Part 32

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Pandora's POV:

Mir blieb der Bissen im Hals stecken. Ich kannte diese Art, die Dad an sich hatte, wenn es um etwas wirklich Schlimmes ging. Etwas wirklich Schlimmes.

„Was ist los?", fragte ich. „Hat es etwas mit diesem Typen zu tun?"

„Sein Name ist Viktor, und wir kennen ihn schon eine lange Zeit."

Ich sah zu Mom und glaubte, sie ein Schluchzen unterdrücken zu sehen. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet und starrte auf ihren leeren Teller. Noch dazu war sie blass und ihre Augenringe ließen sie um Jahre altern. Sie saß aus wie eine Frau um die 30.

„Allerdings", fuhr Dad fort, „wissen wir nicht wo er sich die letzten 600 Jahre aufgehalten hat. Ich habe ihn verbannt, nachdem er Viktoria die Kehle durchgeschnitten hat."

Mir stockte der Atem. Er hatte was?

„Es gibt glaube ich einige Dinge, die du noch nicht über uns weißt. Deine Mutter und ich haben geheiratet, als sie noch ein Mensch war. Ich wollte sie nicht in einen Vampir verwandeln. Ich wollte sie nicht mit in das Grauen ziehen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm es ist, mit dem Gedanken leben zu müssen, dass deinetwegen Lebewesen sterben."

„Aber das verstehe ich nicht. Es ist doch fast genau dasselbe, wenn ihr Fleisch esst, oder nicht?"

„Es ist anders, das kannst du mir glauben. Unser ...", er machte eine kleine Pause, schien über die richtige Wortwahl nachzudenken, „Essen", sagte er dann schließlich. „Unser Essen ist noch am Leben, da wir sein Blut brauchen. Und das in genau einer Nacht im Jahr. Der sogenannten Vampir-Nacht."

Dad sah zu Mama, die immer noch wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl saß. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie zärtlich, doch sie bemerkte es kaum.

„Jedenfalls, Viktor wollte damals schon etwas von deiner Mutter. Und er war sehr verärgert darüber, dass sie bei mir geblieben ist. Du musst wissen, Viktor und ich waren die engsten Berater des Königs vor mir. Doch als dieser abdankte, vermachte er mir den Thron, und nicht Viktor. Dennoch blieb Viktor mein Berater für einige Jahre. Als er jedoch das Volk versuchte gegen mich aufzuhetzen, warf ich ihn aus dem Schloss."

„Und was ist dann passiert? Er kann dich doch deswegen nicht so sehr hassen."

„Er ist voller Groll, Pandora. Er hat die Vampir-Nacht für seine Zwecke ausgenutzt. Ich war nicht da, ich war ...", wieder diese kurze Pause, „... jagen. Ich konnte deine Mutter nicht beschützen. Er hat sie zu sich genommen. Dann hat er Felia getötet. Und anschließend deiner Mutter die Kehle durchgeschnitten, damit ich wieder allein sein würde und leide."

„Er hat mich vergewaltigt", krächzte Mom und sank noch mehr in ihrem Stuhl zusammen. Tränen liefen ihr über die Wange. „Ich dachte, ich müsste ihn nie wieder sehen. Doch jetzt, wo er wieder vor mir stand. Dieses Grinsen in seinem Gesicht. Da konnte ich einfach nicht mehr."

„Ich habe ihn verbannt, aber es ist wichtig, dass du auf dich aufpasst, mein Schatz", erklärte Dad und sah mich dabei einbringlich an. „Wir wissen nicht was in Viktors krankem Hirn abgeht. Wir wissen nicht, was er geplant hat, doch er will uns schaden. Mit allen Mitteln."

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche. Normalerweise gab es kein Handy bei Tisch, doch ich musste es ihnen einfach sagen.

„Ich muss euch etwas zeigen", sagte ich und öffnete Instagram. Nachdem ich auf den Chat geklickt hatte, reichte ich es Dad über den Tisch.

„Diese Nachricht habe ich bekommen. Er jetzt ist mir aufgefallen, dass es der Junge war, der mit Viktor hier im Schloss war. Und er hat sogar schon im Restaurant mit Milan Stress gemacht."

„An dem Abend nach dem Empfang?"

Ich nickte. „Wir waren gerade dabei uns zu unterhalten, als dieser Typ zu uns an den Tisch kam. Er sagte: einmal Prinzessin auf der Erbse, als Milan bestellen wollte."

„Ich werden den Sicherheitsdienst beauftragen sich dieses Profil anzuschauen und mehr über diesen Jungen zu erfahren."

„Ich muss jetzt in den Unterricht", murmelte Mom und stand auf. „Wir sehen uns dann später."

Dad und ich sahen ihr stirnrunzelnd hinterher. „Ihr geht es wirklich schlecht."

„Wie kommt es, dass Viktor jetzt wieder hier auftaucht. Zumal, du sagtest, dass du ihn verbannt hast, warum ist er dann jetzt wieder hier?"

„Es ist Jahrhunderte her, Pandora. Jetzt traut er es sich wieder. Kaum jemand kennt ihn, außer der Vampire, die noch leben."

„Aber ihr seid doch unsterblich, dachte ich."

Er seufzte. „Ja, das stimmt auch. Menschen und andere Lebewesen können uns nichts anhaben. Aber ein Vampir kann sich selbst verletzen. Viele begehen Selbstmord nach einigen Jahrhunderten, weil sie es psychisch nicht mehr aushalten. Gerade wenn sie alleine sind. Ich habe ja noch deine Mutter und Penelope hat Louis."

„Und was machen wir jetzt? Kannst du ihn nicht erneut verbannen?"

Dad stand auf und begann den Tisch abzuräumen. Mit einem Nicken signalisierte ich ihm, dass ich auch nichts mehr wollte. Der Appetit war mir vergangen.

„Zuerst werden wir sehen, was bei der Suche nach diesem Jungen herauskommt. Und dann rede ich mit unserem Sicherheitschef, dass er für dich einen Leibwächter organisiert."

„Einen Leibwächter? Dad, ist das wirklich notwendig? Bis jetzt ist doch alles gut gegangen. Ich hatte noch nie einen Leibwächter."

„Es tut mir leid, Schatz, aber ich werde nicht riskieren, dass er dir etwas antut. Ich werde auch Penelope und Louis verständigen. Wir müssen vorsichtig sein."

Ich seufzte. Ein Leibwächter. Nicht im Traum konnte ich mir vorstellen, zu allem einen Leibwächter mitzunehmen. So wie ich Dad kannte, würde er auch vor meiner Tür schlafen müssen.

„Ich sage dir Bescheid, sobald ich weitere Informationen habe."

Ich nickte und stand auf. Mit Sicherheit würden wir darüber heute Abend noch reden. Und ich konnte nur hoffen, dass es Mama bis dahin etwas besser ging. Und ich war mir sicher, dass sie Dads Idee mit dem Leibwächter auch befürworten würde.

Nachdem ich die Küche verlassen hatte lief ich zurück in mein Zimmer. Gerade wollte ich die Tür öffnen, als ich meinen Namen hörte.

„Pandora, bitte warte."

Ich wandte den Kopf und sah den Buttler meines Vaters, James, auf mich zukommen.

„Es ist gerade ein Anruf für dich angekommen."

„Ein Anruf? Vom wem?"

„Die Dame nannte sich Adriana. Sie hat ihre Daten hinterlassen mit der Bitte um eine Rückmeldung."

Ich seufzte. Adriana. Die schon wieder.

Bitte sagt mir, wie Ihr es findet :)

LG Celina :)

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⏰ Last updated: Jan 02, 2019 ⏰

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