1 6 x t e e n : If I lose myself

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Drei Tage später, am Freitag, und somit am Ende der Schulwoche, trotte ich wieder mit Alec zusammen durch die Gänge der Hölle und versuche ihn davon zu überzeugen, dass er ebenfalls anfangen soll die Harry Potter Romane zu lesen, damit wir anschließend gemeinsam die Filme durchsuchten können.

"Das ist dämlich", schnieft er kopfschüttelnd. "Harry Potter hat mich nie die Bohne interessiert."

"Dann wird es ja Zeit, oder?", entgegne ich und reiche ihm ein Taschentuch, nachdem ich ebenfalls auch eines für mich aus der Packung gezogen habe. Wer hätte es gedacht - ich habe ihn angesteckt, aber irgendetwas in ihm ist zu stolz, um es wirklich zugeben zu wollen. Dabei ist es mehr als offensichtlich, dass er auch krank ist.

"Ich würde sagen nein."

"Komm schon", quengele ich weiter und drücke meinen Collegeblock näher an meine Brust. "John Green hast du auch eine Chance gegeben."

"John Green hat auch eine echt scharfe Hauptperson ins Leben gerufen. Harry Potter finde ich jetzt nicht so anziehend."

"Das sagst du nur, weil du ständig an Cara Delevigne denken musst, wenn du ihren Namen liest", murre ich klar stellend. 

Als er mir gestern, nachdem er nach der Schule wieder bei mir vorbeigekommen ist, gestanden hat, dass Cara Delevigne sein Celebrity-Crush ist, konnte ich die Eifersucht nicht komplett ignorieren. Es ist dämlich sich von einem Topmodel angegriffen zu fühlen, zumal ich überhaupt nicht das Recht dazu habe. Es beweist mir nur wieder, wie dämlich tief ich ihm verfallen bin. 

"Wie hätte ich wissen sollen, dass gerade sie als Margo gecastet wurde?", lacht er nur und lässt es wie einen Zufall aussehen. Dabei kann ich mir gut denken, wie er im Vorhinein gegooglet hat, wo sie überall mitspielt. Nicht zu übersehen, dass der Film vor ein paar Jahren eine ziemlich große Nummer war. Es ist also nicht allzu schwer es nicht zu wissen. 

"Was auch immer", seufze ich auf und boxe ihm leicht gegen die Schulter. "Putz einfach deine Nase."

"Machst du dir denn keine Gedanken?", fragt er mich auf einmal ernster und schnieft kurz darauf in sein Taschentuch.

"Was meinst du? Worüber? Cara Delevigne?"

"Nein", widerspricht er mir Augen verdrehend. "Davor, dass wir jetzt beide in die Cafeteria gehen."

"Achso", verstehe ich und zucke meine Schultern angebunden. "Was soll schon passieren?"

"Jonny hat schließlich immer noch eine Rechnung mit dir offen", erinnert er mich. 

"Stimmt", murmele ich und denke an letzten Sonntag. Der Tag, an dem ich ihm voller Absicht eine reingehauen habe. Auch, wenn es kläglich verdient war, sieht Jonny das Ganze wohl anders. Er befindet sich, zumindest seiner Meinung nach, bestimmt total im Recht. "Mist, das habe ich fast vergessen."

"Dir wird es sicherlich wieder einfallen, wenn er mit wutgeladenen Fäusten auch dich zu rennt", scherzt er, wobei ich mir nicht so sicher bin, ob es wirklich ein so unmögliches Szenario wäre. Zuzutrauen würde ich es ihm. 

"Ich würde mir viel lieber Gedanken darüber machen, wie alle dich anstarren werden, weil sie abwarten, ob du Jules wieder in die Arme rennst, oder ob ihr euch wie gewohnt ignoriert", gebe ich meinen Senf dazu und strecke ihm meine Zunge heraus, als wäre ich ein Kleinkind. 

"Autsch", zischt er scherzend und fasst sich gespielt übertrieben über sein Herz. "Du reißt alte Wunden wieder auf."

"Wieso machen wir das nur?", frage ich seufzend und schüttele meinen Kopf. Ich weiß selbst, wie dämlich es ist wieder einen Fuß in diesen Raum zu setzen, nachdem das letzte Mal schon so kläglich gescheitert ist. 

Tumblr said ...Where stories live. Discover now