Part 31

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Pandora's POV:

Mit zusammengekniffenen Augen sah ich meiner Mutter entgegen. Sie hatte mein Bilderbuch auf dem Schoß. Als ich noch kleiner war, hatten wir es uns so oft zusammen angesehen.

Ich war mir nicht wirklich sicher, was ich von der Situation halten sollte. Das Einzige, was ich wusste, war, dass dieser Viktor meiner Mutter zu schaffen machte. Und sie schienen sich zu kennen. Aus alten Zeiten.

„Schatz, es ist wirklich spät. Wir erklären Dir alles morgen früh beim Frühstück. Aber keine Sorge, dein Vater und ich haben keinen Streit."

Sie sah noch einmal auf das Buch in ihrem Schoß und klappte es zu.

„Geh schlafen, mein Schatz."

Ich nickte, wünschte ihr eine gute Nacht und lief weiter in die Küche, wo ich mir ein Glas Wasser einschenkte und mich gegen die Küchenzeile lehnte.

Das Treffen zwischen meinen Eltern, Viktor und diesem Jungen, der uns im Restaurant begegnet war, ging mir nicht aus dem Kopf. Er hatte mir ja auch diese Nachricht geschrieben.

Ich trank den letzten Schluck Wasser und stellte das leere Glas neben mir in die Spüle. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer sah ich durch die Fensterscheiben im Korridor, doch die Außenwelt war in Schwärze getaucht.

Nachdem ich die Zimmertür hinter mir geschlossen hatte, wickelte ich mich in meine Decke. Nach kurzem Zögern griff ich nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Ich wollte einfach Gewissheit haben. Der Junge ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Ich öffnete Instagram und klickte auf den kleinen Pfeil oben rechts in der Ecke. Meine Chats wurden angezeigt. Nach kurzem Suchen hatte ich ihn gefunden.

Wirklich tolle Bilder von dir. Wenn ich Glück habe, werden wir uns schon bald sehen.

Ich klickte auf das Profil, doch es war privat, und ich würde einen Teufel tun und ihm eine Anfrage schicken. Zwar könnte ich auch meine Eltern fragen, wer der Mann und dieser Junge waren, und ihnen auch gleich von der Nachricht berichten. Aber ich wollte sie auch nicht beunruhigen. Mit Sicherheit würden wir den Typen nie wiedersehen. Dafür würde Papa schon sorgen.

Mit einem Seufzen legte ich das Handy wieder auf den Nachttisch und kuschelte mich tiefer in die Decke. Milan hatte Recht. Es gab eben auch Idioten da draußen.

Die Sonne schien mir ins Gesicht und riss mich aus dem Schlaf. Kurz überlegte ich, die Decke noch einmal über den Kopf zu ziehen und mir noch ein paar Minuten zu gönnen, doch dann meldete sich mein Magen zu Wort. Es wäre wohl doch besser, wenn ich mich auf den Weg zum Frühstück mache.

Mit einem „Guten Morgen" öffnete ich die Tür zur Küche. Meine Eltern standen schon am Herd. Ein bekannter Geruch trat mir in die Nase und ich hätte am liebsten angefangen zu sabbern. Bacon!

„Guten Morgen, Große", murmelte Dad müde vor sich hin und wendete den Bacon in der Pfanne. Meine Mutter stellte gerade den Brotkorb auf den Tisch.

„Guten Morgen, mein Schatz. Setz dich schon mal. Wir sind gleich soweit. Möchtest du einen Kakao?"

„Nein, danke", lehnte ich freundlich ab und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Dad kam von hinten und legte mir den noch brutzelnden Bacon aus der Pfanne auf den Teller.

„Danke", freute ich mich mit glänzenden Augen.

Nachdem Mama sich ebenfalls an den Tisch gesetzt hatte, griff Dad nach einem Brötchen und reichte den Brotkorb rum.

Ich bemerkte die bedrückte Stimmung am Tisch, und die tiefen schwarzen Augenringe, die meine Eltern hatten. Hatte Mama nach unserem Gespräch gestern Nacht überhaupt noch geschlafen?

Mit einem Klirren legte mein Dad das Messer auf dem Teller ab. Sein Brötchen war unberührt.

„Pandora, es gibt etwas, über das wir mit dir reden müssen."

Lucid LoveWhere stories live. Discover now