Vazquez x Pulisic [1/4]

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für HadesMaedchen

And my friend said
"I know you love her, but it's over, mate
It doesn't matter, put the phone away
It's never easy to walk away, let her go
It'll be alright"

Niedergeschlagen saß ich auf dem Sofa von Marco. Mittlerweile war es die dritte Woche in Folge, in der es so war. Es war drei Wochen her, seit ich mich von Lucas getrennt hatte. Seit drei Wochen war ich bloß noch ein Schatten meiner selbst, ich aß kaum, ich trank kaum, ich schlief kaum. Alles was ich tat war apathisch  im Bett zu liegen oder auf dem Sofa zu sitzen. Ab und zu, wenn zu sehr darüber nachgedacht hatte, dann endete das Ganze in einem Heulkrampf, aus welchem ich so schnell nicht heraus kam. Die Jungs standen mir die ganze Zeit bei. Anfangs waren sie immer zu mir gekommen, doch nach einer Wochen hatten sie bemerkt, dass es mir auch körperlich anfing schlechter zu gehen, ich nahm ab, wurde immer empfindlicher und wusste ganz genau, dass sowohl der Energiemangel, als auch der Schlafmangel mir enorm zusetzten. Ich zwang mich jeden Tag aufs Neue dazu zum Training zugehen, doch ich war froh, dass DER Trainier mich nicht mehr mit zu Spielen nahm. Das Training machte mich schon viel mehr fertig, als es wahrscheinlich sollte, doch ich war mir sicher, dass ich nicht einmal eine Halbzeit durch halten würde. Wenn ich ehrlich war, dann wunderte es mich, dass ich noch nicht zusammen geklappt war. Nach einer Woche, hatte Marco dann eine Maßnahme ergriffen, die sie alle als nötig empfanden. Er holte mich von mir Zuhause weg und brachte mich bei sich zuhause unter. Er wollte im Auge haben, dass ich aß und trank und gegebenenfalls auch schlief, doch bisher hatte ich eher das Gefühl, dass ich ihn vom Schlafen abhielt, als das ich schlief. Trotzdem war ich ihm dankbar, dass er zusammen mit Marius und Julian da war und sich um mich kümmerten. Denn wenn ich ehrlich war, dann genoss ich die Nähe meiner Freunde einfach nur, ich brauchte gerade das Gefühl nicht alleine zu sein und das gaben sie mir. „Chris?", hörte ich Julians Stimme neben mir. Ich war wieder in eine apathische Haltung gefallen. Ich saß einfach nur stumm auf dem Sofa und starrte an die Wand mir gegenüber. Ich schaffte es einfach nicht mich davon zu lösen und so blieb ich in diesem Zustand. Ich wusste, dass Julian versuchte mit mir zu reden, doch ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Ich merkte, wie er immer weiter in den Hintergrund rückte, stattdessen kreisten meine Gedanken mal wieder um Lucas. Das taten sie viel zu oft in letzter Zeit und ich wusste, dass es mir nicht gut tat. Ich wusste, dass es mir nicht besser gehen würde, wenn ich mich jedes Mal wieder daran erinnerte und schließlich war es dann soweit. Ich war wieder völlig in den Gedankenkreisen gefangen, aus welchen ich nur so schwer ausbrechen konnte. Ich erinnerte mich an die Szenen, welche sich vor meinem inneren Auge immer und immer wieder abspielten. Ich sah noch einmal, wie er dort stand, ich sah noch einmal, wie er sie küsste. Ich sah wie sie ihm das T-Shirt vom Leib riss und ich sah, wie er seine Hände willig in ihren Haaren vergrub. Ich wusste, dass mir Tränen aus den Augen liefen, doch ich hatte keine Kontrolle über sie. Ich blickte auf die Bilder, welche mein Unterbewusstsein auch drei Wochen später noch nicht verarbeitet hatte. Ich war über ein Wochenende nach Madrid geflogen, hatte mich auf Lucas gefreut, wollte gerne meine Zeit mit ihm verbringen. Doch als ich dann seine Tür aufgeschlossen hatte, sah ich das schlimmste, was ich hätte sehen können. Dort stand er, dort stand mein Freund, dort stand Lucas. Die Beine einer Frau waren um seine Hüfte geschlungen, wie es sonst meine waren. Er küsste sie leidenschaftlich und vergrub seine Hände in ihren Haaren, während sie den Kuss genauso erwiderte und ihn von seinem Shirt befreite. Ich hatte einfach nur fassungslos im Flur gestanden, bis die Tür mir aus der Hand geglitten war und ins Schloss fiel. Dadurch merkten Lucas und die Frau, dass ich anwesend war und fuhren aus einander, wobei Lucas sie auf dem Arm behielt. Er sah mich entgeistert an und ließ die Frau dann doch langsam runter. Ich wusste, dass mir zu dieser Zeit schon unzählige Tränen über die Wange geströmt waren. Die Frau hatte verstanden, dass sie hier fehl am Platz war und war in das innere von Lucas Haus verschwunden. Ich sah vor meinem inneren Auge, wie sich auch in Lucas Augen tränen bildeten. „Chris, es tut mir so leid, wirklich. Du musst mir glauben das ich dich liebe", flehte er mich an. