❄Drei❄ How to not freak out: Nimm ne heiße Dusche

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Jimin

Ich bemerkte, dass er noch mal ins Bad huschte, um mir Sachen hinzulegen, und ich versuchte, nicht vor Nervosität auszuflippen deswegen. Ich konnte ihn nicht sehen und er mich nicht, ich sollte also keinen Gedanken daran verschwenden. Zumal schon ein paar Sekunden später die Tür wieder zu ging und ich wieder allein war. 

Die Dusche war riesig und luxuriös. Ich stellte die Temperatur ein, und das Wasser prasselte auf mich herunter. Es dauerte einen Augenblick, bis ich mich entspannte, doch dann genoss ich das Gefühl des heißen Wassers auf meiner Haut. Es lockerte meine Muskeln etwas und wärmte mich wieder auf. Meine tauben Glieder bekamen wieder Gefühl, und es war die erste richtige Dusche seit Monaten. Es tat einfach so gut, mal wieder sauber zu werden, nicht nur kurz kalt zu duschen, mit Kernseife oder so, sondern mal einfach wieder Shampoo zu benutzen, wohlriechendes Duschgel.

Das heiße Wasser war himmlisch, und ich war allein schon dafür dankbar, dass ich duschen durfte. Damit war dieser Mann schon freundlicher zu mir gewesen, als meine Familie die ganzen letzten Monate, vielleicht überhaupt, wenn man mal von meiner kleinen Schwester absah, die aber auch nichts für mich tun konnte, sie war doch erst vierzehn.

Ich stieg irgendwann aus der Dusche und fühlte mich wieder wie ein Mensch, es war einfach unglaublich. Ich schlang mir das Handtuch, welches er mir hingelegt hatte, um die Hüfte und stellte mich vor den Spiegel. Prüfend wischte ich mit der Hand einen Streifen frei.

Meine dreckgrauen Haare waren wieder schwarz. An dem Spitzen sah man noch die Färbung, die ich vor Monaten noch drinnen hatte, aber mein Ansatz war heftig und zeigte mir genau, wie lange ich schon auf der Straße lebte. Wenn man mir jetzt einen vernünftigen Schnitt verpasste, wäre das Braun ganz verschwunden. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie lang meine Haare schon geworden waren, hatte ich sie doch immer unter eine Beanie gestopft. 

Ich sah auch sonst furchtbar aus. Augenringe, dünn ... Im Moment war ich nur ein Schatten meiner selbst. Ich hatte mal Muskeln gehabt, zumindest ein wenig, aber jetzt war ich einfach nur noch dünn und sah ungesund aus. Dazu kam, dass ich nicht wirklich groß war. Ich sah aus wie das Opfer, das ich war. 

Unsicher blickte ich um mich, ob ich irgendwo meine Klamotten sehen konnte, doch sie waren weg. Ich schluckte. Was sollte ich jetzt tun? Ich registrierte, dass die Waschmaschine lief, und ich konnte mir denken, wo meine very ripped Jeans und meine anderen viel zu dünnen Klamotten hingeraten waren. Mein Blick fiel auf einen Hocker. Dort hatte mein ... Gastgeber(?) mir Sachen bereitgelegt.

Einmal tief durchatmend griff ich danach und zog sie mir schnell über. Sie waren zu groß, denn er war ein Stückchen größer als ich und nicht ganz so ein halbes Hemd. Ein tiefes Seufzen entkam meiner Brust. Die saubere Kleidung fühlte sich so gut an. Ich setzte mich auf den Hocker und atmete noch mal durch. Ich wusste nicht genau, wie ich dem jungen Mann, der wohl im Moment so was wie mein Wohltäter war, entgegen treten konnte. Eigentlich war ich nichts weiter als ein ungebetener Gast. Ich war einfach bei ihm eingebrochen, hatte mich eingeschlichen, und er war so freundlich, mich sogar duschen zu lassen. 

Entweder war er der erste gute Mensch, den ich überhaupt treffen durfte, oder er war genau das Gegenteil und würde Dinge verlangen...

Ich stand auf und straffte meine doch recht schmalen Schultern. Dann wollte ich doch mal Hallo sagen? Und danke. 

Genau da klopfte es an der Tür, und ich zuckte zusammen. Ich räusperte mich.
"Ja?"
Warum genau musste meine Stimme zu einem Stimmchen werden? Die Tür ging auf, und er sah ins Badezimmer.
"Alles okay bei dir hier drinnen?", fragte er fürsorglich, und ich senkte den Blick.
"Ja, entschuldigen Sie. Ich habe wohl etwas lange gebraucht....", wieder räusperte ich mich. "Vielen Dank für die Sachen, Sir."

An Unexpected GiftWhere stories live. Discover now