🌟Fünfzehn🌟 How to get to know each other: Spiel ein Trinkspiel

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Jimin

"Naaaaaahaaaahaiiiiin, Hyung!", jammerte ich, doch er hatte kein Erbarmen.
Er hatte ja Recht. Der Tee fegte einem wirklich die Nasennebenhölen frei, aber man konnte ja mal ein wenig jammern. In seiner Nähe war es okay zu jammern. Früher durfte ich das nie, wehedem, ich beschwerte mich über irgendwas. 

Hoseok schwenkte den Tee vor meiner Nase und sah mich streng an. 

"Doch, Jiminie", sagte er nur, und ich nahm die Tasse.
"Den Husten-Bronchialtee trinkst du doch auch, ohne zu meckern", äußerte er verständnislos. Ich setzte ein Schmollen auf.
"Der schmeckt ja auch nicht nach Ingwer", klärte ich ihn auf, während ich an meinem Tee nippte. Der Geschmack von Ingwer breitete sich auf meiner Zunge aus, und es begann im Hals zu brennen. Unglücklich verzog ich das Gesicht.
 "Du weißt, wie man Babys bestraft", hustend ließ ich mich aufs Sofa sinken. 

"Alles nur zu deinem Besten, Baby", meinte er leichthin und setzte sich wieder zu mir.
"Was wollen wir heute noch machen?", fragte er.
"Film schauen? Kennst du Cap und Capper?"
Ich sah ihn gespielt erbost an und haute ihm leicht vor die Schulter.
"Du willst mich unbedingt weiter heulen sehen, was?"
Er lachte nur leise.
"Deswegen auch der Ingwertee."
Ja, der trieb einem wirklich die Tränen in die Augen. 

"Ich habe selten so viel geweint wie in den letzten Tagen, was paradox ist, denn ich war auch selten so glücklich wie in den letzten Tagen."
Ich sprach es schneller aus, als ich mich stoppen konnte. Verlegen senkte ich den Blick.
"Was auch immer", faselte ich weiter, "ich habe dich schon genug vollgeweint."

Hoseok lachte leise. Eines seiner schönsten, dunklen, warmen Lachen.
"Ich finde es erfrischend, ich habe sonst nur Roboter um mich herum. Ich schwöre dir, ich habe den Film mit meiner Frau gesehen und geheult, und sie war einfach kalt wie ein Fisch."
Ich verstand das gar nicht. Aber ich verstand sie ja auch kaum. Gut, inzwischen wusste ich, warum sie ihn verlassen hatte, doch ich verstand einfach nicht, warum sie dabei so eine Hexe zu ihm sein musste. 

"Der Film ist so traurig. Vor allem wie die Omi ihren Fuchs zurücklassen muss."
Ich merkte, wie beim Gedanken daran schon wieder meine Augen feucht werden wollten. Ich war wirklich zu emotional. Schnell wechselte ich in den Schneidersitz, um mich selbst abzulenken.
"Wir sollten was Lustiges machen!"
Er nickte das ab.
"Und was?", fragte er mit einem Grinsen.

"Lass uns ein Trinkspiel spielen, damit der Amaretto endlich alle wird", schlug ich vor, und er schnaubte nur.
"Wie war das mit dem Heulen?", hakte er nach.
Ich winkte ab.
"Den mentalen Zusammenbruch hatten wir ja schon, normalerweise bin ich ein Happy Drinker. Komm, ich will Sachen über dich wissen. Wir spielen 'Ich habe noch nie', okay?"

Ich sprang auf und holte den Amaretto, in dem vielleicht noch etwas weniger als die Hälfte drin war. Das reichte eh nicht, um uns beide betrunken zu machen, das passte schon. Ich hockte mich wieder mit aufs Sofa und stürzte den Tee hinunter. Kurz schüttelte ich mich und sah dann erwartungsvoll auf seine Tasse. Er folgte meinem Blick und sah mich wieder an, dann nickte ich.

"Hopp, hopp", sagte mein Blick, und er verdrehte gutmütig die Augen und trank aus.

Kaum hatte er die Tasse gesenkt, goss ich ihm auch schon Amaretto in die Tasse. Es war nicht so, als sei ich scharf aufs Trinken, nein, viel mehr wollte ich Sachen herausfinden. Dazu war das Spiel gut, plus Alkohol lockerte die Zunge. Ich hatte mir das abgeschaut bei Seokjin, der auf diese Weise so richtig viel aus mir rausgekriegt, was ich sonst noch keinem erzählt habe. 

Ich goss mir ebenfalls was ein. 

"Okay", sagte ich, "lernen wir uns kennen. Ich kenn zwar nicht viele Trinkspiele, aber das hier krieg ich auf die Reihe. Wir trinken einfach, wenn wir was noch nie gemacht haben. Ich fange an."
Ich setzte mich etwas bequemer hin.
"Also. Ich hab noch nie einen Menschen umgebracht. Bitte trink, oder ich renne weg!"

An Unexpected GiftWhere stories live. Discover now