20.12

3.9K 235 9
                                    

Derek

Ehe wir in den Club aufgebrochen waren, mussten die Jungs und ich anderthalb Stunden auf die Mädchen warten damit wir endlich hatten los gehen können, wobei so ganz stimmte das nicht. Rose war bereits nach einer halben Stunde zu uns gestoßen und hatte zusammen mit Jason, Ryan und mir auf Holly und May gewartet. Die beiden hatten eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, die wir mit Mario Kart versucht hatten zu überbrücken. Doch dann irgendwann als Rose uns schon erzählte hatte, dass die meiste Zeit für Gespräche drauf gegangen war, hatte sich endlich die Tür zu Hollys Zimmer geöffnet und die zwei letzten in unserem Bunde waren heraus gekommen.

Unverzüglich hatten wir uns daraufhin auf den Weg in den Club gemacht und hatten feststellen müssen, dass wir nicht die Einzigen gewesen waren, die anscheinend den letzten Donnerstagabend vor Weihnachten mit den Freunden verbringen wollten.

Selbst jetzt kurz vor ein Uhr wurde die Masse an Menschen nicht weniger, sondern eher noch mehr. Irgendwie hatten es Jason und May dennoch geschafft in diesem ganzen Gedränge, dem ich nun wirklich nichts abgewinnen konnte, einen freien Tisch zu ergattern. Viel Platz war an dem runden dreibeinigen Ding zwar nicht, aber so hatte ich wenigstens einen Grund Rose auf meinen Schoß zu ziehen.

Die anderen leiteten gerade eine neue Runde mit Shots ein bei der sich auch Rose wieder anschloss. Sie wirkte heute Abend um einiges angespannter wie sonst, was wahrscheinlich dem Umstand zu schulden war, dass wir morgen in ihre Heimat Rangehill fahren würden. Der gleiche Umstand übrigens, der mich dazu veranlasst hatte nur Bier zu trinken und nach dem dritten auf alkoholfreie Getränke umzuschwenken schließlich sollte ich uns am nächsten Tag noch sicher zu Roses Eltern bringen.

Als Ryan und Jason die Getränke vor uns abstellten, beschloss ich, dass das definitiv der letzte Drink für meine Freundin sein würde. Sie hatte bereits vorhin jede Runde fleißig mit getrunken und ich hatte das Gefühl, dass sie damit versuchte ihre Anspannung loszuwerden. Darum schob ich Rose sachte von meinem Schoß und stellte sie auf die Beine als sie ihr Getränk geleert hatte. Anschließend gab ich den anderen mit einer Geste zu verstehen, dass Rose und ich jetzt gehen würden.

Ich griff nach ihrer Hand und zum Glück ließ sie sich ohne zu murren nach draußen und wenig später auch nach Hause führen. Es war eine sternenklare Nacht und Rose hatte zwar gut mitgemacht heute Abend, konnte aber dennoch alleine laufen, ohne dass ich sie hätte groß stützen müssen. Ihre Hand ließ ich trotzdem nicht los.

Am liebsten hätte ich Rose zu mir gebracht, doch wir hatten vorhin beschlossen, dass ich heute bei ihr übernachten würde. Aus diesem Grund waren meine Sachen für unseren morgigen Trip und für die Weihnachtsfeiertage und mein Auto bereits dort und es wäre dementsprechend doof gewesen Rose woanders hinzubringen.

Vor ihrer Tür wühlte Rose in ihrer Tasche herum, schien den Schlüssel aber nicht wirklich zu finden, obwohl ich ihn bestimmt schon dreimal klimpern gehört hatte. Ich konnte mir ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen ehe ich nach ihrer Tasche griff und kurz darauf den Schlüssel herauszog.

Rose war ziemlich einfach, wenn sie getrunken hatte. Jedenfalls hatten wir den Club schnell verlassen können und auch jetzt bei meinem Vorschlag sich Bett fertig zu machen, nörgelte sie kein Stück rum. Ich wusste nur zu gut, dass das auch anders hätte sein können.

Sofort musste ich an Ryan denken, wenn er betrunken war. Er pöbelte dann zwar nicht herum oder ähnliches, doch er wollte jede noch so kleine Situation ausdiskutieren bis sein betrunkenes Gehirn einverstanden war. Wie Holly es in diesen Situationen mit ihm aushielt, wusste ich beim besten Willen nicht. Allerdings bekam man diese Seite an Ryan auch nur selten zu Gesicht. Nichtsdestotrotz schätze ich mich sehr glücklich mit Roses betrunkenem Ich.

In der Küche füllte ich ein Glas mit Wasser und kehrte damit in Roses Zimmer zurück. Sie saß im Schneidersitz auf dem Bett und hielt sich ihr Handy ans Ohr.

»Mit wem telefonierst du?«, fragte ich skeptisch.

»Ich rufe nur meine Mutter an.« Bei dem Satz läuteten bei mir alle Alarmglocken. Sofort ging ich auf sie zu und wollte ihr das Telefon wegnehmen, doch sie ließ es nicht zu. Vehement hielt sie mich mit ihrem anderen Arm auf Abstand und dann war es auch schon zu spät.

»Mom, hier ist Rose oder wie du gerne sagst Rosalie«, fing sie an zu sprechen und ich wusste jetzt schon, dass sie diese Nachricht morgen bereuen würde.

»Mir geht es sowas von gegen den Strich, dass du mich andauernd versuchst zu verkuppeln. Okay, jetzt ja wahrscheinlich nicht mehr, weil du denkst ich hätte einen Freund. Von dem du allerdings, ohne ihn überhaupt zu kennen, schon behauptet hast, dass er niemals gut genug sei«, sprach Rose ins Handy und warf mir dabei einen leicht unbehaglichen Blick zu. Offensichtlich trieb der Alkohol sie zu diesem Gespräch, sorgte aber nicht dafür, dass sie sich nicht vollkommen im Unklaren war, was sie da sagte.

»Und nur so nebenbei, als ich dir erzählt habe, dass ich einen Freund habe, war das eine Lüge. Ich hatte nur keinen Bock mehr darauf wieder Teil deiner dämlichen Verkupplungsaktionen zu werden.« Rose hielt kurz inne und schien zu überlegen, ob sie das nächste aussprechen sollte oder nicht.

»Ich habe sogar jemanden gefragt, ob er meinen Fake-Freund spielt, um aus diese Sache zu umgehen und nur weil wir jetzt wirklich zusammen sind, ist das nicht dein Verdienst. Es ist ja nicht mal mein eigener, sondern Dereks. Nur weil er so ein wundervoller, liebenswerte, fantastischer Mensch ist, der mich aus irgendwelchen Gründen nicht einfach fallen lässt, sind wir immer noch zusammen. Er ist für mich da, gibt mir Zeit, wenn ich sie brauche und verurteilt mich nicht, wenn ich mal einen Fehler mache. Und mir ist es sowas von egal, ob du ihn magst oder nicht, denn weißt du was? Ich liebe ihn.« Perplext sah ich Rose an. Bisher hatte sie noch kein einziges Mal erwähnt, dass sie mich liebte und das war auch vollkommen in Ordnung, aber es jetzt aus ihrem Mund zu hören, war unglaublich toll. Sie verteidigte mich gerade gegen eine Frau, die ich bisher nicht kannte und das tat sie wie eine Löwin. Auch wenn der Alkohol ihre Zunge gelöst hatte, war ich doch der Meinung, dass sie jedes Wort genauso meinte wie sie es gesagt hatte. 

The Christmas DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt