Vi: Peridur + Kira

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Mal wieder war der Winterkalt. Sehr kalt. Man könnte behaupten, kälter als die üblichenWintertage in Seestadt. Die Leute verließen nur das Haus, um ihrePflichten zu erfüllen. Die meisten blieben jedoch lieber in ihrenwarmen Decken und scherten sich einen Dreck um das, was außerhalbihrer Reichweite geschah. Sollten die anderen doch das machen, wassie wollen, dachten die meisten der Leute desinteressiert.

So bekamen die meistenauch nicht mit, wie ein Boot, das eindeutig schon bessere Tagegesehen hatte, nach Seestadt gelangte. Nicht viel war darin. Ein Korbmit Weizen, etwas Wasser zum Trinken, das sich mittlerweile mit demWasser unter dem Boot vermischte hatte, und ein Fass mit Fisch, derschon anfing zu müffeln.

Dünne Decken warendurcheinander gebracht worden und eine zierliche Person kauerte imHeck des kleinen Bootes.

Ja, so konnte man esbeschreiben. Kauernd und in dicke Decken gehüllt.

Nur die verwirrtenbraunen Haare und die halb geschlossenen Augen der Person waren zusehen, deren Kopf nach unten geneigt war und man musste genauerhinsehen, um zu erkennen, dass das verdreckte Gesicht auch wirklichein Gesicht war, da die Farbe des Gesichtes sehr den Farben derDecken glich, die sich die Person enger um den kleinen Körper zog.


Während alle in ihrenwarmen Decken Zuhause saßen und sich am Feuer wärmten, saß Peridurda und schaute gelangweilt aus dem Fenster. Sein Vater hatte ihn dazuverdonnert, weitere drei Stunden damit zu verbringen, aufzupassen,dass ja kein Boot ohne Erlaubnis in die Seestadt fuhr. Dabei hatte erja nur etwas Brot essen wollen, um seinen Hunger zu stillen. Peridurseufzte. Er selbst fand es zu streng, wie sein Vater mit ihm umging.Jedoch war er es gewohnt. Doch wenn er daran dachte, wie es anderenKindern erging, konnte er sich nicht beschweren. Nicht mal imGeringsten.

"Guten Tag,Peridur", kam es von außerhalb des Hauses und sofort war derjunge Peridur hellwach. Mit einem Seitenblick aus dem Fenster sah erseinen Freund Bard. Sofort stahl sich ein Lächeln auf sein bis jetztgelangweiltes Gesicht. Vielleicht wurden die Extra-Stunden seinesVaters doch ganz nett, wenn er die Zeit mit Reden verbrachte.

"Guten Tag, Bard.Was bringt dich hierher? Sag bloß nicht, du musst auch Stundenabsitzen?", fragte Peridur zurück und die beiden Freundeumarmten sich brüderlich.

"Nein, nein! Ichhatte nichts zu tun. Und ich dachte du könntest hier draußen etwasGesellschaft gebrauchen", meinte er grinsend.

"Danke",meinte Peridur zu Bard und beide setzten sich nebeneinander aufStühle und sahen nach draußen auf das leicht spielende Wasser.


Erst später, als Bardgerade gehen wollte, da er schon lange Zuhause sein musste, sahen sieein Boot auf sie zu fahren. Nun, eigentlich schwankte es eher undtrieb im Wasser, als dass es in eine bestimmte Richtung fuhr."Peridur! Sieh da!", rief Bard seinen Freund und zeigte indie Richtung des kommenden Bootes.

Peridur sprang an seineSeite und betrachtete es. War es überhaupt beladen? Oder besetzt?

"Reich mir mal denStock mit dem Haken", bat Peridur Bard, der sofort verstand undden Stock in seine Hand drückte.

"Aber nicht selbsthineinfallen", lachte Bard spaßeshalber und auch Peridurlachte.

"Sei still. Ich mussmich konzentrieren!", sagte er zwar immer noch lachend, doch einernster Ton schwang in seiner Stimme mit. Er wollte ja nicht alles andiesem kalten Tag versauen. Und schon gar nicht wollte er im kaltenWasser landen.

Mit zusammengekniffenenAugen versuchte er das Boot, als es nah genug war, mit dem Haken zuerwischen. Innerlich verfluchte er sich selber, das er nicht öftersein Boot aus dem Wasser fischte. Würde er doch öfters Hand an seinezukünftige Arbeit legen. Doch stattdessen verabredete er sich mitFreunden, mit denen er gerne zusammen war. Seiner Meinung nach machtedas viel mehr Spaß als hier gelangweilt herum zu sitzen!

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