Fünfzehn

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- Hanna -

Auch als die anderen schon längst gegangen sind, sitzen Harry und ich noch draußen am Pool auf einem der Liegestühle und starren in den Sternenhimmel über uns. Es herrscht eine beruhigende Stille, die nur ab und an von den Klängen einer Eule oder dem Bellen eines Hundes unterbrochen wird. Wohlige Wärme umgibt mich, auch wenn es bereits kühler geworden und meine Nasenspitze inzwischen wahrscheinlich leicht gerötet ist, denn Harrys Brust an meinem Rücken und die Decke, die uns einhüllt, heizen den Rest von mir problemlos auf.

Sein Atem geht ruhig und gleichmäßig an meinem Ohr, während seine rechte Hand sanft meinen Unterarm streichelt und seine Linke auf meinem angewinkelten Knie ruht. Harry presst einen Kuss auf meine Schläfe und lehnt seine Wange wieder an meine, bevor er einen zufrieden klingenden Seufzer ausstößt.

Ich schließe die Augen und kuschele mich noch enger an seine Brust und greife nach seiner Hand, um sie mit meiner zu verschränken.

Es scheint, als wären wir beide so überwältigt von den Ereignissen der letzten Wochen und der plötzlich wieder möglichen Nähe, dass wir es noch immer nicht begreifen können und versuchen diesen Abend so lang wie möglich nicht enden zu lassen, als hätten wir Angst, dass alles nur ein Traum ist, aus dem wir bald wieder erwachen.

Doch je länger ich bei ihm sitze und je länger ich seine Nähe spüre, desto bewusster wird mir, dass es kein Traum sein kann. So intensiv, wie meine Gefühle sind und die Schmetterlinge in meinem Bauch bei jeder Berührung flattern, könnte ich gar nicht träumen.

„Wie viele Menschen auf dieser Welt wohl gerade, genau wie wir, in den Nachthimmel starren?", frage ich leise und lächle in mich hinein. „Egal wie weit wir voneinander entfernt waren oder es irgendwann wieder sein werden, sehen wir doch von überall immer den Himmel. Natürlich sieht jeder einen anderen Teil davon, aber im Grunde sehen wir doch alle dasselbe. Das ist irgendwie beruhigend." Ich seufze. „Hast du dich schon mal gefragt, ob jemand in diesem Moment genau dasselbe tut wie du selbst?"

Ich spüre sein Lächeln an meiner Wange, bevor er mich noch etwas fester an sich presst. „Ja, das habe ich. Die Wahrscheinlichkeit, dass das der Fall ist, ist sogar ziemlich groß, weißt du?" Er presst mir einen weiteren Kuss auf die Wange. „Ob dieses andere Pärchen, das gerade, genau wie wir, auf einem Liegestuhl neben einem Pool sitzt, eine genauso schlimme Zeit hinter sich hat, wie wir? Vielleicht haben sie sich heute auch das erste Mal wieder gesehen."

„Hmmm", murmle ich. „Vielleicht haben sie sich aber auch erst kennengelernt und fragen sich, ob das erste Date des anderen Pärchens genauso ein Reinfall ist."

„Unser erstes Date war also ein Reinfall?"

Meine Gedanken driften zu jenem Abend, an dem Harry mich quasi entführt und in die dunkelste Ecke von Venice Beach geschleppt hatte. Als ich es irgendwie geschafft hatte, diesen schmalen und stockdunklen Weg unbeschadet entlang zu gehen, hatte ich dort niemals diesen Fahrradverleih erwartet. Allerdings hatte ich auch nicht mit einem Besuch im Riesenrad und diesen wunderschönen Stunden am Strand gerechnet, die ich für nichts auf der Welt eintauschen würde.

„Nein", antworte ich und runzle gespielt nachdenklich die Stirn. „Nein, ich glaube es war ganz okay."

Ein lautes Quieken entweicht mir, als Harry mit seiner rechten Hand in meine Hüfte kneift und mir zeitgleich spielerisch in den Nacken beißt. Ich winde mich unter seinen Berührungen, bei denen er keine Anstalt macht aufzuhören, während ich vor lauter Lachen nicht beurteilen kann, welche seiner Sticheleien mich mehr aus dem Konzept bringt.

„Okay", kreische ich und zucke noch etwas weiter nach links, während ich versuche seine Hand festzuhalten. „Okay, okay du hast gewonnen. Es war fantastisch."

Ja, Mr. StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt