Adrenaline

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P. O. V. AIDEN

Es sah anders aus als ich es in Erinnerung hatte.
Moderner, heller, viel heller, so grell und aufdringlich, dass sich meine Augen beim betreten des Eingangsbereichs automatisch verengten.
Ich hielt Avery's Hand fest in meiner, Alec lief ein paar Schritte vor uns.
Es war seltsam ruhig für ein Gebäude, was in der Lage war so viele Menschen zu beherbergen.
Wir kamen an einer Art Rezeption an, wo wir dann auch die erste Person trafen.
Eine Frau im staatlichen Alter, vielleicht Mitte sechzig. Sie wirkte nett, sogar etwas besorgt als sie uns sah. 
„Um Gottes Willen, sie sind ja vollkommen durchnässt."
Sie hob den rechten Zeigefinger, machte uns verständlich, dass sie sofort für uns da sein würde, nahm dann ein Telefon in die Hand und begann von drei Personen zu erzählen, die dringend etwas trockenes zum anziehen bräuchten.

Sie kam aus dem für mich unförmig wirkenden Glaskasten und stellte sich direkt vor uns. Ich war in der Mitte, Alec links, und Avery rechts von mir.
„Ihr werdet jetzt erstmal etwas trockenes zum anziehen und was warmes zu trinken bekommen."
Na ganz große Klasse. Ich wollte zwar Eindrücke von diesem Ort erhalten, jedoch nicht wirklich untersucht werden, was höchstwahrscheinlich der Fall sein würde.
Trotzdem spielte ich mit, versuchte uns so dastehen zu lassen, als wären wir nur zu Besuch hier in der Gegend und nicht aus einem anderen, total absurden Grund.
„Das ist nicht nötig, wir bleiben nicht lang, trotzdem, vielen Dank."
Sofort schüttelte sie den Kopf.
„Und ob das nötig ist!
Am besten checkt der Doc euch drei gleich noch schnell durch, um sicher zu gehen, dass es euch wirklich gut geht."
„Ach das muss ni-„ als Alec anfing zu reden, rammte ich ihm meinen Ellbogen in die Seite.
Bei genauerer Überlegung war es eigentlich perfekt, so hatte ich die Möglichkeit Auge um Auge mit den Personen zu stehen, die mir nichts gutes wollten.
Ich lächelte die ältere Dame an.
„Also gut, dann frage ich mal eben nach in welches Zimmer ihr kommen könnt!"
Jackpot.
Ich sah aus meinen Augenwinkeln, dass Alec und Avery mich beide fassungslos ansahen.

Die vermutliche Krankenschwester freute sich als sie zurückkam und wir immer noch dort standen, und bat uns, im Zimmer 5.32 Platz zu nehmen.
„Macht einfach mit." das taten sie, und folgten mir wortlos.
Der Raum befand sich in der fünften Etage.
Sofort fragte ich mich warum, da es nicht den Anschein machte, als wären viele Menschen hier. Was war der Grund dafür, dass wir fast bis ganz nach oben fahren sollten.
Die kurze Fahrt im Aufzug war totenstill.
Der Klang der uns mitteilte, dass wir die erwünschte Etage erreicht hatten hallte bis an die Decke.
„Das gefällt mit überhaupt nicht Aiden..lass uns nach Hause fahren.."
Ich wünschte sie wäre zuhause, und ich wäre allein mit Alec hier, aber das war nun zu spät, und das hätte sie auch niemals zugelassen.
„Vertrau mir einfach, ich werde nicht von deiner Seite weichen, nicht eine Sekunde."
Sie nickte, drückte sich an meinen Arm.
Zimmer 5.32.
Alec öffnete die Tür, blickte einmal vorsichtig hinein und nickte uns dann entwarnend zu.
Der Raum war in etwa so groß wie eine übliche Tankstelle, abgetrennt durch 3 Vorhänge, mit jeweils 4 schwarzen Leder Liegen. 
Unangenehm geräumig und hallend.

Ich klatschte mir in die Hände.
„Na dann lassen wir uns doch mal untersuchen."
Wir waren allein, ich bemerkte jedoch sofort, dass wir nicht die einzigen auf dieser Etage waren. Ich hörte Stimmen, vielleicht vier Zimmer weiter, eventuell fünf.
„Du sagst also, sie wissen wer ich bin?" fragte ich Alec, während ich mir den Raum genauer ansah, der dies sofort hastig bejahte.
„Sie redeten von dir, mehrmals bereits, ich durfte jedoch nie dabei sein. Ich habe also keine Ahnung ob sie genau wissen wie du aussiehst, oder ob sie nur deinen Namen kennen. Was ich weiß, ist dass sie für jemanden arbeiten, und nicht selbstständig tun, naja, was sie nunmal tun."
Interessant.
Zwei kleine Geräte in zwei verschiedenen Ecken des Raumes stachen mir ins Auge.
Kameras? Das wäre absurd, außerdem sah es eher aus wie ein Lautsprecher oder eine Art Klimamodell.
„Einige werden sicher Fotos von dir bekommen haben, um dich im Auge zu behalten."
Was hatten Sie denn davon, eine gute Bezahlung wohl kaum so wie es hier lief.
Kein vernünftig denkender Mensch der wirklich Arzt werden will um andere Menschen zu retten, spielt mit dem Gedanken, jemanden zu töten, und übt den Gedanken sogar aus.
„Aiden ich..." Avery's Kopf sank verzweifelt zu Boden und sie seufzte, unwissend was sie sagen könnte um mich davon zu überzeugen, umzukehren.
„Okay pass auf Kätzchen." meine Hände hoben ihren Kopf an, zwangen sie direkt in meine Augen zu schauen.
„Sollte hier irgendwas krumm sein, werde ich es früh genug merken, nichts wird schief gehen, und selbst wenn, nur wenn-„
„Sag sowas nicht!" Sie schlug mir auf die Brust.
Meine Arme legten sich nun um ihren Körper, als mir klar wurde, dass sie anfangen würde zu weinen wenn sie mich ansah.
„Du weißt ich kann auf mich alleine aufpassen, und du weißt auch, dass du das nicht so gut kannst. Deswegen möchte ich, dass du mir was verspricht."
Ich löste mich leicht von ihr und sah zu Alec.
„Und du mir auch." er wirkte verwirrt, nickte aber sofort.
„Natürlich!"
„Wenn diese Leute wirklich so dämlich sein sollten um irgendwas bei mir zu versuchen, möchte ich, dass du mit Alec abhaust. Ich will, dass Alec dich hier verdammt nochmal rausbringt."
Ich vertraute ihm nicht, aber ich wusste er war keine Gefahr mehr für uns, er würde es nicht noch einmal versuchen mit mir zu spielen.

Only Us, HoneyWhere stories live. Discover now