Vierzehn

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- Hanna -

„Wenn ihr beide endlich fertig seid, könnten wir den Grill anschmeißen?" Es ist erneut Louis, der uns unterbricht, doch dieses Mal wirft ihm Harry keinen bösen Blick zu, sondern dreht sich grinsend zu ihm um und zieht mich hinter sich her zu den beiden Männern auf den Liegestühlen.

„Du glaubst doch nicht, dass ich mit euch zwei Idioten Grillen möchte, wenn ich Hanna seit maximal zehn Minuten wieder bei mir habe." Harry legt demonstrativ einen Arm um meine Taille und zieht mich zu sich.

„Hättest du dein Handy nicht kaputt gemacht, wärt ihr schon vor zwei Tagen wieder vereint gewesen", murmelt Louis gelangweilt und nippt an dem Cocktail, den wir eben gemeinsam in Harrys Bar im Keller gemixt hatten. „Außerdem steht das fest. Alex und Matt sind auf dem Weg hier her und bringen Hannas Bruder und ihre Freundin mit."

Ich spüre Harrys Blick auf mir und drehe den Kopf, um ihn anzusehen. Er runzelt die Stirn und scheint über etwas nachzudenken. „Tut mir leid", murmle ich. „Ich dachte irgendwie, dass das ganz nett wäre."

„Das ist es", sagt Harry sofort und lächelt schief. „Ich... ich hatte nur nicht damit gerechnet."

„Deine Kleine hat eben echt gute Ideen", sagt Louis und steht auf. „Schließlich müssen wir diesen Tag verdammt nochmal feiern."

Harrys Brustkorb bebt, als er leise lacht und Louis plötzlich in den Arm nimmt. Dieser ist erst etwas verwirrt, klopft ihm dann aber auf die Schulter und erwidert die Umarmung.

„Danke Mann." Harry spricht leise, doch ich verstehe trotzdem was er sagt. „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft."

„Keine Ursache. Du hättest dasselbe für mich getan." Seine Worte klingen beiläufig, doch dass sie eine tiefere Bedeutung haben, ist mir sofort klar. Louis war für Harry da, unabhängig davon, dass er mich mit in die Staaten gebracht hat, hatte er mit allem was er hatte versucht ihm zu helfen. „Ich habe übrigens Gemma angerufen", fügt Louis hinzu, als die beiden sich voneinander lösen. „Sie macht sich echt Sorgen um dich und hat mir erzählt, dass du sie noch immer nicht angerufen hast. Deine Mum denkt sogar, dass du über Weihnachten nicht nach Hause kommen wirst."

„Was?", frage ich perplex und mustere Harry, der meinem Blick sofort ausweicht. „Du hast deine Familie nicht mehr angerufen?"

„Ich... ich war beschäftigt", sagt Harry entschuldigend und zuckt mit den Achseln. Bevor ich etwas darauf erwidern kann, presst er mir einen Kuss auf die Schläfe und dreht sich schnell um, um in Richtung Grill zu verschwinden.

Gedankenverloren schaue ich ihm nach und beobachte, wie Louis hinter Harry her läuft und ihn grinsend an den Schultern packt und schüttelt. Louis hatte nicht ganz unrecht mit der Vermutung gehabt, dass Harry sich abschotten würde, denn genau das hatte er offensichtlich getan. Das er sogar seine Familie ausschließen würde, hatte ich allerdings nicht von ihm gedacht. Für mich machte es immer den Anschein, als wären sie sein Ruhepol, den er ab und an sehr dringend gebraucht hatte.

„Cocktail?", fragt Liam, der noch immer auf dem Liegestuhl hinter mir liegt und mir ein volles Glas entgegen streckt. Dankbar nehme ich es und trinke einen großen Schluck daraus. Der bittere und gleichzeitig fruchtige Geschmack von Louis' geheimem Gin Cocktail, bei dem ich sogar die Augen schließen musste, um sein Rezept nicht klauen zu können, läuft meine Kehle hinunter und lässt mich zufrieden aufseufzen. Mit der Aussage, dass er den Besten Cocktail der Welt mixen konnte, hatte er nicht untertrieben, wobei ich mir sicher war, dass es bessere gab, was ich ihm aber niemals sagen würde.

„Das wird schon", sagt Liam, als ich mich schließlich auf die Liege neben ihm setze. „Er ist völlig überrumpelt, dass du hier bist. Gib ihm ein paar Stunden Zeit das zu verarbeiten."

Ja, Mr. StylesWhere stories live. Discover now