FF, Finya und Fili

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Und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende

Nach der Schlacht um den einsamen Berg herrschte Chaos. Den jungen Zwergenprinzen Fili hatte es besonders schwer getroffen als sein Bruder und sein Onkel an seiner Seite auf dem Schlachtfeld gefallen waren. Der Schmerz saß tief.

Während der Großteil der der arbeitsfähigen Zwerge und Seestädter unter Bards Führung bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten half, saß Fili alleine in seinem neuen Gemach und verbrachte seine Zeit damit an die kahle Wand zu starren. Viele sorgten sich und noch mehr fragten sich, wann ihr neuer König denn nun endlich den Thron besteigen würde.

Die Kammerdienerin des Prinzen konnte das nicht mehr mitansehen, sodass sie beschloss ihn aus seiner Lethargie herauszuholen. Als sie ihm nun die nächste Mahlzeit brachte, verließ sie das Zimmer nicht wie sonst augenblicklich wieder sondern ging ihrer selbstzugeteilten Mission nach und erteilte nun ihrem Prinzen unterschwellig einen Auftrag. Es wäre doch gut, wenn er seine Schwester aufsuchen und ihr von den vergangenen Ereignissen erzählen würde. Wie erhofft sprang Fili auf den Vorschlag an und orderte, dass man ihm am nächsten Morgen ein Pony richten solle.

Zu dieser Zeit war Filis Schwester Finya gerade zu Gast im letzten heimeligen Hause des Herrn Elrond von Bruchtal. Sie hatte bereits von den Geschehnissen am Erebor erfahren und wollte nun auf schnellstem Wege dorthin um ihrem Bruder beizustehen. Der Herr des Tals sprach der herumziehenden Zwergin jede Unterstützung zu, doch sie bestand darauf, alleine los zu ziehen und bat deshalb bloß um ein Reittier und etwas Verpflegung.

Finya machte sich noch bei Nacht und Nebel auf den Weg um möglichst bald anzukommen, schließlich ahnte sie nicht, dass ihr Bruder ihr schon entgegen kam.

Fili war bereit. Das Pony gesattelt, die Taschen voller Proviant und ein Trinkschlauch mit klarem Wasser. Seine Reise, die ihn nicht zuletzt am Anduin entlangführen sollte würde er nicht gänzlich zu Pferd zurücklegen können, doch wollte er die Strecke durch den Düsterwald keinesfalls ohne das Tier zurücklegen.

Das Pony war müde und so waren es auch die Augen der Prinzessin. Nachdem sie sich selbst und ihrem treuen Gefährten über den Tag kaum Pausen gegönnt hatte wurde es nun Zeit sich auszuruhen und das Tier nachhause zu schicken, über den Berg springen konnte es schließlich nicht.

In vielerlei Hinsicht waren die Geschwister sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite Finya, die schon als Kleinkind ausziehen und die Welt erkunden Wollte, auf der anderen Seite Fili, der nichts über die Familie gestellt hätte und lieber gestorben wäre, als sie zurück zu lassen. Doch wie das Schicksal es wollte, blieben nun nur noch diese beiden übrig und es lag an ihnen, sich wiederzufinden und den Zwergen eine neue Hoffnung zu schenken, Hoffnung auf Sicherheit und darauf, dass sie nun nichtmehr weglaufen oder herumziehen müssten, um irgendwie durchs Leben zu kommen. Und Hoffnung darauf, dass nun alles wieder gut werde und sich Familien wieder vereinen können.

Fili hatte es durch den Wald geschafft ohne vom Weg abzukommen oder als Spinnenfutter zu enden, wie es das letzte Mal beinahe der Fall gewesen wäre. Er wollte Zuflucht bei Beorn suchen um seine Taschen zu füllen und sich für die Weiterreise zu stärken. Doch nicht nur der Pelzwechsler erwartete ihn dort.

Zwei Tage zuvor stand plötzlich eine Zwergin vor Beorns Tür. Überrumpelt ließ dieser sie hinein und es kam heraus, dass sie wohl mit dem Zwergentrupp, der ihn vor einigen Wochen sprichwörtlich überfallen hatte, in Verbindung stand. Gutmütig wie er nun wohl doch war hieß er Finya willkommen.

Als Finya an diesem Morgen nun einen Reiter in der Ferne auftauchen sah wurde sie misstrauisch. Ein Elb würde niemals auf einem Pony reiten und im Ganzen war die Gestalt zu klein für einen Unsterblichen. Doch wieso sollte ein Zwerg gerade jetzt vom einsamen Berg wegreiten?

Noch längere Zeit hing sie diesen Gedanken nach, bis sie ihn erkannte. Es war ihr Bruder! Aber... Wieso? Er sollte als König über sein Volk wachen und nicht eigenbrötlerisch durch die Gegend ziehen!

Trotzdessen war ihre Freude groß. Ganz gleich, was er hier nun machte oder nicht, sie hatte ihren Bruder wieder, der einzige, der ihr geblieben war.

Fili trieb sein Pony das letzte Mal in den Galopp, als auch er seine Schwester erkannte. Nie hätte er sie hier erwartet!

Wenige Minuten später vielen sich die Geschwister in die Arme. So, wie es sein sollte.

Nach langen Gesprächen und dem Entschluss, dass sie sich beide noch eine kleine Auszeit gönnen würden kehrten sie doch bald wieder in ihr eigentliches Zuhause zurück, denn am Ende ist alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.

So. hiermit sind wir aber am Ende meines nun wirklich kurzen OneShots angekommen. Allerdings wäre ich sonst wohl nie zu einem Ende gekommen, und dann hätte es doch auch nie gut werden können, nicht?

gezeichnet,

Pandy

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