Part 19

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Pandoras POV:

Die Tür des Wagens schwang auf. Blitzlicht flackerte in meinen Augen, sodass ich sie für einen kurzen Moment schließen musste. Rufe waren zu hören und das Blitzlichtgewitter wurde noch stärker, als meine aus dem Wagen stiegen.

Ich wartete einen Moment, dann gab ich Milan ein Zeichen und wir stiegen ebenfalls aus. Ich hagte mich bei ihm ein und wir liefen über den langen roten Teppich.

»Prinzessin Pandora, ist das ihr Verlobter?«

»Prinzessin Pandora, stimmt es, dass Sie bereits ein Kind von ihm erwarten?« Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken und lief einfach weiter, achtete nicht mehr auf die Kameras und die Reporter, die nur auf der Suche nach einem Fehler meinerseits waren, um es dann am nächsten Tag in einem Klatschblatt zu veröffentlichen.

»Prinzessin Pandora, stimmt es, dass Ihre Eltern zurzeit mit einem Rivalen zu kämpfen haben?« Wovon sprach er?

Ich seufzte kurz auf und atmete erleichtert aus, als wir endlich am Eingang des Ballsaals waren. Hier hatten die Reporter keinen Zutritt. Hier musste ich mich nur den Fragen des Adels stellen. Immerhin etwas.

»Das war wirklich ...« Milan lief den Satz in der Luft stehen.

»Heftig?«, vollendete ich seinen Satz und sah zu ihm auf. Er nickte. »Fragen die immer solches Zeug? Ich meine, sie haben dich ja regelrecht als Schlampe dargestellt.« Dieses Mal war ich es die nickte.

»Jedes Jahr kommen die selben unnötigen Fragen. Sie erhoffen sich jedes Jahr eine Antwort, dabei wissen sie ganz genau, dass weder ich, noch meine Eltern sich auf solche Fragen und Anschuldigungen einlassen.«

»Das muss ziemlich nervig sein. Meine Klassenkameraden fragen mich auch die ganze Zeit, warum ich mich so gut mit dir verstehen und, ob da etwas am Laufen ist. Sie finden immer eine Möglichkeit Fragen zu stellen, auch, wenn sie unangebracht sind.«

Ich hatte gehofft, dass Jay es nicht allen erzählt hatte. Meine Mutter hatte mir schon erzählt, dass einige der Jungs aus ihrem Kurs nun nicht mehr ganz so gut auf Milan zu sprechen waren. Ich bedauerte es wirklich, denn ich hatte gehofft, dass ich eine gute Freundschaft mit Milan aufbauen konnte. Vielleicht sogar mehr, als nur Freundschaft.

Meine Gedanken wurde von einer alten Dame unterbrochen. Ihr Kleid war in dunkler Beere gehalten und ihr Kopfschmuck bestand aus drei langen Federn, die die gleiche Farben hatten wie ihr Kleid. Herzogin Melissa. Na toll ...

»Königliche Hoheit. Es ist mir wirklich eine große Ehre Euch wieder zu sehen. Und noch dazu in solch charmanter Begleitung.« Sie machte einen kleinen Knicks und sah mich dann wieder hochgehobenen Hauptes an.

»Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Herzogin. Darf ich mich nach dem Befinden des Herzogs erkundigen? Ich hörte er sei erkrankt.«

Das Gesicht der Frau verzog sich zu einer Fratze. »Ja, in der Tat mein armer Mann ist erkrankt«, sagte sie schnippisch und wandte sich von uns ab.

»Ich glaube, das war keine gute Frage gewesen«, murmelte Milan und fuhr sich durch die Haare.

»Man kann hier nur wenige Sachen richtig machen. Jede Frage, jede Antwort und auch jede Bewegung der Mundwinkel kann in dieser Gesellschaft als respektlos oder frech angesehen werden. Ich habe auch eine lange Zeit gebraucht mich daran zu gewöhnen. Als Kind hatte ich noch so etwas wie einen Welpenschutz, aber mit zehn Jahren war der auch weg. Danach haben mir die Leute gesagt was ich falsch gemacht habe und sind auch nicht mehr so freundlich gewesen, sondern haben mir sehr gut zu verstehen gegeben, was sie von mir halten.«

Milan zog mich weiter durch den Saal. Da er einen Kopf größer als ich war, musste ich zu ihm aufschauen als er sprach. »Aber ich verstehe nicht, warum sie es überhaupt wagen das Wort gegen dich zu erheben. Ich meine, du bist die Prinzessin. Du stehst über ihnen.«

»Ja, aber sie sehen mich nicht wirklich als Prinzessin an. Sie sehen mich eher als Kind einer einfachen Bürgerlichen, die mich nicht wollte und ich das Glück hatte von der Königin und dem König adoptiert zu werden. Ich bin nicht königlich von Geburt und das ist das was sie stört.«

»Aber deine Eltern können doch keine Kinder bekommen. Ich habe gehört, dass sie viele Weisen aufgenommen haben, was ich sehr ehrenwert von ihnen finde.«

»Das Stimmt. Wir bekommen auch noch oft Besuch von Kindern ihrer Kinder. Oder Onkel und Tanten. Wir sind eigentlich eine riesige Familie. Über viele Jahrhunderte weg. Aber meine Mutter sagt immer, dass sie sich allein fühlt, wenn sie kein Kind hat, um das sie sich kümmern kann. Sie ist so engagiert im Sozialen und möchte den Menschen helfen. Sie hat einfach ein sehr großes Herz.«

Milan wollte etwas erwidern, doch da trat uns schon der nächste Besucher in den Weg.

»Prinzessin Pandora. Es ist mir eine Ehre.« Der Mann verbeugte sich und auch seine Begleitung tat es ihm gleich. Ich nickte zur Begrüßung. Milan tat es mir nach. Es war ihm anzusehen, dass er nicht so recht wusste, was er in dieser Situation tun sollte.

»Prinzessin, dürfte ich diese Gelegenheit nutzen und Euch auf meinen nächsten Ball einladen? Er findet kommenden Juni statt und es würde mir wirklich eine große Ehre bereiten, Euch dort begrüßen zu dürfen.« Der alte Mann lächelte mich freundlich an. Graf Henri war einer der Einzigen, die ich wirklich mochte. Schon als kleines Kind hatte er sich um mich gekümmert. Ich hatte ihm sogar einmal ein Glas Rotwein über den Anzug geschüttet, doch er hatte nur gelacht und mir über den Kopf gestrichen.

»Es wäre mir wirklich eine große Ehre, Graf Henri. Darf ich Euch meine Begleitung vorstellen. Dies ist Milan. Ein sehr guter Freund von mir.«

Graf Henri streckte Milan eine Hand hin. »Sehr erfreut.« Er tat es ihm gleich. Der alte Mann legte einen Arm um meine Schulter. Dann zwinkerte er mich zu und raunte: »Ist er wirklich nicht mehr als ein guter Freund? Ihr würdet sehr gut zueinander passen.« Er lachte und ich stimmte mit ein. »Nein, Graf Henri, ich versichere Euch, wir sind nur Freunde.« »Wie schade.«

»Sagt, Graf Henri, wie geht es Eurer Tochter? Das letzte Mal als ich Euch sah hattet ihr mir voller Stolz erzählt, dass sie ein Kind erwartet.« Die Augen des alten Mannes begannen zu leuchten. »Sie hat uns eine wunderschöne Enkelin geschenkt. Liliana. Sie ist wirklich ein Engel. Vier Monate alt und ein Geschenk des Himmels.«

»Das freut mich wirklich sehr für Euch.« Ich lächelte auch seiner Frau zu, die ebenfalls ein Strahlen in den Augen hatte und ein Handy zückte. Sie hielt es mir hin und ich sah ein in rosa Handtücher gewickeltes Baby. Es lag auf der Brust seiner Mutter, die vor Glück strahlte.

»Wirklich sehr süß. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute«, verabschiedete ich mich von ihnen und hakte mich wieder bei Milan ein. Graf Henri zwinkerte mir noch einmal zu. »Nur gute Freunde«, formte er mit seinen Lippen und verschwand mit seiner Gemahlin in der Menschenmenge.

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Lucid LoveWhere stories live. Discover now