03.12

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Derek

Joggen zählte definitiv nicht zu meinen liebsten Beschäftigungen, schon gar nicht, wenn es draußen so kalt war wie jetzt. Ich konnte jedes Mal beim Ausatmen einen kleinen Nebelschleier erkennen und frieren tat ich ebenfalls. Dennoch hatte ich mich bereitwillig meinem Mitbewohner Jason angeschlossen als dieser los wollte. Meine Hoffnung war es gewesen die Gedanken in meinem Kopf zum Schweigen zu bringen, doch auch nach zwanzig Minuten beschäftigte sich mein Gehirn noch damit, warum Rose mit mir sprechen wollte.

Ich war es nicht gewöhnt mir um so etwas Gedanken zu machen. Normalerweise war ich die Ruhe in Person und ließ jede Situation erst einmal auf mich zu kommen. So war es jetzt allerdings nicht.

»Erde an Derek«, sagte Jason während er mit einer seiner Hände vor meinem Gesicht herumwedelte. Anscheinend war ich, ohne es zu bemerken, einfach mitten auf dem Weg stehen geblieben. Verdammt.

»Was ist denn heute mit dir los?« Aufmerksam betrachtete er mich als würde ihm so die Antwort auf seine Frage von alleine einfallen. »Du verhältst dich wirklich merkwürdig.«

»Wie kommst du denn bitte auf so einen Schwachsinn?«

»Du bist freiwillig mit mir zum Joggen gekommen. Alleine deswegen hätte ich vorher eigentlich schon überprüfen müssen, ob es dir gut geht. Und nun das.« Er deutete einmal auf mich und ließ den Arm anschließend wieder sinken. »Du bist doch sonst nicht so. Also raus mit der Sprache.«

»Rose hat mich gestern Abend angerufen und gefragt, ob ich heute Zeit habe. Sie will mit mir über irgendwas reden. Für gewöhnlich würde ich nicht so viel darüber nachdenken, aber irgendwie bekomme ich dieses bevorstehende Gespräch nicht mehr aus meinem Kopf«, gab ich unter seinem auffordernden Blick nach.

Die Tatsache, dass ich mir über unser Treffen so viele Gedanken machte, war absurd. Wir hatten uns schon öfter ohne die anderen getroffen und dabei natürlich auch geredet. Viel anders konnte es diesmal doch gar nicht werden. Oder?

»Gibt's bei euch beiden denn Ärger im Paradies?«, hackte Jason nach. Das Joggen war nun vollkommen vergessen. Stattdessen schien es ihm ein Bedürfnis zu sein mich zu ärgern. Lust hatte ich da aber eher weniger drauf. »Rose und ich sind kein Paar. Also gibt es auch kein Paradies«, erklärte ich ihm leicht genervt.

Jason schmiss öfter mit solchen Aussagen um sich, doch mittlerweile hatte die Platte wirklich einen Sprung. Manchmal glaubte ich sogar, dass mein Mitbewohner nur solche Sprüche brachte, weil Rose und ich uns beim Speed Dating kennengelernt hatten. Aber egal, was es auch war, diese ständigen Andeutungen gingen mir auf die Nerven.

»Ihr wärt aber ein schönes Paar.« Natürlich konnte er es einfach nicht gut sein lassen, dabei dachte ich auch von alleine schon oft genug an Rose.

Bevor ihr bildschönes Gesicht wieder vor meinem inneren Auge auftauchen konnte, schüttelte ich kurz den Kopf und wendete mich dann wieder an Jason, der mehr als zufrieden grinste.

»Du bist absolut keine Hilfe«, stellte ich anklagend fest.

»Seit wann brauchst du die? Du weißt doch selber am besten, warum dich der Anruf so beschäftigt«, selbstgefällig grinste Jason mich an. Er hatte ja so verdammt recht. Nur hieß das nicht, dass ich auch wusste wie ich die Sache angehen sollte. Ich mochte Rose, doch irgendwie hatte ich das Gefühl irgendwann in den letzten zwei Monaten eine falsche Ausfahrt genommen zu haben. Wir beide verstanden uns gut, flirteten hin und wieder auch miteinander, doch bislang lief alles eher rein freundschaftlich ab und es schien nicht so als würde sich demnächst irgendwas daran ändern.

»Wann trefft ihr euch denn überhaupt?« Die Frage meines Kumpels riss mich aus meinen Gedanken und wie von selbst zog ich mein Handy aus der Tasche meiner Laufhose. Wenige Augenblicke später erhellte sich das Display und ich erkannte, dass es besser wäre sich auf den Rückweg zu machen. Schnell verabschiedete ich mich von Jason, der jetzt ohne mich seine Joggingrunde zu ende bringen wollte.

The Christmas DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt