23.Kapitel

350 25 12
                                    

Als Newt die Tür aufschloss, hörte ich es im Flur schon poltern. Wir schafften es gar nicht, die Wohnung richtig zu betreten, da stolperte Newt auch schon unter dem Gewicht seiner Schwester nach hinten und wurde unter ihr begraben. Stöhnend rieb er sich den Schädel und sah Lizzy, die nun auf seinem Oberkörper saß, vorwurfsvoll an.

 „Was sollte das denn?" brummte er und ließ seinen Kopf wieder nach hinten fallen, sodass er erneut unsanft auf den Holzdielen aufkam und ihm ein zweites schmerzhaftes Keuchen entkam. „Das, mein Freund, ist die Strafe Gottes dafür, dass du eine ganze Nacht weg warst, ohne auch nur eine Sekunde auf die Idee zu kommen, mir zu sagen, wo du steckst. Ich hab mir höllische Sorgen um dich gemacht! Warum bist du nicht an dein verschissenes Telefon gegangen?"„Bist du jetzt seit neuem meine Mutter?" murrte Newt und setzte sich ächzend auf, wobei seine jüngere Schwester von seinem Torso rutschte und nun auf seinem Schoß saß. Das hinderte sie jedoch nicht daran, ihren Bruder nun aus nächster Nähe böse anzustarren. „Liz, ich war einmal unterwegs.... noch dazu mit Tommy. Darf ich das denn..."

Er wurde von einem Poltern unterbrochen, welches gefolgt von einem leisen „Autsch, man Newt." aus Richtung des Bades kam. „Was war das denn?" fragte der Blonde uns wollte sich aufrappeln, um dem komischen Geräusch nachzugehen, als er sich erneut auf dem Boden liegend wiederfand, seine Schwester wie ein Profi-Wrestler über ihm hängend, und mit einer Mischung aus Überraschung, Verlegenheit und einem klitzekleinen Fünkchen Panik in den Augen. „Lizzy..." setzte Newt an, stutzte aber plötzlich und meinte dann: „...Das ist nicht dein T-shirt."Ich musste leise kichern, als ich die Verwirrung in Lizzys Blick sah, bis sie Begriff, worauf Newt mit seinem plötzlichen Themawechsel hinauswollte. „Das... ich..." stotterte die Blondine, wurde aber wiederum von ihrem Brüder unterbrochen, als er meinte:"Lizzy....Du hasst Marilyn Manson!" „Was? ich? Nein! Ich..." versuchte die Jüngere kläglich sich zu rechtfertigen.

Newt verdrehte nur die Augen. Er schien eins und eins zusammen gezählt zu haben. Mit einem Seufzen ließ er seinen Kopf ein viertes Mal nach hinten auf die Dielen fallen und rief beinah schon bedrohlich: „Gally!!! Komm raus oder stirb!!!"

Bei seinen Worten riss Lizzy erschrocken die Augen auf und ich musste ein Schmunzeln unterdrücken. Gegen das laute Lachen, welches allerdings wenige Augenblicke später meinen Mund verließ, konnte ich beim besten Willen nichts tun...als sich die Badezimmertür knarrend öffnete und ein tropfnasser Gally heraus schlurfte. Mit nichts weiter, als einem Mickey Maus Handtuch bekleidet, stand er nur im Flur und biss sich verlegen auf die Lippen. Laut lachend hielt ich mir den Bauch und amüsierte mich nur noch mehr, als ich Newts geweitete Augen sah. Ruckartig setzte er sich auf und hielt sich sofort den Kopf. Er hatte wohl doch mehr abbekommen, als gedacht.„Wa-wa-wa-was machst du hier?" fragte er entgeistert, wobei seine Stimme gefühlte drei Oktaven höher rutschte. „Ich dusche?" fragte Gally hilflos und schielte zaghaft vom Boden hinauf zu Newts Gesicht, der ihn von unten anstarrte. Eine Weile herrschte eine unangenehme Stille, doch als die Blicke der beiden sich trafen, schien ihnen die Absurdität dieser ganzen Situation erst richtig bewusst zu werden.

 Etwa zeitgleich begannen sie entwaffnend zu grinsen. „Oh man, du bist ein Strunk." lachte der Blonde und fuhr sich mit der Hand einmal durch die Haare. Grinsend blickte er nach unten und zeigte dabei seine wunderschönen Lachfältchen.Ohne weiter darüber nachzudenken, meinte ich an ihn gewandt: „Newt lass das." Fragend blickte er mich an. „Was soll ich lassen, Tommy?" Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen und produzierte damit wieder seine unheimlich anziehende Stirnfalte. Ich musste schon wieder aufpassen, dass ich ihn nicht auf der Stelle an mich zog und küsste. Am Ende würde noch jemand herausfinden, dass zwischen und beiden etwas lief.

Dass ich eine Sekunde später selbst dafür sorgen würde, dass Gally und Lizzy aber sowas von Bescheid wussten, hatte ich nicht geplant, jedoch war mein unzuverlässiges Mundwerk mal wieder schneller gewesen, als ich. Noch ehe ich etwas dagegen tun konnte, formten meine Lippen die verräterischen Worte: „Hör auf so heiß zu sein, du machst mich wahnsinnig damit." Sofort herrschte Stille im Raum und sowohl Lizzy als auch Gally starrten mich sprachlos an. Ertappt zuckte ich zusammen und blickte unsicher zu Newt. Auch er schwieg, jedoch bildete sich bereits in diesem Moment ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Provokant fuhr er sich nochmal mit der Zunge über die Lippen und blickte mich aus neckisch funkelnden Augen an. Langsam und von drei Augenpaaren aufmerksam verfolgt, stand er auf und schlenderte in Seelenruhe auf mich zu. Nur wenige Zentimeter vor mir kam er zum Stehen und hauchte mir verführerisch ins Ohr: „Ach, tu ich das Tommy?"Ich spürte, wie sich eine zarte Gänsehaut über meinen gesamten Körper zog. Das Gefühl seiner warmen Lippen, die federleicht von meinem Ohr über meinen Hals streiften, ließen mich schwer schlucken und ich musste ein Keuchen unterdrücken. Newt entfernte sich wieder von mir und lächelte gewinnend, als er meinen überforderten Gesichtsausdruck erblickte. „Ich dich auch Tommy." grinste er und durchbrach damit meine Fassung endgültig.

Im Takt deines HerzensWhere stories live. Discover now