Saúl x Torres [2/4]

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...Ich lief zu ihm und zog ihn vorsichtig  in meine Arme.

"Nando", hörte ich Saúls leise Stimme an meinem Pulli, welchen ich mir in Japan schnell übergeworfen hatte. Mir fiel auf, dass ich mir nichts an Klamotten oder sonst etwas mitgenommen hatte. Ich wollte einfach nur nach Madrid, um bei Saúl sein zu können und hatte scheinbar vergessen, dass ich mir Klamotten oder somit nehmen sollte. Saúl drückte sich fest an mich und schien wieder begonnen zu haben zu weinen. Ich hielt ihn fest und sah zu Koke, welcher in der Tür stand. Sein Blick ruhte auf Saúl. "Danke dass du dich um ihn gekümmert hast", sprach ich ihn an. Kokes Blick löste sich augenblicklich von dem Mann in meinen Armen. Er nickte mir zu "Ist doch selbstverständlich, aber denkst du nicht, dass ihr damit zur Polizei gehen solltet? Ich meine es ist mehr als offensichtlich, dass diese Verletzungen nicht von Saúls Tollpatschigkeit kommen. Selbst der Arzt hat mich mehrfach gefragt, ob ich wüsste wer ihm das angetan hat und ob er Anzeige erstatten sollte", erklärte Koke. Ich wusste, dass er es nur gut meinte, doch ich glaubte ehrlich gesagt nicht, dass das viel bringen würde. "Keine Polizei", kam es leise von Saúl, welcher sich etwas aus meinem Pulli gelöst hatte. Ich sah zu ihm. Das ramponierte Gesicht und die rot geweinten Augen, gaben mir das Gefühl, dass ich versagt hatte. Ich hatte dabei versagt auf ihn aufzupassen. Ich hatte es nicht geschafft ihn vor den Menschen zu schützen, welche seiner Vergangenheit angehörten und ich hatte versagt, wenn es darum ging ihn zu Beschützen. Saúl sah zu Koke, welcher nach einem Blick in sein Gesicht scheinbar nicht anders konnte, als zu uns zu kommen. Er ließ sich auf dem Sofa neben uns nieder und sah Saúl ernst an. "Hey Kleiner, ich weiß wie schwer es für dich sein muss, aber es ist das einzig richtige. Wer auch immer das getan hat, hat dir weh getan, das war Körperverletzung und das ist strafbar. Ich bitte dich rational zudenken und die Person anzuzeigen", redete er ruhig auf ihn ein. Saúl allerdings schien keine Lust zu haben rational zu denken, denn er löste sich ganz von mir und drückte Koke seinen Finger in die Brust "Du hast gar keine Ahnung, du weißt nicht was passiert ist, du weißt nicht warum es passiert ist und du weißt nicht, was eine Anzeige auslösen würde, also sag mir nicht, dass ich rational denken soll. Eine Anzeige wäre bloß der Windstoß, der eine Lawine zum Rollen bringt", erklärte er Koke. Von den Tränen eben war nichts mehr zu sehen, seine Stimme war sauer und wütend. Ich beobachtete Kokes Gesichtsausdruck. Ihn schien dieser kleinen Ausbruch von Saúl ziemlich zu verunsichern, denn er zog den Kopf etwas zurück, ho abwehrend die Hände und stand langsam auf. "Wenn das so ist, dann sollte ich vielleicht besser gehen", war alles was er sagte, ehe er wich umdrehte und das Wohnzimmer verließ. Ich sah zu Saul, welcher wie gebannt auf eine Stelle am Boden starrte. "Was sollte das? Du weißt, dass er es nur gut meinte", fragte ich etwas enttäuscht meinen Freund. Koke war schon immer hilfsbereit gewesen. Er war immer für Saúl da gewesen, hatte sich um ihn gekümmert und auf ihn aufgepasst, als ich nach Japan musste und jetzt hatte mein Freund ernsthaft nichts besseres zu tun, als ihn an zu zicken, dass er keine Ahnung hatte? Es stimmte, Koke wusste nichts von den Zusammenhängen, aber das war noch lange kein Grund ihn so anzugehen. Saúl reagierte nicht weiter. Ich stand auf und lief Koke hinter her. Er hatte sich gerade die Schuhe im Flur angezogen, als ich bei ihm ankam. "Koke? Es tut mir Lied, wie Saúl sich gerade verhalten hat. Ich wollte mich bei dir für ihn entschuldigen und dir danken, dass du immer für ihn da warst", erklärte ich. Koke sah zu mir und nickte "Schon gut, ich kann verstehen, dass er gerade etwas durch den Wind ist und bin ihm nicht böse. Wenn du meine Hilfe brauchst, ruf einfach an", erklärte er mir. Ich lächelte erleichtert. Koke war einfach ein unfassbar toller Mensch. "Danke", damit verabschiedeten wir und ich lief zurück zu meinem Freund. Dieser saß mittlerweile wieder an die Rückenlehne gelehnt da und hatte die Beide angezogen "Noch mal die Frage, was sollte das?", versuchte ich erneut in Erfahrung zu bringen. Saúl sah mich an. Dieses Mal spiegelten sich wieder Tränen in seinen Augen. Ich seufzte. Ich wusste ja, dass es ihn mit nahm zu wissen, dass er selbst jetzt zwei Jahre nach dem letzten Mal immer noch verprügelt wurde und die Typen ihn scheinbar immer noch im Fokus hatten und versuchten an ihn dran zu kommen. Trotzdem konnte er nicht einfach Koke so angehen. Ich setzte mich neben ihn auf das Sofa und sah ihn ernst an "Weshalb willst du nicht zur Polizei? Du hast doch nichts getan", fragte ich nach. Saúl sah stumm auf seine Knie. "Kleiner, bitte. Rede mit mir", flehte ich ihn an. Saúl sah mich an "Du kennst nicht die ganze Wahrheit Nando", flüsterte er irgendwann. Ich spürte, wie sich etwas in mir zusammen zog. Er hatte mir in all den Jahren immer noch nicht alles erzählt, was mit seiner Vergangenheit zusammen hing. Ich dachte wir hätten den Punkt, an dem er mir blind vertraute bereits erreicht. "Dann erzähl es mir jetzt", sagte ich mit möglichst ruhiger Stimme. Ich wollte nicht, dass er merke wie sehr er mich gerade enttäuscht hatte. "Ich kann dir nicht alles erzählen, ich kann dir nicht jedes Detail erzählen, denn wenn du alles wissen würdest, dann wärst du in der selben Gefahr wie ich", erklärte er. Ich wusste, dass er sich bloß sorgen um mich machte und nur wollte, dass ich in Sicherheit war, doch er brauchte nicht auf mich aufzupassen, dass konnte ich ganz alleine. Dazu brauchte ich seine Hilfe nicht. "Bitte erzähl es mir, ich kann auf mich selber aufpassen, versprochen", versuchte ich ihn zu überreden. Saúl seufzte "Auf deine Verantwortung", sagte er noch, dann begann er mir zu erzählen, was damals geschehen war. Ich wusste, dass er trotzdem die gefährlichsten Infos weg lassen würde, doch der Fakt, dass er jetzt endlich mit mir sprach, reichte schon aus. "Ich war damals nicht so unschuldig, wie ich dich glauben lassen habe. Ich habe dir doch mal gesagt, dass die Typen aus meiner Vergangenheit stammen. Sie stammen aus einem ganz bestimmten Kapitel in meiner Vergangenheit. Ich weiß nicht, wie gut du dich im Untergrund von Madrid auskennst, doch es gibt dort ein paar Gruppen, welche nicht ganz ungefährlich sind. Ich kann dir keine Namen nennen, doch ich stand damals in engem Kontakt mit solchen Gruppen. Ich hatte ein paar Geschäfte im Untergrund von Madrid und diese Gruppen waren Teil davon. Die Typen, die mich verfolgen und zusammen schlagen, gehören zu einer ganz bestimmten Gruppe, es ist wohlmöglich die gefährlichste und illegalste in Spanien. Ich hatte ein paar Sachen mit den obersten Mitgliedern dort am laufen. Ich habe damals aus verschiedenen Gründen diese Gruppen und die Geschäfte mit ihnen beendet. Eigentlich kann man aus solchen Gruppen nicht raus, wenn man einmal drinnen war. Allerdings wurde ich nie offiziell aufgenommen und so hatte ich die Möglichkeit dazu das ganze hinter mir zu lassen, jedoch gibt es ein paar Leute, die scheinbar nicht wollen, dass ich einfach so davon komme. Verstehst du? Ich könnte zur Polizei gehen und sie alle anzeigen, ich könnte nahe zu den ganzen Untergrund von dieser Stadt anzeigen, ich hätte auch mehr als genug Beweise, um sie alle einsperren zu lassen, doch wenn ich das tue, dann haben sie alle auch keinen Grund mehr, um mich nicht auch zu verraten. Ich weiß, dass du es nicht wahr haben willst, doch auch ich bin bei weitem nicht unschuldig, wenn ich einen von ihnen an die Polizei verrate, dann werden sie das salbe mit mir machen und glaub mir, ich würde für eine lange Zeit nicht wieder aus dem Knast raus kommen. Ich kann dir nicht mehr sagen, denn selbst das was ich dir jetzt gesagt habe, würde einigen schon reichen, um dich als Gefahr zu betrachten und du möchtest nicht von ihnen als Gefahr betitelt werden, dass kannst du mir glauben. Ich möchte aber, dass du weißt, dass ich diese Zeit hinter mir gelassen habe, ich habe schon sehr lange nichts mehr mit diesen Geschäften zu tun und ich bitte sich, mich jetzt nicht zu verurteilen. Du wusstest, dass es einen dunkeln Fleck in meiner Vergangenheit gab, ich hab dich nur vor der Wahrheit beschützt und ich hoffe, dass du mich immer noch als den selben ansiehst, denn das bin ich, nur das du jetzt ein bisschen mehr weißt", erklärte mir Saúl. Ich brauchte eine Moment, um das eben gesagt zu verstehen. Saúl hatte Recht. Ich hatte gewusst, dass etwas in seiner Vergangenheit passiert war und ich hatte einfach nur die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen ich hätte wissen können, dass er in solche Geschäfte verwickelt war, doch ich hatte es nicht wissen wollen. Nur weil ich es jetzt wusste, war Saúl kein anderer Mensch. Das einzige, was sich geändert hatte war, dass ich etwas mehr über meinen Freund wusste.

...

So, jetzt gibt es hier endlich einen Teil, der noch nirgends hochgeladen wurde. Ich hoffe es hat euch gefallen :)

Kommentar von@dreaming_t

[hallo nein, sehe ich nicht ein. Das kannst du so nicht stehen lassen. Ich wünsche mir noch einen Teil, in dem Nando vielleicht mal irgendwas dazu sagt und Saúl sich wieder mit Koke verträgt<3 danke schöööön, ilysm]


Kurzgeschichten Fußball ~ BoyxBoyWhere stories live. Discover now