1 4 u r t e e n : Aufwachen, Dornröschen

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Hingegen meiner Erwartungen werde ich nicht von meinem Wecker wie gewohnt erbarmungslos aus dem Schlaf gerissen. Wahrscheinlich wäre mir diese Variante noch um einiges lieber, als die andere Variante.
Stattdessen reißt mich ein regelmäßiges Klopfen gegen mein Schienbein, aus meinem unruhigen Schlaf. Geht es noch lange weiter so muss ich wohl mit einem von blutergüssen überzogenem Bein durch die Gegend schleifen.

Für mich also ein Wunder, dass ich meine Augen schnell öffne und mich einigermaßen sicher wieder in meinem Zimmer zurechtfinde. Die Gestalt, die vor mir steht und wiederholt auf meinen Fuß eintritt, lässt mich zusammenzucken, ehe ich mir wieder klar darüber werde, was gestern passiert ist.

"Was machst du da?", murmele ich immer noch schlaftrunken aus meinem Lesesack heraus und kuschele mich tiefer in die dünne Decke ein, die für diese Nachr reichen musste. Wenn ich deswegen keine Grippe bekomme, dann weiß ich auch nicht. 

"Kannst du mir vielleicht erklären warum ich in deinem Bett aufwache?", fragt er zischend und funkelt mich von oben an. Ein Grund für mich meine Augenbrauen nach oben zu ziehen und ihn missfallend anzustarren.

"Kannst du mir erklären, warum du sturzbetrunken vor meiner Türe standest und mir nicht wirklich eine Wahl gelassen hast?"

Mit dieser Reaktion von ihm habe ich nicht gerechnet. Alec wirkt, als wäre er sauer über die jetzige Situation. Als hätte er ein Problem damit hier gewesen zu sein. Ich habe Alec noch nie wütend erlebt.

Aber meine Aussage irritiert ihn sichtlich. Durch das Licht der Straßenlaternen, die mittlerweile wieder eingeschalten sind, erkenne ich seinen fragenden Blick. 

"Was?", seufze ich leise auf und greife nach meinem Handy, um zu sehen wie spät es ist. Dieser Idiot! Ich hätte mindestens noch zwanzig Minuten weiterschlafen können, ehe mein Wecker angegangen wäre!

"Was meinst du damit?", fragt er mich.

Ich schnaube auf. Nun kann ich das Gefühl nicht unterdrücken, das mich wahnsinnig macht. Es scheint, als würde sich all das Verständnis, das ich vor wenigen Stunden doch noch für seine Aktion ausmachen können, aus dem Staub machen. 

"Was ich damit meine? Wenn du es wirklich nötig hast dich so abzuschießen, dann mach es ruhig. Aber dann tauch' nicht hier auf und komm am nächsten Morgen wütend bei mir an und beschwere dich, dass ich auch noch so dumm war und dir ein Bett gegeben habe, das so nebenbei erwähnt auch noch viel gemütlicher ist, als dieser dumme Lesesack!"

Hingegen aller erwarteten Reaktion lächelt er mich auf einmal an, als habe ich ihm gerade keine Predigt gehalten.

"Du hast recht", meint er allerdings doch noch und nickt. Er versteht es wohl doch. Er versteht meien Reaktion. "Das ist echt ein verdammt weiches Bett."

Automatisch funkele ich ihn an. "Ist das dein Ernst?"

Sein raues Lachen, das leise durch den Raum hallt, bringt mich vollends aus dem Konzept. 

"Tut mir leid", sagt er schließlich und setzt sich vor mir auf den Boden. "Ich kann mich nur nicht an sonderlich viel erinnern, was gestern passiert ist."

"Du hast mich auf dem Weihnachtsmarkt stehen gelassen und bist Stunden später wie ein Geist vor meiner Haustüre aufgetaucht", erkläre ich ihm müde. "Und dann musste ich Mama spielen und deinen betrunkenen Arsch möglichst leise in mein Zimmer bekommen."

"Deine Großeltern haben doch nichts mitbekommen, oder?", fragt er mich vorsichtig. 

Ich schüttele meinen Kopf, ehe ich ihm meine Gedanken dazu mitteile. "Ich denke nicht. Selbst wenn ... ich denke sie könnten mir nicht lange böse sein."

Tumblr said ...Where stories live. Discover now