Part 3

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Viktorias POV:

Ich war in dem kleinen Waisenhaus außerhalb der Stadt angekommen. Die Ordensschwestern taten ihr Möglichstes um es aufrecht zu erhalten, doch schließlich hatte Schwester Margret, die Leiterin des Waisenhauses, mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihnen die finanziellen Mittel fehlten um den Kindern eine Zukunft bieten zu können.

»Schwester Margret«, begrüßte ich die Ordensschwester und reichte ihr die Hand. »Wir sind sehr glücklich, Euch in unserem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen.« Sie deutete einen Knicks an.

»Darf ich Euch zu den Kindern führen?« Wir liefen die Gänge entlang. »Sagt mir, Schwester, wie viele Kinder sind momentan in Eurer Obhut?« »Es sind um die 25 Kinder, Eure Majestät. Sie freuen sich schon seit Wochen auf Euren Besuch.«

»Königin Viktoria!«, rief ein kleiner Junge und kam auf mich zu gerannt. Ich ging in die Knie um ihn begrüßen zu können, doch er schlang sofort seine Arme um mich.

»Königin Viktoria, du siehst noch besser aus, als auf den Fotos.« Ich musste lachen und hob ihn auf meine Arme.

»Julius, wo bleibt dein Benehmen?«, tadelte die Ordensschwester, »und was fällt dir eine die Königin zu duzen?« Julius vergrub den Kopf an meiner Schulter. »Verzeihung, Eure Majestät«, murmelte er. »Es ist alles in Ordnung, Julius«, versicherte ich ihm und der Ordensschwerster.

Wir kamen in einen großen Raum. In einer Ecke stand ein herunter gekommenes Ledersofa, in einer anderen ein Tisch, an dem einige Kinder ein Brettspiel spielten.

»Kinder, wir haben Besuch.«

Sofort waren alle Augen auf uns gerichtet. »Königin Viktoria!« Unglauben war in den Augen der Jungen und Mädchen zu sehen.

Ich lächelte. »Mir wurde erzählt, dass ihr euch schon auf meinen Besuch gefreut und schön rausgeputzt habt.«

Ich setzte Julius wieder ab und ging in den Raum hinein. »Warum seit ihr denn so schüchtern? Ich tue euch doch nichts.«

Es war als hätte ich eine unsichtbare Mauer überwunden. Die Kinder rannten auf mich zu und umklammerten mich regelrecht.

»Deine Haare sind wunderschön«, schwärmte ein Mädchen mit langen braunen Haaren und großen Rehaugen. »Ich danke dir. Aber du hast doch auch wunderschöne Haare.« Sie lächelte und machte einen kleinen Knicks.

Ich richtete mich wieder auf und wandte mich zu Schwester Margret. »Wie alt sind die Kinder hier?« »Zwischen fünf und acht Jahren, Eure Majestät.« »Ich möchte ihnen eine bessere Zukunft bieten.« Ich nahm einen Stift zur Hand und ein Checkbuch. Ich schrieb den Betrag darauf und reichte Schwester Margret den Check. Ihre Augen weiteten sich. »Eure Majestät, ich weiß nicht, was ich sagen soll ...« »Ich möchte diesen Kindern helfen, aber das schaffe ich nur mit Eurer Hilfe.«

Schwester Margret vollführte einen tiefen Knicks. »Ich danke Euch, Eure Majestät. Und die Kinder werden es Euch auch danken.«

Harolds POV:

Ich saß in meinem Arbeitszimmer. Wie so oft. Die Papiere um mich herum wollten einfach nicht weniger werden. Mein Schreibtisch war das reinste Chaos.

»Eure Majestät.« Ich sah auf zu unserem Buttler James. Ja, das war sein wirklicher Name.

»Was gibt es, James?«

»Ich wollte Euch nur darüber in Kenntnis setzten, dass Ihre Majestät, die Königin, soeben von ihrem Ausflug zurückgekehrt ist.«

Ich stand von meinem Schreibtischstuhl auf. »Ich danke dir, James«, bedankte ich mich und lief aus meinem Arbeitszimmer. Auf dem Weg die Treppe hinunter knackte ich einmal kurz mit den Fingern und mit der Schulter.

Viktoria stand in der Eingangshalle und setzte ihren großen, schwarzen Hut ab. »Wie war es?«, fragte ich sie und zog sie in die Arme.

»Die ganzen Kinder waren wundervoll. Sie haben so glücklich ausgesehen, als sie mich gesehen haben.«

»Du gibst ihnen eben das Gefühl besonders zu sein. Ich bin so froh eine solch wunderschöne und geachtete Königin zu haben.«

Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und wir setzten uns im Wohnzimmer auf die Couch.

»Was hat Ordensschwester Margret gesagt?«

»Sie ist sehr bemüht um das Wohl der Kinder. Ich habe einen Check ausgestellt. Damit wird sie locker über die Runden kommen und den Kindern eine gute Zukunft ermöglichen können.«

Ich nickte und zog Viktoria näher an mich heran. »Pando kommt gleich aus dem Kindergarten. Wir sollten für uns etwas kochen. Sie hat bestimmt auch Hunger.«

Wir liefen in die Küche. Ich nahm eine Pfanne aus dem Schrank und stellte sie auf die Herdplatte. Viktoria holte frischen Brokkoli aus dem Garten und wusch ihn, bevor sie die Knospen vom Stängel löste.

»Habe ich dir heute schon gesagt, wie wunderschön du aussiehst?« Ich betrachtete sie von der Seite. Das kurze, schwarze Kleid betonte ihre schlanke Figur und ihre, wenn auch kleine, Oberweite.

»Ja, das hast du mir heute Morgen bereits gesagt und hör auf mir auch die Oberweite zu glotzen!«

»Ich darf tun und lassen, was ich will!« Gespielt beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. »Du bist meine Frau. Es gibt nichts, was ich noch nicht gesehen hätte.«

Viktoria wollte gerade etwas erwidern, als mein Handy klingelte. Ich fischte es aus meiner Hosentasche und ging ran, ohne zu schauen wer es war. »Hier spricht König Harold«, meldete ich mich. »Hallo, König Von und Zu. Ich habe mir erlaubt deine Kleine vom Kindergarten abzuholen und komme jetzt zu euch«, hörte ich Penelopes Stimme aus dem kleinen Gerät. »Alles klar, Gräfin Von und Zu.«

Ich betätigte den roten Knopf auf dem Bildschirm und steckte das Handy wieder in die Hosentasche. »Penelope hat sich mal wieder unsere Tochter unter den Nagel gerissen.«

Viktoria lachte und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. »Wie oft haben wir ihr schon gesagt, sie soll auch einen Adoptionsantrag stellen?«, fragte sie und musste grinsen. »Zu oft, meine Liebe«, antwortet ich.

Meine Frau stieß sich von der Arbeitsfläche ab und lief wieder Richtung Garten. »Ich denke wir brauchen mehr Brokkoli.« Ich konnte nicht anders, als ihr auf den Hintern zu schauen. »Harold!«, knurrte sie, als sie sich noch einmal umdrehte. »Wie du schon gesagt hast, es gibt nichts, was du noch nicht gesehen hättest.« »Geh du lieber den Brokkoli holen, sonst landest du gleich im Bett. Nackt!« Sie lachte auf und zeigte mir den Stinkefinger. Warte nur ab bis Pando schläft, dachte ich und rieb mir verschmitzt die Hände.

Lucid LoveWhere stories live. Discover now