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn mit einer verschwommenen Sicht an „Nein Lucas, ich habe es gesehen, du kannst dich nicht raus reden. Es ist vorbei", brachte ich noch über die Lippen, bevor ich mich umdrehte und sein Haus wieder verließ. Draußen brach ich dann direkt zusammen. Ich rollte mich im Vorgarten meines Ex-Freundes zusammen und spürte schon, wie ich einen Nervenzusammenbruch bekam. Rückblickend war es bloß der Anfang, seit dem Tag hatte ich immer wieder einen Nervenzusammenbruch und jedes Mal fühlte es sich schlimmer an. Irgendwann holte ich dann mein Handy raus und wählte die Nummer von Toni. Ich kannte ihn schon bevor ich mit Lucas zusammen gekommen war, damals kannte ich ihn nur, weil er immer mal wieder nach Deutschland kam um seine Familie zu besuchen und dann kam er ab und zu auch zu treffen mit der Mannschaft, weil bei Dortmund ein paar seiner Freunde spielten. So lernte ich ihn irgendwann kennen und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Irgendwann kam ich dann mit Lucas zusammen und so hatten Toni und ich immer mehr mit einander zu tun. Jetzt rief ich ihn an und hoffte einfach, dass er ran ging „Chris?", fragte er schon nach dem zweiten Tuten. Ich schluchzte auf „Toni", brachte ich über die Lippen „Chris? Bist du in Madrid?", wollte er wissen. Ich nickte und weinte einfach weiter. Ich hatte vergessen, dass er das nicht sehen konnte, doch Toni schien sich seinen Teil schon gedacht zu haben. „Bist du noch bei Lucas?", fragte er einfach weiter. Ich schluchzte wieder auf „Ja", teilte ich ihm mit und weinte einfach weiter. „Okay, bleib wo du bist. Ich komme dich abholen", teilte er mir noch mit, bevor er auflegte. Ich ließ mein Handy auf den Boden sinken und rollte mich noch mehr zusammen. Ich hörte wie sich Lucas Haustür öffnete und schloss. Kurz darauf liefen Stöckelschuhe an mir vorbei und ich wusste, dass es die Frau war, mit der Lucas rumgemacht hatte. Sie blieb kurz neben mir stehen „Es tut mir wirklich leid, hätte ich gewusst, dass er einen Freund hat, dann hätte ich das nie getan", erklärte sie mir und verschwand dann von Lucas Grundstück. Kurze Zeit später hörte ich, wie sich die Tür erneut öffnete. Kurze Zeit später spürte ich eine Hand auf meiner Schulter „Chris? Komm bitte mit rein, es tut mir wirklich leid, außerdem regnet es, ich will nicht, dass du dich erkältest", vernahm ich Lucas Stimme. „Schon gut Lucas, lass ihn in Ruhe. Ich nehme ihn mit", ertönte Tonis Stimme. Ich löste meine Position etwas und suchte mit den Augen nach Toni. Dieser kam gerade durch das Gartentor geeilt und kniete sich so gleich neben mich. Ich setzte mich etwas auf, nur um mich an Tonis Oberkörper zu drücken und mich an diesem festzukrallen. Der ältere hielt mich schützend fest und brachte Lucas dazu uns alleine zu lassen und die Situation nicht noch schlimmer zu machen, als sie war. Toni wartete eine Weile, bis Lucas tatsächlich im Haus verschwunden war, bis er mich damals erstmal zu sich brachte. „Verdammt Chris, reagier endlich", wurde ich durch eine Stimme zurück in die Gegenwart geholt. Ich blinzelte ein paar Mal und sah dann in Marius Gesicht. Dieser hatte sich vor mich gekniet und seine Hände auf meinen Knien abgelegt. „Bist du wieder hier?", wollte er ruhig wissen. Ich nickte etwas und wurde auch schon in zweistarke Arme gezogen. Ich erkannte Julian und wusste, dass ich in Sicherheit war. Die drei Jungs waren es, die mir in den letzten drei Wochen am meisten Sicherheit gaben. Anfangs hatte ich von allen Mitleid bekommen, alle hatten Rücksicht genommen, doch nach spätestens vier Tagen hatten sie alle genug und ließen mich alleine. Nur Marius, Julian und Marco blieben bei mir und hielten das alles aus. Marco ging sogar noch einen Schritt weiter und nahm mich bei sich zuhause auf, um mich immer im Blick haben zu können. Ich spürte, dass ich unbewusst schon wieder begonnen hatte zu weinen und drückte mich enger an Julian. Dieser wusste was zu tun war und begann mich einfach nur leicht hin und her zu wiegen, während er mir über den Kopf strich. Irgendwann  kam Marco wieder und hielt mir eine dampfende Tasse hin. In den letzten Wochen hatte Marco mich besser kennen gelernt, als kein anderer. So wusste er auch, dass einen heiße Schokolade mir ungemein half mich zu beruhigen. Ich löste mich etwas von Julian und nahm dankend die Tasse an.

...

Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne einen Kommentar da, bis Freitag :)

Kurzgeschichten Fußball ~ BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt