„Fanatisch also?", haucht er und presst einen Kuss in meinen Nacken, genau an die Stelle, die er eben noch mit seinen Bissen und seinem heißen Atem gekitzelt hatte. „Also für mich war es gut, aber ihr Frauen neigt ja bekanntlich dazu, alles immer etwas schöner zu reden, als es tatsächlich war."

Ich boxe ihm mit dem Ellbogen gegen die Brust, was er sofort mit einem weiteren, zärtlichen Biss quittiert, der mich erschaudern lässt. „Wir sollten das bald wiederholen." Sein Atem kitzelt meinen Nacken, als er leise weiter spricht. „Wir haben solche Dinge viel zu selten getan."

„Wie hätten wir auch öfter ausgehen sollen?", frage ich und versuche die Gänsehaut, die sich auf meinen Armen ausbreitet, zu ignorieren. „Wir waren auf Tour, niemand hätte von uns erfahren dürfen und du bist auch nicht gerade unauffällig, wenn du einen Fuß vor die Tür setzt."

Er schweigt für einen Moment, als würde er darüber nachdenken, ob an meinen Worten etwas dran ist. Vielleicht spielt er auch unsere wenigen gemeinsamen Wochen noch einmal im Kopf durch, doch als er spricht, zucke ich zusammen, denn in seiner Stimme liegt so viel Traurigkeit und Angst, dass es mich beinahe zerreißt. 

„Es tut mir so leid", presst er mit brüchiger Stimme hervor.

Mein Körper reagiert sofort und dreht sich in seinen Armen um, als mein Kopf seine Worte noch verarbeiten muss. Erschrocken umklammere ich sein Gesicht und zwinge ihn dazu mich anzusehen. Sein Blick ist glasig, seine Augen etwas gerötet und seine Unterlippe bebt. Mein Daumen streicht darüber, als könnte er sie beruhigen und meine Augen huschen fragend zwischen seinen hin und her. „Harry, was...?"

„Einfach alles", sagt er. „Die Sache mit Matt und Will... du brauchtest Zeit und das habe ich verstanden, aber... wir... wir hatten nie die Chance darüber zu sprechen, ob du mir das jemals verzeihen kannst und..." Er zögert, doch dann sprudeln die Worte förmlich aus ihm heraus. "Weißt du, was es für eine Qual war, nicht zu wissen, ob du mir verziehen hast? Es hat mich zerfressen. Ich hatte Angst, dass dir die Distanz vielleicht die Erkenntnis bringen würde, dass du mir nicht verzeihen kannst. Ich dachte, dass ich dich nie wieder sehen würde. Und jetzt... jetzt bist du hier, als wärst du nie weg gewesen und... ich komme mir so unglaublich dumm vor, dass ich je daran gezweifelt habe."

Ich streiche eine Träne weg, die sich aus seinem linken Auge gelöst hat. „Ich bin doch jetzt hier", flüstere ich und schenke ihm ein lächeln. „Und ich habe dir all das längst verziehen. Das wollte ich dir noch am selben Tag sa-"

„Nein", haucht er. „Warte." Erneut huschen seine Augen zwischen meinen hin und her. Seine Unterlippe hat aufgehört zu beben, weshalb er nun darauf herum kaut, als würde er sich eigentlich daran hindern wollen weiter zu sprechen. „Als du... als wir...", setzt er an und zögert, bevor er dann mit gefestigter Stimme weiter spricht. „Als wir getrennt wurden und ich dich nicht mehr anrufen konnte da... da war ich ein ziemlicher Idiot. Ich habe getrunken... viel getrunken... wirklich sehr viel und so manche Nacht auch nichts mehr mitbekommen." Beschämt senkt er den Kopf und schließt für einen Moment die Augen. „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich unzählige Blackouts."

„Harry", sage ich. „Es ist okay. Du musst nicht darüber sprechen wenn-"

„Nein." Seine Augen weiten sich und er umschlingt meine Hand, die noch immer auf seiner Wange ruht, bevor er sie an seine Lippen führt und einen sanften Kuss auf die Innenfläche presst. Es ist eine kleine Geste, die mich beinahe zerreißt, weil ich nicht mit ansehen kann, wie er leidet. „Keine Geheimnisse mehr. Ich möchte nicht, dass noch irgendetwas zwischen uns steht, denn ich kann dich nicht noch einmal verlieren." Sein Blick durchbohrt mich, als wolle er mir direkt in die Seele schauen. „Das würde mein Herz nicht noch einmal mitmachen."

Ja, Mr. StylesWhere stories live. Discover now