Mein ganzer Körper bebt, als könne er nicht fassen, dass die aussichtslosen, vergangenen Tage nun endlich ein Ende haben sollen. In meinen Gedanken scheint keine einzige meiner Sorgen mehr von Belang zu sein, da ich mir plötzlich so sicher bin, dass wir gemeinsam alles schaffen können. All die Angst, dass sich zwischen uns etwas verändert haben könnte, war unbegründet, denn meine Gefühle für ihn sind präsenter denn je.

Harry schiebt mich ein kleines Stück von sich und umgreift mit seinen langen Fingern mein Gesicht, während er ein paar meiner verirrten Haarsträhnen beiseite schiebt und sanft die Spur aus Tränen weg wischt. Ich spüre seinen warmen Atem auf meinen Lippen und erkenne, durch meinen von Tränen verschleierten Blick, auch in seinen Augen ein paar glänzende Tränen.

"Du...", presst er hervor und schüttelt den Kopf, bevor er mein Gesicht unvermittelt zu sich zieht und seine Lippen auf meine presst.

Der Kuss ist kein bisschen vorsichtig, sondern eher forsch und voller verlangen, als suche er eine Bestätigung, dass ich gerade tatsächlich vor ihm stehe. In mir bricht sofort ein regelrechtes Feuerwerk der Gefühle aus, das mich so sehr überwältigt, dass ich Angst bekomme in Ohnmacht zu fallen und seine Taille noch etwas stärker umklammere.

Seine Lippen stillen das Verlangen, das ich seit den vielen Wochen der Abstinenz verspüre. Mein Herz hämmert wie wild in meiner Brust und meine Lippen bewegen sich zittrig im Einklang mit seinen, während sie einen Schauer nach dem anderen durch meinen Körper jagen. Automatisch öffnet sich mein Mund und als unsere Zungen sich berühren, entfährt mir ein leises stöhnen, das ich nicht unterdrücken kann. Meine Finger Krallen sich in seinen Pullover und ziehen ihn noch etwas dichter an mich, so dass kein Blatt mehr zwischen und passen würde, während sich sein Brustkorb spürbar hebt und senkt und sich mit dem wilden pochenden meines Herzens vermischt.

Meine Zunge prickelt unter der Berührung, als ich diese unsichtbare Kraft, die mich immer in seine Richtung gezogen hatte, endlich wieder in meinem Körper spüre, fast so, als wäre sie nie weg gewesen.

"Oh" Louis Stimme dringt in mein Bewusstsein, als er plötzlich hinter mir in der Tür auftaucht. "Hab ich den Scheiß jetzt echt verpasst?"

"Jepp", ruft Liam von der anderen Seite des Gartens. "Und du hast die angeheizte Stimmung zerstört. Ich dachte ja, sie ziehen sich gleich aus."

Harry unterbricht unseren Kuss und streicht mit dem Daumen über meine Wange, während seine Lippen sanft über meine streifen und er mir für einen weiteren Moment tief in die Augen sieht. Sein durchdringender Blick reich aus um mir zu bestätigen, dass er genau dasselbe fühlt wie ich und
sich an unseren Gefühlen füreinander nichts verändert hat.

Dann hebt er den Kopf und starrt Louis, der noch immer hinter mir in der Tür steht, mit zusammengekniffenen Augen an. "Ich hätte mir eigentlich schon denken können, dass du derjenige bist, der Liam hier rein gelassen hat, schließlich hat außer Dir keiner einen Schlüssel."

"Gern geschehen", sagt Louis mit sarkastischem Unterton und deutet eine Verbeugung an, bevor er sich mit entschuldigendem Lächeln an mir vorbei drückt und Harry im vorbeigehen mit der Schulter anrempelt. "Die Rechnung kommt, wenn du wieder zurechnungsfähig bist."

Anstatt auf seine Sticheleien einzugehen, wendet sich Harry wieder an mich und endlich breitet sich ein Lächeln auf seinem wunderschönen Gesicht aus, das nur bewusst macht, wie sehr ich die Grübchen und die feinen Falten, die dabei unter seinen Augen entstehen, vermisst habe.

"Wie kommst du hier her? Was ist passiert... ich meine...", stammelt er und zwirbelt geistesabwesend eine meiner Locken zwischen Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand.

Es fällt mir schwer den Blick von seinen Lippen abzuwenden, die ich am liebsten sofort wieder auf meinen spüren möchte, während ich versuche die letzten Tage in einer kurzen und gleichzeitig auch einleuchtenden Erklärung zusammen zu fassen. Doch da ich selbst noch immer nicht verarbeitet habe, was in den letzten Tagen alles passiert war, ergeben meine Worte eher wenig Sinn. „Louis hat mich mit... das Flugzeug hat mich her gebracht... und er... ich habe versucht dich anzurufen."

Ja, Mr. StylesOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz