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Ich schloss meine Augen und schluckte stark. "Du kannst so Etwas nicht sagen, Ethan", flüsterte ich leise vor mich hin. Was wollte er in diesem Moment mit solch Worten erreichen? Er war verheiratet und ich in einer Beziehung. Wieso saßen wir dann hier zusammen?

"Ich darf nicht sagen, dass ich unglücklich in meiner Ehe bin?" Meine Augen hielt ich geschlossen, denn in diesem Moment konnte ich ihm nicht ins Gesicht sehen. "Ich darf nicht aussprechen, dass das Leben, welches ich derzeit führe, nicht das ist, dass ich möchte?"

"Wieso hast du sie dann geheiratet Ethan? Wieso bist du dann diese Ehe eingegangen? Wieso hast du deinen verdammten Arbeitsvertrag verlängert? Wieso?", brach plötzlich meine Mauer zusammen. Ich wollte es nie soweit kommen lassen, doch in diesem Moment musste es raus.

"Du hast mir gesagt, ich soll nicht hier bleiben wegen dir, du hast gesagt ich soll meinen Träumen nachgehen", kochten plötzlich auch die Emotionen in ihm über.

Meine Augen riss ich auf und runzelte meine Stirn. "Jetzt ist es meine Schuld, dass du verheiratet bist?", lachte ich spöttisch und schüttelte meinen Kopf. Die Schmetterlinge in meinem Bauch verschwanden, während nun der Schmerz in mir wieder hervorkam. Ich nahm mir vor diesen Abend seine beste Freundin zu sein und nicht diese Person.

"Was hätte ich tun sollen Katelyn?", wurde nun seine Stimme lauter. "Was zur Hölle hätte ich tun sollen-"

"Nicht heiraten!", schrie ich ihm nun ins Gesicht. Mein ganzer Körper fing an zu zittern und ich drohte aufgrund meiner Emotionen zusammenzubrechen. In den nächsten Sekunden versuchte ich meine hektische Atmung und schnellen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen - doch es gelang mir nicht. Meine Hände ballte ich zu Fäusten und schloss meine Augen. "Du hast keine Ahnung wie es mir ging, okay? Diese ganzen Jahre lebte ich mit dem Gedanken, dass du zurückkommen wirst. Die ganzen Jahre dachte ich, wir hätten eine Zukunft. Verstehst du nicht, dass ich dich geliebt habe?", öffnete ich nun meine Augen - Ethan bemerkte sofort die Tränen. "Verdammt, ich habe dich geliebt als du gegangen bist - ich habe dich geliebt als du mir von Tienna erzählt hast. Ich habe dich während deiner Hochzeit noch immer geliebt und sieh mich an? Ich bin in einer neuen Beziehung mit jemanden, der mir jeden Tag zeigt wie sehr er mich liebt! Nate würde Alles für mich tun, weil sein Herz mir gehört! Doch meines", lachte ich mit Tränen in meinen Augen, dabei schüttelte ich meinen Kopf. Ich atmete tief durch und sah ihm dann in die Augen: "Und meines gehört einem Mann, der mir vor Jahren auch seine Liebe gestand. Doch jetzt ist er den Bund der Ehe mit einer anderen eingegangen." In diesem Moment verfluchte ich den Alkohol in mir - ich wollte ihm doch nicht von meinen Gefühlen erzählen? Ich wollte für ihn da sein. Doch aus irgendeinem Grund sprach ich weiter: "Weißt du wie es mir ging? Dich nach fünf Jahren wieder zu sehen? Ich hasse mich dafür, dass ich zu deiner Hochzeit aufgetaucht bin, denn dieser Tag hat Alles in mir zerstört. Ich hasse dich dafür, dass du mich eingeladen hast und zur selben Zeit kann ich dich nicht hassen. Es ist doch irgendwie meine Schuld, oder nicht? Ich hätte nicht auftauchen sollen. Doch ich bin gekommen - ich bin zu deiner Gott verdammten Hochzeit gekommen, weil ich dich glücklich sehen wollte. Auch, wenn mein Herz in Millionen Teile brach." Meine Augen schloss ich und fuhr mir durch meine Haare. Einige Sekunden schnappte ich tief nach Luft. "Du hast keine Ahnung welch Schmerz ich verspürte. Doch wie es aussieht bin ich verrückt? Ich bin am nächsten Tag noch in euerem Eigenheim aufgetaucht. Ich habe die ganzen Bilder in deinem Büro gesehen, die Zeitungsartikel. Und ich habe mich verflucht, ich habe mich verflucht und gehasst. Wieso bin ich damals nicht das Risiko eingegangen? Wieso ließ ich jemanden wie dich gehen?", öffnete ich meine Augen. Ethan saß mit Tränen in seinen Augen vor mir - ich konnte den Schmerz ebenfalls in ihm sehen. "Ich wollte für dich heute da sein, weil es dir schlecht ging. Heute wollte ich deine beste Freundin sein und nicht diese Person, Ethan. Doch ich kann nicht. Ich kann diese Gefühle in mir nicht einfach stoppen? Ich kann nicht einfach so tun, als würde ich dich nicht unglaublich lieben."

Der Sommer gehört unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt