„Er ist nicht hier." Louis presst seine Kiefer aufeinander, während ein weiterer mitleidiger Blick über den Gesicht huscht. „Er musste zurück in die Staaten, weil er die Show eines Freundes übernommen hat." Meine Enttäuschung muss mir ins Gesicht geschrieben stehen, denn er senkt den Kopf, so dass seine Augen auf derselben Höhe wie meine sind. „Aber er war hier und hat nach Dir gesucht."

„Ich weiß", presse ich hervor. „Ich habe ihn gesehen, aber es waren einfach zu viele Menschen. Er..." Ich schniefe und schließe für einen Moment die Augen. „Er war mir so nah." Zögernd schaue ich wieder in seine blau-grauen Augen, die so viel Freundlichkeit und Mitgefühl ausstrahlen, dass mir sofort warm ums Herz wird und ein Stückchen Ballast von mir abfällt. Zuversicht durchflutet mich, als mir bewusst wird, dass ich es endlich geschafft habe. „Würdest du... würdest du mir Harry's Nummer geben? Ich weiß, so etwas macht man eigentlich nicht - sowieso nicht bei einem Prominenten -, aber bitte glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich damit keine bösen Absichten habe und sie niemals verkaufen würde oder irgendjemandem er-"

„Natürlich", unterbricht er meinen Redefluss. „Natürlich gebe ich dir seine Nummer Hanna. Ich gebe dir auch die Nummern von Alex oder Mitch, wenn du das möchtest, solange du dich bei Harry meldest und ihn wieder normal machst." Er grinst und legt den Kopf schief, bevor er sein Handy aus der Tasche der schwarzen Anzughose zieht und mich abwartend mustert.

„Du hast mit ihm geredet?"

„Natürlich habe ich das." Er zuckt mit den Schultern. „Gut, es ist nicht ganz so selbstverständlich, weil er in solchen Situationen eigentlich eher dazu neigt abzutauchen und sich nicht mehr blicken zu lassen, aber er war bei mir. Du kannst dir nicht vorstellen, wie beschissen es ihm-" Er hält inne und mustert mich für einen Augenblick, bevor er hinzufügt: „Okay, wahrscheinlich kannst du dir vorstellen, wie es ihm geht."

Louis senkt den Blick auf sein Handy, tippt energisch darauf herum und scrollt, bis er es mir hin hält und ich Harrys Namen auf dem Bildschirm lese. Direkt darunter steht die Nummer, die mir so bekannt vor kommt und sich trotzdem nich wieder in mein Gedächtnis rufen lassen wollte. Jetzt, wo ich sie sehe, frage ich mich, wie ich mich nicht daran erinnern konnte.

Ich schüttle den Kopf und gebe einen undefinierbaren Laut von mir, während noch mehr Tränen über meine Wangen kullern. In mir löst sich etwas, das mein Herz schon so lang umklammert hatte, dass es sich im ersten Moment falsch anfühlt und mich dann wie eine Welle an Emotionen überrollt.

Ein lautes schluchzen entweicht mir, als ich mein Handy aus der Hosentasche ziehe und mit zitternden Händen einen neuen Kontakt, mit dem Namen ‚Harry' einspeichere und die Nummer abtippe.

Zu meiner Erleichterung gibt mir Louis, abgesehen von Alex' Nummer, auch seine eigene, die ich nur zu gerne ebenfalls einspeichere.

„Ruf mich morgen früh an", murmelt Louis und schiebt das Handy zurück in seine Hosentasche. „Ich muss mich draußen noch ein bisschen sehen lassen, da wir eigentlich so etwas wie die Ehrengäste waren, aber bitte ruf mich gleich morgen an."

Ich nicke hektisch, bevor ich ihm um den Hals falle und ein leises ‚Danke' murmle. Alles wird gut, das spüre ich. Endlich gibt es diesen Lichtblick, der mir in den letzten Wochen so sehr gefehlt hatte.

Nervös laufe ich in meinem Zimmer auf und ab, während ich mir das Handy fest ans Ohr presse.Es ist bereits das sechst Mal in den letzten vierzehn Stunden, dass ich das tue und das sechste Mal, dass nicht Harry, sondern seine Mailbox ran geht.

„Guten Tag. Sie sind verbunden mit dem Anschluss von..."

"Harry"

Seine Stimme könnte witzig klingen, denn seine Tonlage wirkt aufgekratzt und fröhlich, doch auch wenn ich seine Stimme vermisst habe und sie mir mit jedem mal, bei dem seine Mailbox ran gegangen war, das Herz hatte höher schlagen lassen, so ist die Mailbox doch die letzte mit der ich sprechen wollte.

Ja, Mr. StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt