⭐Zehn⭐How to amuse all people in the room: Sei kinky

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Hoseok

Schon etwa 30 Minuten später standen wir vor einem kleinen Laden und warteten auf Seungcheol. Ich kannte Seungcheol auch nur eher sporadisch, da er der Bruder eines Kollegen war, doch immer, wenn wir aufeinandertrafen, verstanden wir uns gut. Wahrscheinlich hätte ich mich auch mit ihm anfreunden können, doch er hatte meiner Frau nicht gepasst und meinen Eltern schon gar nicht. Gerne hätten sie gesehen, dass ich mich mit seinem Bruder anfreunde, aber der war wiederum ein Arsch. 

Nun war ich jedoch Frau und Eltern los, also sollte ich das vielleicht nachholen, allein schon, weil Seungcheol nichts dagegen hatte, uns seinen kleinen Laden an Weihnachten zu öffnen. Wir mussten ein paar Minuten auf ihn warten, doch dann kam er um die Ecke gelaufen, ausschweifend winkend zur Begrüßung.
"Hey, Seungcheol", grüßte ich ihn und lachte, "danke, dass du Zeit für uns hast."
Jimin verbeugte sich höflich, Seungcheol öffnete uns die Tür und ließ uns rein.
"Hallo", grüßte ihn nun auch Jimin.
"Wir machen auch schnell", versprach er. 

Seungcheol musterte Jimin kurz und schenkte mir dann einen Wer-zur-Hölle-ist-das-Blick. "Jimin, das ist Seungcheol. Seungcheol, Jimin", stellte ich die beiden einander  vor.
"Wir brauchen alles für einen Weihnachtsbaum", sagte ich dann an Seungcheol gewandt, aber das wusste er schon, schließlich hatte ihm das bereits am Telefon gesagt. 

"Einen Baum haben wir, aber sonst nichts", fügte Jimin hinzu.
Seungcheol nickte freundlich und deutete in den hinteren Teil des Ladens.
"Schau mal da hinten", meinte er, und Jimin verschwand nach hinten. Seungcheol rutschte derweil näher an mich an. 

"Süß, aber wo kommt der her?", fragte er.
Ich schnaubte amüsiert.
"Jimin? Vom Rücksitz meines Lambos?", meinte ich verlegen, ja fast ein bisschen fragend. Wie erklärte man das auch am besten? Die Geschichte war schon ein bisschen sehr seltsam.
"Er war in Not und ich hab ihm geholfen ... jetzt sind wir wohl Freunde?"
Seungcheol zog eine Augenbraue. 

"Ich weiß, das mit deiner Frau war schwer, aber ... findest du das nicht ein bisschen komisch?", fragte er.
Was sagte ich? Die Geschichte war seltsam. Ich konnte verstehen, dass Seungcheol ein bisschen irritiert von ihr war. Auf der anderen Seite konnte es mir auch egal sein, was Seuncheol nun davon hielt, ich wusste, was ich an Jimin hatte, und entweder er stieg auch noch dahinter, was für eine niedliche Person Jimin war, oder eben nicht. 

"Soll ich dir noch was mitgeben, mit dem du dich verteidigen kannst? Hab Pfefferspray zum halben Preis."
Ich wollte grade was dagegen sagen, doch da regelte Jimin das schon wieder selbst, in dem er wieder um die Ecke schoss, eine Girlande um den Hals hängend und strahlend, als wäre er der Weihnachtsbaum. 

"Hier gibt es echt alles! Egal wie hässlich er sein mag, wenn wir das Netz aufschnippeln, wir tun einfach Glitzer drauf, das sieht keiner mehr!"
Das Herzchen hinter dem Satz war klar hörbar, und schon eine Sekunde später war er wieder im hinteren Teil des Ladens verschwunden. Stille legte sich für ein paar Sekunden über uns. 

"Okay, vergiss es", meinte Seungcheol trocken, dann lachte er.
Da. War doch sogar noch schneller gegangen, als erhofft.
"Trotzdem komische Story. Die ich noch hören will."
Ich schnaubte amüsiert.
"Er ist ein Engel, okay? Er hat ungefähr das Gleiche durch wie ich, wir sitzen im selben Boot."
Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, und ich wollte auch gar nicht.
"Ich mag ihn."
Seungcheol nickte. Dann sah er noch mal in der die Richtung, wo man Jimin kramen hören konnte.

"Sag mal... hatte er da grade eigentlich deine Klamotten an?", fragte er, und ich lachte leise.
"Jaaa. Meine Sachen. Und meine Schuhe. Sogar Unterwäsche von mir", meinte ich.
"Das war dann doch zu viel Information. Dass ich das komisch finde, hab ich dir schon gesagt?", zog er mich auf.
"Hast du", flötete ich.
Jimin kam wieder zu uns zurück, bepackt mit Kugeln und anderen Sachen. 

"Jetzt komm schon, oder ich such allein aus", meinte er und grinste mir zu.
"Nimm was auch immer was willst", erwiderte ich mit einem Lächeln, und Jimin betrachtete mich gespielt skeptisch.
"Das klingt voll, als seist du mein Sugar Daddy", meinte er kritisch, doch das kleine Grinsen, dass er nicht ganz verbergen konnte, strafte ihn Lügen.
Seungcheol neben mir brach in Gelächter aus. Und zwar eins von der dreckigen Sorte. 

"Er hat dich durchschaut, Hoseok", meinte er und wackelte mit den Augenbrauen.
Jimin kicherte.
"Dein Handlanger hat dich gerade verraten, sollte ich echt noch mal mit zu dir?", fragte er, was Seungcheol nur noch mehr zum Lachen brachte.
Der hatte jetzt einen richtigen Lachflash. Wenn das so weiterging, dann mussten wir bald eine Leiche verbuddeln, weil Seungcheol sich totlachte.

"Vielleicht bin ich ja auch dein Sugar Daddy", meinte ich nur liebenswürdig und boxte Seungcheol kräftig vor die Schulter, was sein Lachen jedoch nicht stoppte.
"Bemühe dich mal, Seungcheol, für mein Baby nur das Beste!", legte ich noch einen drauf, und Seungcheols Lachanfall wurde so schlimm, dass er sich an Tisch festhielt.
"Ist schon okay, Daddy, ich hab alles", hörte ich Jimin sagen, und er kam zu uns nach vorn. Er legte die Sachen auf den Tisch. Ich begutachtete seine Auswahl und sah mir die Kugeln und Sterne an. 

"Meinst du, das ist genug Lametta? Bei unserem Krüppelbaum?", fragte ich, und Jimin zuckte mit den Schultern.
"Noch wissen wir nicht, wie schlimm es wirklich ist, Hyung", meinte er. "Vielleicht unterschätzen wir ihn ja? Bei so einem Baum im Netz kommt es auf die inneren Werte an."
Ich fürchtete, Jimin war mal wieder zu optimistisch, aber das würde sich ja ohnehin bald zeigen. Ich lachte wieder und fuhr Jimin einmal durchs Haar. 

"Ansonsten ... machen wir einen Eckbaum daraus", schlug ich vor und drehte mich zu Seungcheol.
"Seungcheol, wie viel kommt das alles?", wollte ich wissen.
Der Angesprochene lächelte weich.
"Nehmt es einfach mit, es ist Weihnachten", sagte er.
Oh, nein, so leicht kam er mir nicht davon.
"Auf keinen Fall!", widersprach ich.
"Du hast extra für uns aufgemacht, ich wollte vielmehr noch etwas an Trinkgeld drauf legen."
Seungcheol zuckte mit den Schultern. 

"Gib mir einfach zwei Danke?", schlug er vor.
"Danke, danke!", bedankte sich Jimin sofort.
"Schau, der Kleine hat schon bezahlt", sagte Seungcheol amüsiert, "den Krempel müsste ich sonst sowieso einlagern."
Gekostet hatte er trotzdem was. Doch ich wollte auch nicht diskutieren. 

"Danke, Seungcheol, danke", stimmte ich so also in den Dank mit ein und steckte einfach einen großen Schein in die Kaffeekasse.
Seungcheol verdrehte gutmütig die Augen, doch ich ignorierte das gekonnt. Ich nahm die Sachen und wandte mich wieder an Jimin. Allein dafür, dass er sich freute, hatte sich das Ganze schon gelohnt.

"Also gut, Babyboy, lass uns einen kinky Weihnachtsbaum schmücken."

An Unexpected GiftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt