Fourty two • DER STREIT

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"Niall, was sollte das vorhin?"

"Was meinst du?" fragte er und nahm einen Schluck aus meiner Tasse.

"Du weißt genau, was ich meine. Soll das jetzt die ganze Zeit so weiter gehen?" Er zuckte mit den Schultern. Sein Ernst? So eine wichtige Frage, auf die es mehrere Antworten gab und er tat nichts weiter, als mit den Schultern zu zucken?

"Man Niall, du machst es mir echt nicht leicht..." sagte ich vorwurfsvoll und endlich richtete sich seine ganze Aufmerksamkeit auf mich.

"Wie?" konnte man wirklich so dumm sein?

"Überleg doch mal! Ich bin mit Harry zusammen und du weißt, dass wir nicht mehr als Freunde sein können, einfach weil... Ich liebe Harry und dich hab ich auch echt gerne, aber du machst es mir echt schwer, dich zu mögen." Niall sah mich traurig an und griff nach meiner Hand.

"Nein, siehst du, genau das mein ich! Sowas machen normale Freunde nicht!"

"Wir sind keine normalen Freunde." flüsterte er und sah mich mit seinen blauen Augen an.

Da hatte er Recht. Das, was auch immer zwischen uns war, war mehr als nur Freundschaft. Aber das durfte es nicht sein!

"Ich weiß..."

*****

"Sie ist in meinen Armen eingenickt, was kann ich denn dafür?" war das erste was ich hörte, als ich wach wurde. Naja, eigentlich weckte es mich. Niall schien wütend zu sein.

Ich setzte mich auf und stieß sofort mit dem Kopf gegen das obere Bett. Gut, dann war ich also wieder im Tourbus und auch wenn ich mich nicht erinnerte wie ich hier her gekommen war, musste ich nicht lange auf die Antwort warten.

"Ach ja, dann musste du sie natürlich auch noch in den Bus tragen, in ihr Bett legen, sie zu decken und ihr einen 'Gute-Nacht-Kuss' geben?" rief Harry wütend. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Es war aber nicht meine Schuld, denn ich erinnerte mich nur noch daran, dass wir etwas länger auf Lu hatten warten müssen und ich dann wohl im Sitzen eingenickt war.

Dafür, dass Niall mich zurück getragen hatte, konnte ich nichts. Genau so wenig wie dafür, dass Harry jetzt so überreagierte, weil Niall mir wohl einen 'Gute-Nacht-Kuss' verpasst hatte.

Langsam stand ich auf und komischer Weise bemerkten mich die Jungs erst, als ich fluchte, weil ich mit den Zeh am Tischbein stieß.

"Fuck." rief ich und humpelte zur Bank. Sofort kamen die beiden angelaufen, sogar Liam legte sein Buch bei Seite.

"Leute, es ist alles gut. Ich hab mir nur den Zeh gestoßen!" sagte ich und hob die Hände. Liam las weiter und die anderen beiden setzten sich zu mir. Natürlich erst nach einem stillen Streit, wer neben mir sitzen durfte. Die dachten auch echt, dass ich ihre dummen, kindischen Blicke nicht mitbekam.

Dann endlich saß Harry neben mir und Niall beleidigt neben Zayn.

"Ist das euer Ernst? Macht ihr jetzt einen Bitchfight daraus, wer Toni bekommt? Was ist mit unserem Motto?" fragte Zayn und legte den Stift weg.

"Habt ihr das etwa schon vergessen; Bruder vor Luder! Sorry Toni..." ich lächelte ihn an, denn ich wusste genau, was er meinte. Keine Freundschaft sollte unter einer Beziehung leiden.

Mit Mara hatte ich genau das gleiche Motto, nur auf unser Geschlecht angepasst.

Chick before dick! - heißt es bei uns. Hört sich albern an, aber solange man sich daran hält, gibt es nur wenig, was eine Freundschaft zerstören kann.

Die beiden Zicken entspannten sich und auch Harry verkrampfte Hand, die besitzergreifend auf meinem Bein lag wurde locker.

"Danke Zayn." sagte ich und lächelte ihn an.

"Ich muss übrigens noch weiter schlafen, weil ich morgen noch was mit Liam mache und dann vor dem nächsten Konzert wieder nach Hause fliege." das wollte ich den Jungs schon lange mal sagen, aber ich hatte nie den Mut dafür gefunden.

"Wie, du fliegst nach Hause? Und wieso verbringst du den Tag dann nicht mit mir?" quängelte Niall, doch den ignorierte ich jetzt mal gekonnt.

Ich sah zu Harry, der erst wütend zu Niall sah und dann traurig zu mir. Ich lehnte meine Stirn an seine Wange und schloss die Augen für einen Moment.

"Es tut mir leid, aber ich muss zuhause noch so viel klären und..." ich hatte genug Gründe dafür, aber die wollte ich Harry nicht so auf die Nase binden.

"Schon ok. Du wirst mir nur unglaublich fehlen..." hauchte er und küsste mich leidenschaftlich.

"Könnt ihr jetzt endlich mal die Fresse halten? Ich will schlafen!" schrie Louis, der in seinem Bett lag und sich ein Kissen ins Gesicht quetschte.

"Was ist denn mit dir los?" rief Zayn zurück und kletterte über Niall von der Bank.

Dann legten sich nach und nach alle in die Betten.

Nachdem ich mich noch kurz um - eher ausgezogen hatte, krabbelte auch ich dann endlich wieder ins Bett, aber diesmal mit Harry. Irgendwie war meine Wut die ich empfunden hatte, wie weg geflogen.

Schnurrend wie eine kleine Katze kuschelte ich mich in seine Arme. Harry kicherte, als ich mit meinen Fingern langsam über seine Brust nach oben fuhr um sie auf seine Wangen zu legen.

"Du kannst nicht gehen." flüsterte er. Ich sah auf und sein Blick durchbohrte mich. Harry sah schrecklich traurig aus als er seine Hand an meine Wange legte.

"Du kannst mich nicht verlassen!" er küsste mich sanft und zog mich noch enger zu sich.

Verstand er denn nicht, dass ich es musste? Ich musste nach Hause um mich um Coco und meine Mum zu kümmern. Es war meine Aufgabe, die ich schon viel zu lange vernachlässigt hatte...

"Harry, ich würde ja bleiben, aber ich muss einfach nach Hause. Wegen meiner Mum und Coco und Mara und Josh..."

"Josh, ok ich verstehe..." Gott, jetzt fing das wieder an...

Musste er immer so schnell eifersüchtig sein? Langsam nervte das echt.

"Du weißt genau, dass er schwul ist." sagte ich genervt und drehte mich um. Harry's schlechtes Gewissen ließ nicht lange auf sich warten. Er kuschelte sich an mich und küsste meinen Nacken.

"Schatz? Es tut mir leid. Hörst du?" ich rührte mich nicht. Er sollte ruhig mal merken, wie sehr sowas nervte.

"Ich spinn doch auch nicht so rum! Glaubst du mir gefällt das, dass dich alle Mädchen auf der Welt anhimmeln und das die Mädchen in der Crew so heiß aussehen, wie Lu? Normalerweise säße ich jetzt auch zuhause und müsste mir darüber Gedanken machen." ich seufzte und drehte mich wieder zu ihm um.

Harry wich meinem Blick aus und ich wuschelte ihm durch die Haare.

"Schon gut, vergessen wir das und genießen die vorerst letzte Nacht gemeinsam." flüsterte ich und Harry lächelte mich fröhlich an. Ich drehte mich wieder um und dann kuschelte Harry sich endlich schweigend an mich.

"Da wir uns ja so lange jetzt nicht sehen werden..." raunte er in mein Ohr und fuhr mit seiner Hand von hinten zwischen meine Beine.

"Harry..." kicherte ich, schob seine Hand weg und genoss sein Lachen. Das wird mir so sehr fehlen...

Harry wird mir schrecklich fehlen...

Genau wie Liam, Niall und Zayn und Lu & Lux, Paul mir fehlen werden...

Vieles würde mir auch nicht fehlen. Der ganze Stress, die Aufregung, die Musik der Jungs, One Direction an sich und Louis. Den wollte ich eh nicht mehr sehen, nach allem was er El angetan hatte und was er ihr noch antun würde, musste ich ihn einfach hassen. Es wird ihr das Herz brechen und ich hatte jetzt schon Angst vor der ersten Begegnung.

Keep Calm and hate One Direction (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt