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Nach zwei Wochen in Cape Cod, machte ich mich auf den Weg zurück nach Nantucket. Das neue Restaurant hatte vor zwei Wochen die große Eröffnung und seitdem war es jeden Tag überfüllt. Menschen aus der Umgebung hörten bereits im letztem Sommer schon von der Eröffnung und konnten es kaum erwarten endlich in unserem Restaurant zu speisen. Bevor ich jedoch nachhause fuhr, machte ich einen kleinen Stopp in einem meiner Ferienhäuser, die ich über das Sommer vermietete. Den neuen Gästen zeigte ich die Immobilie und übergab die Schlüssel für jegliche Türen.

Nach einem langen und anstrengendem Tag kam ich endlich in meinem kleinem Haus an. Nate wartete bereits mit einem Abendessen auf mich. "Hast du schon über den Trip nachgedacht?", fragte mein Freund mich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Er nahm mir meine Tasche ab und brachte sie in mein Büro. "Ich weiß, du nimmst ungern Urlaub, aber ich denke, dass du besonders dieses Jahr einen verdienst!"

Ich griff nach meiner Schulter und massierte sie leicht. "Ich habe noch nicht wirklich darüber nachgedacht. Du meintest Newport in Rhode Island, oder?", fragte ich ihn und verzog mein Gesicht aufgrund meiner Rückenschmerzen.

Sofort kam Nate auf mich zu und fing an meinen Rücken zu massieren. "Newport, Cape Cod, Savannah - wohin auch immer du möchtest Katelyn", drückte er mir einen Kuss auf meine Wange. "Ich möchte dich einfach nur weit weg von deiner Arbeit bringen", führte er mich in die Küche.

"Ich gehe morgen meinen Kalender durch und sage dir dann Bescheid, okay?", lächelt ich ihn an und strich ihm leicht über die Hand. "War mein Dad hier? Er wollte mir Unterlagen für die neue Immobilie vorbeibringen."

"Und sie redet erneut von der Arbeit", rollte Nate lachend seine Augen. "Aber nein, er war nicht hier. Ich bin auch erst vor einer Stunde hier angekommen", meinte Nate und goss uns nun Rotwein ein. "Machen sich nicht dein Dad und Susanne morgen auf den Weg nach Block Island?", fragte mein Freund nun und hob seine Augenbraue.

Susanne lernte Dad vor drei Jahren kennen. Anfangs kränkte mich der Gedanken, dass Dad eine neue Freundin hatte. Doch je mehr ich darüber nachdachte desto mehr wurde mir bewusst, dass mein Vater nicht für den Rest seines Lebens alleine sein konnte. "Oh mein Gott, du hast Recht", antwortete ich. "Es tut mir leid, ich wollte ihn davor noch sehen. Mach-"

"Nur zu", lachte Nate und unterbrach mich. "Fahr zu ihm und verabschiede dich von ihm."

"Du bist der Beste", sprang ich auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich beeile mich - versprochen! Ich bin für den Filmabend wieder zurück und dann erzählst du mir Alles von deinem Tag!" Mit den Worten lief ich in den Flur und zog mir schnell meine Schuhe an. Niemand anderes würde mein Verhalten tolerieren. Doch Nate liebte mich so sehr, dass er damit klar kam.

Mit meinem Auto machte ich mich sofort auf den Weg zu meinem Vater und meinem altem Zuhause. Im Stress parkte ich mein Auto irgendwie und sprintete in das Haus. "Dad?", öffnete ich die Haustür ohne anzuläuten.

In diesem Moment kam mein Vater mit zwei großen Koffern die Stiegen hinunter. "Alles okay, Liebes?", lachte er und legte das Gepäck ab. "Seit wann bist du denn wieder aus Cape Cod hier?", nahm Dad mich sofort in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich bin vor einer halben Stunde angekommen - ich wollte mich verabschieden, bevor ihr auf nach Block Island seid!", lächelte ich ihn an und drückte meinen Vater erneut in eine Umarmung. Susanne kam nun auch aus dem Obergeschoss. "Hey!", schenkte ich auch ihr ein Lächeln. Ich unterhielt mich mit meinem Vater und seiner Freundin die nächsten zwanzig Minuten und schnappte mir die Unterlagen für die Immobilie aus dem Büro meines Vaters. Zum Abschluss umarmte ich noch einmal Beide und wünschte ihnen einen tollen Urlaub bevor ich aus dem Haus verschwand.

Tief versunken in den Unterlagen, ging ich auf mein Auto zu. "Du nimmst wohl nie eine Pause", hörte ich diese eine Stimme. Mein Atem stockte. Langsam sah ich von den Unterlagen hoch und bemerkte, wie Ethan Lewis den Müll hinausbrachte.

Es fühlte sich so an, als wäre die Zeit für zehn Jahre zurückgedreht worden. In diesem Moment bemerkte ich erst die zwei Autos in der Einfahrt. Meine Stirn runzelte ich, während sich ein großer Kloß in meinem Hals bildete - stand Ethan Lewis wirklich gerade vor mir?

Seit seiner Hochzeit ignorierte ich jegliche Anrufe und Nachrichten von ihm. Denn bis heute fand ich keinen Weg mit den Schmerzen, die ich an jenem Tag spürte, umzugehen. Die Gefühle von damals drängte ich in den Hintergrund, weil ich mir sicher war ihn nie wieder zu sehen. Doch nun stand er vor mir und die Emotionen drängten sich in den Vordergrund.

Ethan schmiss die Tüte in den Mülltonne und kam plötzlich näher zur Hecke, die ihren Grund von unserem trennte. "Es ist schön dich wiederzusehen, Katelyn", lächelte er mich an während die eisblauen Augen meine durchdrangen.

Es fühlte sich an als hätte sich rein gar nichts in den letzten Jahren verändert. Als gäbe es Ethan, mich und unsere Sommernächte noch immer. Doch der Ring an seinem Ringfinger holte mich zurück in die Realität.

Der Sommer gehört unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt