Part 5

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Pandoras POV

Ich lag in meinem Bett. Neben mir eine dampfende Tasse Tee und eine Wärmflasche auf dem Bauch. Neben meinem Kissen lag der Lavendel und ich musste wirklich sagen, dass es meine Nerven beruhigte.

Milan war wieder zum Unterricht gegangen und ich war allein. Eigentlich schade, da man mit ihm super reden konnte und es hätte mich bestimmt abgelenkt. Er war cool. So gar nicht der schüchterne Typ wie er auf den ersten Blick scheint.

Ich schaltete den Fernseher an und verbrachte damit meine Zeit. Nach kurzer Zeit hatte meine Freundin mich auch noch angerufen und ich habe ihr die Ohren vollgeheult. Wie immer eigentlich. Sie hatte es sich alles geduldig angehört und mich bemitleidet wie eine alte Großmutter. Das jedoch hatte mich wiederum zum Lachen gebracht und alles war nur noch halb so schlimm.

Es klopfte an der Tür und nachdem ich ein kurzes »Herein« gerufen hatte, steckte Milan seinen Kopf ins Zimmer. »Darf ich rein kommen?«

Ich nickte und er kam auf mich zu. »Ist es wenigstens etwas besser geworden?« Ich nickte. »Es ist besser geworden. Der Lavendel ist toll.« Er lachte und setzte sich neben mich aufs Bett.

»Irgendwie ist das alles komisch.«

»Was ist komisch?«

»Das alles hier. Ich meine, die Königin selbst hat mir erlaubt dich, ihre Tochter, zu versorgen. Ich glaube das ist die größte Ehre, die man in seinem Leben haben kann.«

Ich lächelte ihn an. »Meine Mutter ist nicht so wie alle immer denken. Sie hat ein großes Herz, das sie allein schon dadurch zeigt, dass sie mich adoptiert hat. Mein Vater ist wie ein junger Mann eben nicht, nur ist er auch König. Aber sie sin beide eben ...«, ich ließ den Satz kurz in der Luft stehen, »moderne Vampire.«

Milan lachte und nickte. »Wie es wohl ist ein Vampir zu sein?«

»Das kann ich dir sagen.«

Unsere Blicke schossen beide erschrocken zur Tür. Meine Mutter lehnte ihm Türrahmen und grinste uns an. Milan sprang sofort auf. »Eure Majestät, ich-«

Beruhigend hob meine Mutter die Hand. »Es ist alles gut, Milan. Wie ich sehe kümmerst du dich gut um meine Tochter.«

»Ja, Eure Majestät.«

»Pandora, wir wollen dann essen. Milan, du bist herzlich eingeladen.«

Zu sagen, Milan fiel die Kinnlade herunter war untertrieben. Er kratzte sich nervös am Hinterkopf und sah zu Boden.

»Das ist wirklich sehr freundlich von Euch, Eure Majestät, aber-«

»Nichts aber. Du bist herzlich dazu eingeladen, also kannst du die Einladung ruhig annehmen. Und keine Sorge, mein Mann und ich werden dich schon nicht an den Tisch fesseln und aussaugen.«

Ich warf ihr einen entgeisterten Blick zu. »Nicht dein Ernst, Mama.«

»Ich mach doch nur Spaß, mein Schatz. Also, kommt ihr zwei dann?« Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging.

Ich sah zu Milan, der kreidebleich da stand und auf den Punkt starrte, wo meine Mutter eben noch gestanden hatte.

»Siehst du«, sagte ich und warf die Decke bei Seite, »ich habe doch gesagt, dass sie cool ist.«

Er schien aus seiner Schockstarre erwacht zu sein und wandte sich ungläubig zu mir um. »Hat mich die Königin gerade zum Essen eingeladen?«

»Du hast es richtig erfasst. Und jetzt komm schon! Wenn ein Mädchen seine Tage hat, sollte man ihr nicht das Essen vorenthalten.«

Ich griff nach seiner Hand und zog ihn aus meinem Zimmer, ließ seine Hand dann allerdings wieder los, als wir draußen auf dem Flur waren.

Ich führte ihn durch die Küche, in der es schon köstlich nach Essen roch, weiter zum Esszimmer und blieb vor dem Tisch stehen. Meine Eltern hatten schon Platz genommen und schienen nur auf uns gewartet zu haben.

Beim Anblick meines Vaters riss Milan erschrocken die Augen auf und verbeugte sich. »Eure Majestät, es ist mir eine Ehre.«

Papa lächelte nur und klopfte auf den Platz neben sich. »Setz, dich. Ich habe gehört du bist einer der besten Schüler von meiner wunderbaren Frau.«

Zögernd ging Milan auf den Stuhl zu und setzte sich.

»Ich kann nur hoffen, dass Ihre Majestät mit mir zufrieden ist. Ich tue mein Bestes.«

Meine Mutter nickte nur. »Das weiß ich, Milan, und ich bin dir sehr dankbar dafür. Und glaube mir, ich hätte dich nicht zu meiner Tochter gelassen, wenn ich kein Vertrauen zu dir hätte.«

Er lächelte sie dankbar an und ich ließ mich auf den Sitz neben meiner Mutter fallen. Auf dem Tisch stand eine Pfanne mit Reis-Gemüse und auf einer Grillplatte daneben frische Steaks und Hähnchenschenkel.

»Das sieht echt lecker aus, Mom.«

»Ich danke dir, mein Schatz, aber gib nicht mehr mir die Lorbeeren. Dein Vater hat sich tapfer am Grill geschlagen.«

»Milan, nimm dir ruhig«, meinte mein Dad und reichte ihm einen Teller. Er bedankte sich höflich und nahm sich zaghaft etwas Reis-Gemüse und Fleisch.

»Mehr nicht? Aus dir muss doch mal ein ordentlicher Mann werden!«, sagte Papa und lug ihm ein saftiges Stück Steak auf den Teller.

»Ich danke Euch, Eure Majestät, das wäre nicht nötig gewesen.«

»Iss ruhig, Milan«, sagte meine Mutter, »wir haben genug da.«

Wir begannen zu essen. Ich schielte immer mal wieder zu Milan und sah, wie er krampfhaft versuchte, sein Besteck richtig zu halten und gute Tischmanieren zu zeigen. Mein Vater legte das Besteck zur Seite, stützte seine Ellenboden auf den Tisch und kaufte gemütlich seinen Bissen fertig.

»Also«, fragte er, »wann ist die Hochzeit?«

Milan und ich verschluckten uns gleichzeitig an unserem Essen. Ich sah meinen Vater verständnislos an.

»Dad, was-?«

»Eure Majestät, ich-«, sagten Milan und ich gleichzeitig, doch mein Vater sah Milan nur mit einem prüfenden Blick an.

»Was ist denn, Junge? Gefällt dir meine Tochter nicht?«

Milan schluckte. »Eure Majestät, ich ... Eure Tochter ist wirklich hinreißend, aber-«

»Du hast also kein Interesse an ihr?«

»Harold!«, zischte jetzt auch meine Mutter und sah ihn verständnislos an, »was soll das?«

Mein Vater beachtete sie nicht weiter.

»Eure Majestät, ich kann Euch darauf keine Antwort geben. Ich kenne Eure Tochter noch nicht lange genug, um etwas dazu sagen zu können.«

Mein Vater stand auf und lief um den Tisch herum und blieb hinter Milan stehen. Er saß da wie ein Häufchen Elend. Was wollte mein Vater von ihm?

Mein Vater fing plötzlich an zu lachen. »Du gefällst mir, Milan«, sagte er und legte ihm die Hand auf die Schultern. »Ich glaube dir, dass du meine Tochter nicht ausnutzen willst, und ich bin dir sehr dankbar, dass du ihr geholfen hast.«

»Ich danke Euch, Eure Maj-«

»Lass doch bitte dieses alberne »Eure Majestät« weg. Ich bin jetzt Harold für dich.« Papa reichte ihm die Hand und Milan ergriff sie zögerlich. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. »Es ist mir eine Ehre, Harold.«

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Das Bild soll zeigen, wie ich mir Pando ungefähr vorstelle ;) Was sagt ihr zu der Wahl? :)

Lucid LoveWhere stories live. Discover now