich ans Ufer, lässt sich auf den Rücken fallen und murmelt:
"So eine Scheiße. Blöder Busch. Da passt man einmal nicht auf, schiebt einen Ast auf die Seite und schon fällt man nen Wasserfall runter".

Elrond hat sich übrigends inzwischen, nach dem er erstmal fünf Minuten auf den Wasserfall gestarrt hat, um zu realisieren, was gerade passiert ist, auf den Weg dahin gemacht, um der Elbin zu helfen.
Carolin liegt währendessen am Ufer des kleinen Teichs, der unter dem Wasserfall liegt, halb im Wasser und schimpft vor sich hin. Auf einmal taucht über ihr ein Gesicht auf. Sie schreit auf und der Elb fängt auch das Kreischen an.
Als sie sich wieder beruhigt haben, stellt sich der Mann vor:
"Verzeiht meinen plötzlichen Auftritt. Mein Name ist Elrond und ich bin der Herr von Bruchtal. Dürfte ich auch Euren Namen erfahren?"
"Ich bin Carolin aus dem Düsterwald und Herrin über die Kunst des Nervens. Warte, was? Macht das Sinn? Ach, scheiß auf den Sinn"
Elrond runzelt verwirrt die Stirn. Auf so ein sonderbares Mädchen, war er schon lange nicht mehr gestoßen. Wenn er es sich recht überlegt, war er noch nie auf so ein sonderbares Mädchen gestoßen.
"Kann ich Euch irgendwie helfen? Ich könnte Euch eine Unterkunft und Essen anbieten. Was sagt ihr?"
"Klar, gerne",
stimmt Caro zu. Elrond kommt einen Schritt näher auf sie zu um ihr aufzuhelfen, da sie immer noch liegt. Womit er jedoch nicht gerechnet hat, ist, dass sie blitzschell seine Hand ergreift und ihn in den Teich zieht. Als er dann im Nassen sitzt und sie anschaut wie ein Eichhörnchen wenn es blitzt, fängt Carolin an zu lachen, steht auf und läuft Richtung Bruchtal. Elrond bleibt zurück und schüttelt den Kopf:
"Worauf hab ich mich da schon wieder eingelassen."
Wenig später macht sich der Elb auch zurück nach Bruchtal.
Entsetzt muss er dort feststellen, das beide Elbenkriegerstatuen am Eingang mit Farbe Schnurbärte bekommen haben.
-tief ein- und ausatmen. Du bist der Herr von Imladris, hast zwei nervenaufreibende Söhne und bist ein ehrwürdiger Elb, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Du rastest jetzt nicht aus-
versucht der Elb sich zu beruhigen, setzt einen weisen Blick auf und schreitet äußerlich gelassen an den Statuen vorbei.
Was er nicht sieht ist Carolin, die hinter einer Säule das ganze beobachtet und sich sehr an Elronds Gesichtsausdruck amüsiert hat. Kurz darauf beschließt sie, sich einmal Bruchtal anzuschauen.
Als sie gerade in den Garten kommt, knallt sie gegen irgendwas gegen, schreit auf und landet, wild mit den Armen rudernd, auf dem Hintern. Als sie aufschaut, blickt sie in das belustigte Gesicht eines noch recht jungen, nicht gerade schlecht aussehendem Elben.
"Bitte verzeiht mir mein Ungeschick, ich war in Gedanken.", meint dieser mit einem Grinsen und reicht Carolin die Hand. Kurz bevor sie wieder steht, lässt er jedoch ihre Hand los, sodass sie wieder auf dem Allerwertesten landet.
"Arschloch",
meint Carolin nur, lehnt sich zurück und schließt die Augen. Nun ist der Elb verwirrt:
"Geht es Euch gut? Wollt Ihr da jetzt einfach so liegen bleiben?"
"Warum nicht?",
erwidert sie, immer noch mit geschlossenen Augen.
"Gut. Was dagegen wenn ich mich dazu lege?",
fragt er und schmeißt sich neben sie auf den Weg.
"Sag mal, wie heißt du eigentlich?", will Carolin wissen.
"Mein Name ist Elladan, ich bin der Sohn von Elrond und wer bist du und was machst du hier?"
"Ich bin Carolin, komme aus dem Düsterwald und wollte mal die Welt sehen, was damit geendet ist, dass ich einen eurer blöden Wasserfälle runtergefallen bin."
"Ernsthaft?"
Nun hält Elladan sich vor Lachen den Bauch und kriegt sich nicht mehr ein.
"Jaja, sehr witzig",
brummt Carolin genervt.

Eine Magd kommt auf die beiden zugelaufen:
"Herr Elladan und Lady Carolin, Herr Elrond bittet sie, sich zum Mittagstisch zu begeben."
"Wir werden seiner Bitte nachkommen.",
antwortet Elladan. Die beiden stehen auf, da sie immernoch mitten auf dem Weg im Garten gelegen haben und klopfen sich den Sand aus der Kleidung. Charmant bietet Elronds Sohn Carolin einen Arm zum einhaken an, was sie grinsend annimmt. So laufen die beiden, sich unterhaltend ins Haus hinein.

Das Mittagessen verlief eigentlich ganz gut, für Carolin. Elrond bekam nämlich, natürlich ganz ausversehen, eine Schüssel mit irgendwelchem Brei ins Gesicht. Carolin schmeckte der nicht und wie sie halt ist hat sie damit rumgespielt, bis die Schüssel in die Luft flog und in Elronds Gesicht landete. Keine Ahnung, wie sie das geschafft hat.
Auf jeden Fall ist Elrond danach ziemlich ausgetickt und wütend abgerauscht. Carolin hat es dann vorgezogen, sich in das Zimmer zurück zu ziehen, was ihr zugewiesen wurde.

Nach einiger Zeit wagt die Elbin sich wieder aus ihren Gemach hinaus. Sie beschließt, ihre Erkundungstour fortzuführen, die vorhin von Elladan unterbrochen wurde. Als sie wieder einmal im Garten steht (Bruchtal ist ein verdammtes Labyrinth) und diese schönen Rosenbüsche sieht, kommt ihr eine Idee
- Ich könnte Elrond zur Versöhnung einen Strauß Rosen schenken. Es sind zwar eigentlich seine eigenen Rosen, aber das merkt der sicher nicht. -
Gedacht, getan. Aber wie soll sie die Rosen abschneiden? Ihre Waffen liegen in ihrem Zimmer und sie ist zu faul die zu holen und mit der Hand geht Schneiden schlecht. War sie nicht gerade eben an so einem kaputten Schwert vorbei gekommen? Das wäre doch perfekt. Es hat genau die richtige Größe. Also schleicht Carolin zurück und schnappt sich das Bruchstück, an dem der Griff noch vorhanden ist und schlendert wieder, ganz unauffällig pfeifend, Richtung Rosen.
Die Elbin schneidet die Schönsten ab und bindet sie mit einem Stück Leder zusammen. Gerade als Carolin aufschaut und sieht, wie schrecklich sie die Rosenbüsche zugerichtet hat, hört sie hinter sich ein paar Meter entfernt einen wütenden Aufschrei. Sie zieht den Kopf ein und dreht sich langsam, unschuldig grinsend Richtung Elrond um
- Ich glaub er hat's doch gemerkt - denkt sie sich, als er rasend vor Wut auf sie zugestürmt kommt.
"Ich hab euch als Entschuldigung für mein Auftreten einen Stauß gepflückt."
Versucht Carolin, die Situation zu entschärfen.
"Als ENTSCHULDIGUNG!?!",
presst er bebend hervor,
"DAS WAREN DIE ROSENBÜSCHE MEINER FRAU!!!! WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN!! UND WAS MACHST DU DA MIT NARSIL!!! DU HAST ES DOCH NICHT ETWA FÜR DEINE SCHANDTAT BENUTZT! SIEH ZU DAS DU MIR AUS DEN AUGEN KOMMST!!"
Und so landeten die beiden doch tatsächlich beim 'Du'. Carolin zog es dann auch vor, sich zu verziehen. Zum Glück beruhigte sich Elrond nach einiger Zeit wieder, vor allem nachdem Carolin nach viel Arbeit und ein bisschen Magie (Gandalf hatte sich, als er einmal zu Besuch war, nach langem Betteln seitens Carolin erbarmt) die Rosenbüsche aus dem Rest, der noch übrig war, wieder hochgezüchtet hatte. Schlussendlich hat Elrond ihr sogar verziehen, was wirklich vorteilhaft ist, denn seine Schwiegertochter zu hassen, erschwert nur alles.
Ja Schwiegertochter. Carolin blieb nämlich in Bruchtal und heiratete später Elladan.

Eigentlich muss Elrond sehr zu seinem Leidwesen zugeben, dass er die nervige Elbin, die so plötzlich in sein Leben und das ganz Bruchtals hineingefallen war, sogar recht lieb gewonnen hat.
Und das, obwohl der Start nicht ganz einfach und vor allem nicht normal war, aber normal ist ja langweilig, oder nicht?

So. Jetzt hab ich auch endlich meinen Teil zu den Geschichten beigetragen. Ich hoffe, euch hat die Geschichte einigermaßen gefallen.
Lg. Katharina

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