XXVIII; [time_sleep_until();]

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Mona stürmte in ihr Zimmer und legte Wert darauf, die Tür leise zu schließen. Auf der Zimmertür rechts von ihrer waren ihr blaue und rosane Buchstaben aufgefallen, die groß auf das Kinderzimmer aufmerksam machten. 

Mit dem Rücken an der Tür ließ sie sich auf den Boden sinken und starrte ziellos in die Ferne. Die Vorhänge waren noch geöffnet und brachten so einige Restsonnenstahlen herein; diese kitzelten sie auf den Zehenspitzen. 

Ohne es wirklich zu wollen, krallten sich die zitternden Hände in ihre Oberarme, die Armen um die angezogenen Beine geschlungen. Sie wollte wohl diese in ihr anherrschende Angst unterdrücken, die sich durch das Zittern zeigte. In ihrem Inneren war ein unbeschreibliches Gefühl von Einsamkeit eingekehrt und zog mit Traurigkeitsschmerzen durch ihren Körper. Sie kannte dies nicht, nicht im geringsten und wusste noch weniger, wo es gerade herkam. 

Vielleicht lag es daran, nicht mehr zuhause zu sein und in einem Land mit einem Dialekt die nächsten Monate zu leben, von dem sie nur jedes zweite Wort verstand. Als sie klein gewesen war, war Mona von Heimweh gequält und geprägt worden, doch seit sie das Internat der Schule benutzte, war dies von Woche zu Woche besser gewesen.

Doch es war nicht Heimweh.

Mona konnte dieses fremde Gefühl nirgendwo unterordnen; und sie wusste auch nicht, wann es aufgetaucht war. 

Sie rappelte sich auf und begann aus ihrem Koffer die Kleidung auszuräumen. In ihrem Zimmer stand ein großes Bett, ein Kasten, ein Regal für Bücher und ein Schreibtisch. Auch eine Tür führte in ein separates Badezimmer. 

Der Koffer wurde geöffnet und ein sanfter Duft zuhause enthüllte sich im Raum. Der Mix aus dem Parfüm ihres Vaters, welches sich an jedes Kleidungsstück verbissen haftete und das Waschmittel. Die essbaren Gegenstände wurden vorerst beiseite gestellt und den Klamotten Vorrang gegeben. 

Als der Kleiderschrank bis zur Hälfte befüllt war und sie in ihrem Trance der Müdigkeit, eine Jacke hochhob, stockte ihr der Atem. Sie nahm das Kleidungstück an den Schultern und entfaltete somit die rote Trainingsjacke einer Mannschaft, die sie völlig vergessen hat. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie begann bewusst einmal zu realisieren, was eine Person für nur wenige Tage in ihrem Inneren anrichten konnte. 

Doch das größte Rätsel, vor dem sie immer noch stand war, wie hat sie ihn in sich gelassen.

Normalerweise wurde jeder bis auf das kleinste Detail inspiziert und nur nach strengem Auswahlkriterium das Innere gezeigt. Mona hat ihn ohne jeglichen Widerstand zu leisten, einmarschieren lassen. 

Doch, warum das ganze. 

Mona ließ sich in das Bett fallen und hob die Jacke in die Höhe. Das sanfte Licht, welches durch das Fenster fiel und als einziges das Zimmer wenig erhellte, ließ die Aufdrucke verschiedenster Sponsoren schimmern. Es war eine Gummilegierung mit Glanzfinish. 

Sie seufzte kurz und senkte ihre schmerzenden Arme. Es sprach vieles in ihr, weswegen er ihre Firewall, ein Filter um schlechte Dinge nicht passieren zu lassen, durchdrungen hatte. Doch eines war sie sich sicher, dass er gehackt hatte. 

Man möge sie für verrückt erklären, die normalen Dinge der Welt mit Computerbegriffen zu beschreiben, doch wurde es ihr dadurch erleichtert, das Leben zu verstehen; und ihr Schutzinstinkt war eben eine gut programmierte Firewall. 

Der Geliebte war ein Hacker.
Liebe war ein Bug oder Feature, denn Programmierer bauen nur Features ein.
Und der Verliebte ein Programm selbst, dass man nur während des Schreibens verstand und danach keine einzige Zeile Code mehr einen Sinn ergab; aber das Programm funktioniert auf irgendeine eigenartige Weise ohne Fehler. 

[ryoyu kobayashi] etānitīWhere stories live. Discover now